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Das Wesen der Ehe laut „Theologie des Leibes“

Papst Johannes Paul II.

Die eheliche Gemeinschaft ist Gegenstand der Katechese vom 5. März 1980 (veröffentlicht in L’Osservatore Romano 80/11). Johannes Paul II. öffnet nun den Blick auf den „Segen der Fruchtbarkeit“. Zudem hebt er das Moment der Erkenntnis hervor, mit dem sexuelle Beziehungen im Hebräischen bezeichnet werden: „Man darf darin ein Zeichen für die Armut der archaischen Sprache sehen, der es an unterschiedlichen Ausdrücken fehlte, um unterschiedliche Vorgänge zu bezeichnen. Dennoch ist bedeutsam, dass das Geschehen, in dem Mann und Frau sich so eng miteinander vereinigen, dass sie ‚ein Fleisch‘ werden, als Erkennen bezeichnet wird. Auf diese Weise scheint gerade an der Armut der Sprache eine besondere Bedeutungstiefe aufzuleuchten, wie sich auch aus allen bisherigen Analysen ergibt.“

Johannes Paul II. widmet sich nun speziell der Geschlechtlichkeit des Menschen und hebt die „Zweiheit des Geschlechts“ hervor: „Wenn die Bibel hier, sei es auch wegen der Armut der Sprache, von ‚Erkennen‘ spricht, weist sie damit auf das tiefste Wesen der Wirklichkeit ehelichen Zusammenlebens hin. Dieses Wesen erscheint als Bestandteil und zugleich Ergebnis jener Bedeutungen, deren Spuren wir seit Beginn unserer Betrachtungen zu verfolgen versuchen; es gehört zum Bewusstsein von der Bedeutung des eigenen Leibes. In Genesis 4,1 erfahren der Mann und die Frau, die ‚ein Fleisch‘ werden, in besonderer Weise die Bedeutung des eigenen Leibes. Sie werden so gleichsam zu einem einzigen Subjekt jenes Aktes und jener Erfahrung und bleiben doch gleichzeitig in dieser Einheit zwei voneinander real verschiedene Geschöpfe. Das berechtigt uns gewissermaßen zu der Behauptung, dass der Mann die Frau erkennt oder dass beide sich gegenseitig erkennen. Sie offenbaren sich einander mit jener spezifischen Tiefe des eigenen menschlichen Ichs, das gerade durch ihr Geschlecht, ihr Mann- bzw. Frausein, offenbar wird. So wird also in einzigartiger Weise in der Form des Erkennens die Frau dem Mann gegeben und er ihr.“

Diese Einzigartigkeit wird betont und darf nicht verspielt oder nivelliert werden. Der Mensch hat von Anfang die ihm vorgegebene Natur, und der Mann ist auf die Frau hin bezogen, der er sich hingibt, ebenso die Frau auf den Mann. Dieses naturrechtlich gegründete Verhältnis bedarf keiner Korrektur oder Weiterentwicklung, es ist – wie Johannes Paul II. ausführt – in die Schöpfungsordnung eingezeichnet. Diese gilt es anzuerkennen.

Die „endgültige Entdeckung des menschlichen Leibes“ vollzieht sich dann in der Gemeinschaft der Ehe: „Im ehelichen Erkennen wird die Frau dem Mann und er ihr gegeben, da Leib und Geschlecht direkt in die Struktur dieser Erkenntnis eintreten. Somit schließt also die Tatsache der ehelichen Vereinigung, in welcher Mann und Frau ein Fleisch werden, in sich eine neue und in gewisser Hinsicht die endgültige Entdeckung des menschlichen Leibes in seiner Männlichkeit bzw. Weiblichkeit ein. Aber ist es richtig, angesichts dieser Entdeckung lediglich von Geschlechtsgemeinschaft zu sprechen? Es ist doch zu beachten, dass beide, Mann und Frau, nicht bloß ein passiver Gegenstand sind, von Leib und Geschlecht bestimmt und auf diese Weise von der Natur her festgelegt. Im Gegenteil, gerade weil sie Mann und Frau sind, wird jeder von ihnen dem anderen als einmaliges und unwiederholbares Menschenwesen, als Ich, als Person zum Geschenk gegeben. Das Geschlecht bestimmt nicht nur die körperliche Eigenart des einzelnen Menschen, sondern drückt gleichzeitig auch seine persönliche, konkrete Identität aus.“

Damit verbunden ist die „Einmaligkeit“ und die „Unwiederholbarkeit der Person“: „In ebendieser persönlichen, konkreten Identität, als unwiederholbares männliches bzw. weibliches Ich, wird der Mensch ‚erkannt‘, wenn sich die Worte von Genesis 2,24 erfüllen: ‚Der Mann … bindet sich an seine Frau, und sie werden ein Fleisch.‘“ Und Johannes Paul II. wird nicht müde zu wiederholen, dass Mann und Frau ein Fleisch werden, so wie es in der Bibel fundiert und damit unwiderruflich und unveränderbar in der Lehre der Kirche aller Zeiten und Orte festgeschrieben ist. Die Ehe ist ihrem Wesen nach der Bund von Mann und Frau fürs Leben.

Hinweis: Meinungsbeiträge wie dieser spiegeln die Ansichten der jeweiligen Gast-Autoren wider, nicht notwendigerweise jene der Redaktion von CNA Deutsch.

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