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Das Christentum steht und fällt mit der Wahrheit, dass Christus auferstanden ist

Auferstehung Jesu Christi (Gemälde von Andrea Mantegna)

CNA Deutsch präsentiert die folgende Predigt zum bevorstehenden Ostersonntag.

„Ist aber Christus nicht auferweckt worden, dann ist unsere Verkündigung leer und euer Glaube sinnlos. Wir werden dann auch als falsche Zeugen Gottes entlarvt, weil wir im Widerspruch zu Gott das Zeugnis abgelegt haben: Er hat Christus auferweckt” (1 Kor 15,14–15). Das Christentum steht und fällt mit der Wahrheit des Zeugnisses, dass Christus von den Toten auferstanden ist. Das Christentum basiert auf einem Fakt. Wenn du diesen Fakt, nämlich die Auferstehung Christi, wegnimmst, nimmst du das Christentum weg: Es würde sich – so sagt der heilige Paulus – in eine Religion „im Widerspruch zu Gott“ verwandeln.

Vielen erscheint das übertrieben. Sie sagen, dass auch jemand, der nicht an die Auferstehung Jesu als historische Tatsache glaubt, aus der christlichen Tradition eine Reihe guter und richtiger Vorstellungen über Gott, über den Menschen, über die Moral sammeln kann – kurzum eine religiöse Vorstellung der Welt, die hilft, gut zu leben. Aber diese Religion ist etwas Totes. Man ist bereit, das anzuhören, was Jesus gesagt hat, aber man nimmt es nur in dem Maß an, in dem es einen überzeugt: Wir erkennen seine Autorität nicht an; es ist unsere persönliche Bewertung, die entscheidet, ob und inwieweit wir uns daran halten. Das aber bedeutet, dass unsere persönliche Einschätzung das letzte Kriterium ist und wir somit uns selbst überlassen sind; es bedeutet, dass wir kein Wort haben, das wirklich fähig ist, uns zu retten.

Wenn Christus hingegen auferstanden ist, wird er zum entgültigen Kriterium; wir können ihm ganz vertrauen, denn in ihm hat sich Gott wirklich geoffenbart. Und das Christentum wird zu etwas Lebendigem: Es bleibt nicht dabei stehen, zu sagen, dass Jesus in der Vergangenheit existiert hat, sondern es sagt, dass Jesus auch in der Gegenwart existiert.

Um dies zu verstehen, müssen wir uns natürlich darüber im Klaren sein, dass die Auferstehung Jesu etwas völlig Unerhörtes ist. Unter den Juden zur Zeit Jesu glaubten einige an die Auferstehung der Toten, erwarteten sie jedoch am letzten Tag, am Ende der Zeit (vgl. Joh 11,24) in einer völlig erneuerten Welt.

Im Judentum kannte man Auferstehungswunder, die von Propheten gewirkt worden waren (vgl. 1 Kön 17,17–24; 2 Kön 4,8–37); Jesus selbst hatte den Sohn der Witwe von Naïn auferweckt (Lk 7,11–17), die Tochter des Jaïrus (Mk 5,22–43), Lazarus (Joh 11,1–44). Aber bei der Auferstehung Christi handelt es sich um etwas ganz anderes. Wenn Jesus aufersteht, nimmt er nicht sein früheres Leben wieder auf – wie es bei den Wundern der Fall ist, die wir erwähnt haben. Die Auferstehung Christi ist kein „Wiedereintreten“ in das irdische Leben, sondern ein „Hinausgehen“ in ein neues, anderes Leben: Der auferstandene Jesus ist in den endgültigen, andersartigen Zustand eingetreten. Aber auch hier nicht wie der entrückte Elija, der – diese Erde verlassend – in den Himmel aufgenommen wurde (2 Kön 2): Jesus ist in die Weite Gottes eingetreten und, von dort ausgehend, offenbart er sich den Seinen. Seine Auferstehung bezeichnet den Beginn der neuen Welt, und doch er bleibt mitten in dieser alten Welt, die weiterhin existiert.

Wir stehen vor etwas Unbeschreiblichem. Aus diesem Grund erkennen seine Jünger den auferstandenen Jesus im ersten Moment nicht: Er erscheint anders, weil er kein wiederbelebter Leichnam ist, sondern jemand, der kraft Gottes auf eine völlig neue und endgültige Weise lebt; er gehört nicht mehr zu unserer Welt, und doch ist er genau in unserer Welt gegenwärtig, genau er selbst, in seiner wahren Identität.

„Nur wo er das Sehen gibt, wird er gesehen; nur wo er die Augen auftut und das Herz sich auftun lässt, kann mitten in unserer Todeswelt das Angesicht der todesüberwindenden ewigen Liebe erkennbar werden und in ihr die neue, die andere Welt: die Welt des Kommenden” (Joseph Ratzinger).

Aber was bedeutet das für uns? Es bedeutet, dass wir wirklich dem auferstandenen Jesus begegnen können! Hier, auf dieser Erde, und nicht nur nach dem Tod. Wir können wirklich ihm selbst begegnen, und nicht nur seinen Ideen oder seinen Geboten. Das ist die Osterliturgie: Es ist die Begegnung mit ihm, der unser Leben begleitet, der uns in dieser „alten” Welt auf „neue” Weise leben lässt, auf von der Liebe erneuerte Weise.

Du bist nicht mehr allein! Deine kleine und schwache Liebe kann von seiner Liebe aufgenommen werden, die bis in den Tod und über den Tod hinaus reicht: Du kannst aus seiner Auferstehung leben, mit ihm kannst du dein Leben verlieren, um es mit ihm auf ewig zu finden.

Aldo Vendemiati ist Priester und Professor an der Philosophischen Fakultät der Päpstlichen Universität Urbaniana. Sein Blog findet sich HIER. Die Predigt wurde mit freundlicher Genehmigung veröffentlicht.

Hinweis: Meinungsbeiträge wie dieser spiegeln die Ansichten der jeweiligen Gast-Autoren wider, nicht notwendigerweise jene der Redaktion von CNA Deutsch.

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