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Die Kartäuserin Roseline von Villeneuve und ihr heiliges Leben

Roseline von Villeneuve

Der Kartäuserorden feiert am 16. Oktober das Fest der heilige Kartäuserin Roseline von Villeneuve.

Als man das Grab von Roseline, der ehemaligen Priorin eines Kartäuser-Klosters in der Provence in Südfrankreich, am 11. Juni 1334 öffnete und den Leichnam fünf Jahre nach dem Tod exhumierte, fand man ihn unversehrt. Die Augen waren so lebendig, klar und leuchtend, als wäre sie noch am Leben gewesen.

Das Wunder, dass die Augen der heiligen Roseline erhalten geblieben waren, wurde 1660 vom Leibarzt König Ludwigs XIV. festgestellt und dokumentiert. Der Leichnam der heiligen Roseline wurde anschließend in einen Schrein gelegt und erst 1894, fast sechs Jahrhunderte nach ihrem Tod, einbalsamiert. In der Dorfkirche von Les Arcs wird Roselines Leichnam in einem Glasschrein aufbewahrt.

Für die kleine Gemeinde Les Arcs im heutigen Département Var, in der Diözese Fréjus-Toulon, wurde bereits ab dem Jahr 1039 ein Kloster erwähnt. Der Kartäuserorden übernimmt die ehemalige Abtei von scheidenden Benediktinerinnen, so dass hier von 1260 bis 1499 Kartäuserinnen lebten.

Der Ort Les Arcs befand sich vom 12. bis zum 17. Jahrhundert im Besitz der Familie Villeneuve. In der Burganlage lebte ab dem Jahr 1201 Giraud de Villeneuve als erster Burgherr eines neu erbauten Châteaus. Hier, im Château d’Arcs wurde Roseline de Villeneuve 1263 geboren. Sie ist die Tochter von (Giraud II.) Arnaud de Villeneuve und Sybille de Sabran.

Roseline (Röschen), die am 27. Januar 1263 geboren wurde, war schon vor ihrer Geburt gesegnet; Gott ließ durch wiederholte Wunder erkennen, wie das Kind im Mutterleib später heißen sollte. Roseline, die älteste Tochter ihrer Eltern, strömte vom Mutterschoß an einen wundersamen Rosenduft aus; und ihre Mutter schaute sie im Traum wie eine herrliche Rose ohne Dornen, deren Duft die ganze Umgebung mit Wohlgeruch erfüllte. Wie treffend ihr Name war, versuchte sie später selbst mit der Glut ihrer Liebe zu beweisen, frei von jedem Dorn der Sünde und mit dem Duft, den sie auf der Erde ausbreitete.

Roseline genoss eine katholische, fromme Erziehung. Im Alter von sieben Jahre empfing sie in der Burgkapelle durch den Bischof von Fréjus das Sakrament der Firmung. In dem Moment, als der Bischof mit dem Daumen die heilige Salbung auf ihrer Stirn zeichnete, umgab eine Strahlenkrone übernatürlichen Lichtes das Haupt des Kindes. Der Bischof und alle Umstehenden sahen es und waren vor Rührung erschüttert.

Beim Empfang der ersten heiligen Kommunion legte sie das Gelübde der Jungfräulichkeit ab. Sie machte in allen Tugenden, vor allem in der Liebe, große Fortschritte, was sich in ihrer Zuneigung zu den Armen zeigte.

Obwohl sie ihrem Temperament nach eher schüchtern war, handelte sie entschlossen, wenn es darum ging, Notleidenden, Bedürftigen und Kranken zu helfen. Ganz konkret heilte sie häufig dadurch, dass sie ihre Lippen auf die Wunden der Kranken drückte. Und in Zeiten der Hungersnot verteilt Roseline die Lebensmittel ihrer Familie. Als sie einmal von ihrem Vater dabei überrascht wurde, verwandeln sich die Lebensmittel in ihrer Schürze urplötzlich in Rosen, als sie diese öffnete.

Roseline zählte kaum 16 Jahre, als sie eine glänzende Hochzeitsverbindung ausschlug und ihren festen Entschluss offenbarte, Kartäuserin werden zu wollen. Durch ihre Besuche in der Kartause Celle-Roubaud, wo ihre Tante Johanna (Jeanne) Priorin war, kannte sie das Klosterleben. Diese Kartause wurde nur wenige Jahre zuvor (1260) von ihrem Vater gegründet. Weil diese noch junge Kartause kein Noviziat hatte, musste die Anwärterinnen ausweichen.

Als Ende des Jahres 1278 der Bischof von Orange, aus Rom kommend, in der Burg übernachtete, bat Roseline ihn, ein Stück des Weges bis zur Kartause Saint André de Ramires (in der Nähe des Mont Ventoux, Vaucluse) mitfahren zu dürfen. Hier trat Roseline in den Orden ein und begann ihr erstes Noviziat mit jener Großherzigkeit des Geistes und gänzlicher Hingabe, wie es ihre Devise war.

Da sich die Nonnen in Saint-André-de-Ramières nicht strikt an die Statuten des Kartäuserordens hielten, musste Roseline de Villeneuve, um als Kartäuserin leben zu können, dieses Ordenshaus wieder verlassen. In der „Chartreuse de Bertauds“ (bei Gap, Hautes-Alpes) absolvierte sie ein zweites Noviziat und durfte an Weihnachten 1280 ihre Gelübde ablegen.

Im Jahr 1285 wurde Roseline – zur großen Freude ihrer Eltern – in die „Chartreuse de La Celle Roubaud“ versetzt und war somit wieder nahe bei ihrer Familie in Les Arcs. Dem Wunsch des Ordens gemäß konnte sie der Priorin – ihrer alten Tante – bei der der Leitung des Hauses beistehen.

Im Jahre 1288 erhält Roseline – wie es nur bei Kartäuserinnen möglich ist – aus den Händen des Bischofs von Fréjus, Bernardus de Favas, die Jungfrauenweihe und die Würde einer Diakonissin. Für alle war es ein großer Festtag und für Roseline ein Tag himmlischer Freude. Den ganzen Tag verbrachte sie in Ekstase, ohne eine Speise zu sich zu nehmen. Sie nahm am Chorgebet teil und vollzog alle Zeremonien der Kommunität, und ihre Seele blieb dabei in höchster Liebesvereinigung mit dem Bräutigam.

Im Jahr 1300, im Alter von 37 Jahren, trat sie die Nachfolge ihrer Tante als Priorin an. Ihr Wahlspruch lautete: „Mich allen als nützlich erweisen, und als Frucht allein Verachtung ernten.“ Roseline blieb bis 1328 Priorin. Sie bat um Barmherzigkeit und wurde von ihrem Amt entbunden.

Am 17. Januar 1329 rief Gott seine Dienerin Roseline im Alter von 66 Jahren zu sich. Sofort nach ihrem Hinscheiden setzten zahlreiche Wunder ein: Blinde konnten wieder sehen und viele Kranken wurden geheilt.

(Die Geschichte geht unten weiter)

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Im Jahre 1851 gestatteten die römischen Autoritäten die Verehrung Roselines als Heiliger für die Diözese Fréjus und setzten den 17. Januar als Festtag ein. Am 17. September 1857 erhielt der Kartäuserorden die Vollmacht, das Fest der heiligen Roseline in allen seinen Kartausen zu feiern. Das Generalkapitel legte 1859 fest, diesen Tag mit zwölf Lesungen am 16. Oktober zu feiern. Im Jahre 1863 wurde das Fest für die Kartäuserinnen zum Hochfest erhoben.

Roseline, die Patronin der Kartäuserinnen, wird nach der katholischen Tradition als Fürsprecherin bei Augenleiden angerufen. Ihr Grab befindet sich in der Kapelle von Celle-Roubaud in Les Arcs.

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