Der Friede kommt durch die Gemeinschaft mit Gott

Jesus Christus Jesus Christus

CNA Deutsch präsentiert die folgende Predigt zum bevorstehenden sechsten Sonntag der Osterzeit.

Das Evangelium vom kommenden Sonntag (Joh 14,23–19) zeigt uns Jesus erneut im Abendmahlssaal, in der Nacht, in der er verraten wurde. Die Situation ist dramatisch. Und dennoch fordert der Herr seine Jünger auf, sich zu freuen. Jesus fordert die Seinen auf, ihn zu lieben, seine Gebote zu halten und verspricht den Heiligen Geist. An dieser Stelle fügt er hinzu: „Frieden hinterlasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch.“

Jesus erscheint hier wie ein Patriarch, der seinen Besitz den Erben übergibt, bevor er seine Familie verlässt. Und das Vermächtnis Jesu ist Frieden.

Er weiß, dass sein Tod nahe ist, aber genau dieser Tod am Kreuz wird die Quelle der Versöhnung und des Friedens sein. „Friede sei mit euch!“ – so hat uns Papst Leo erinnert. Es sei „der erste Gruß des auferstandenen Christus, des Guten Hirten, der sein Leben für die Herde Gottes hingegeben hat“.

Der Friede Christi ist sicher nicht die Abwesenheit von Konflikten. Die Worte, die wir im heutigen Evangelium hören, wurden am Vorabend seiner Passion gesprochen; nach der Auferstehung wird die Passion der Kirche beginnen, die aus Verfolgungen und Leid besteht. Sein Frieden ist keine äußere Ruhe, die sich daraus ergibt, keine Probleme zu haben; er ist auch kein Gefühl von psychologischer Entspanntheit und Gelassenheit. Sein Friede ist jener tiefe Friede, der aus der vollen Übereinstimmung mit dem Willen des Vaters kommt und durch den Heiligen Geist verwirklicht wird. Deshalb fügt er hinzu: „Nicht, wie die Welt ihn gibt, gebe ich ihn euch.“

Und wie gibt die Welt ihn? Auf verschiedene Weisen: als Ergebnis eines Kompromisses, bei dem man lieber in Kauf nimmt, etwas zu verlieren, als alles zu verlieren, als Unterwerfung unter einen Stärkeren, als Vernichtung des Schwächeren, aber auch als Desinteresse an Problemen oder als Distanzierung von unangenehmen Situationen. So schenkt der Herr den Frieden nicht!

Der Friede Christi ist ein Friede, der in der Welt wohnt, der uns gebietet, ohne Gewalt in der Welt zu sein, ohne uns zu unterwerfen und ohne den Versuch, zu unterwerfen, ohne Kompromisse einzugehen, aber auch ohne egoistische Fluchten oder Rückzüge: „Euer Herz beunruhige sich nicht und verzage nicht.“

Am Ende der Reden beim letzten Abendmahl wird Jesus zu seinen Jüngern sagen: „Dies habe ich zu euch gesagt, damit ihr in mir Frieden habt“ (Joh 16,33). Der Friede entsteht aus der Gemeinschaft mit ihm und kann nur in der Gemeinschaft mit ihm und unseren Brüdern und Schwestern erreicht werden.

Wir haben gesagt, dass der Friede Christi nicht ohne Konflikte ist. Der Auferstandene hat der Welt den Frieden geschenkt, aber hat die Welt ihn angenommen? Jesus hatte eines Tages gesagt: „Meint ihr, ich sei gekommen, um Frieden auf die Erde zu bringen? Nein, sage ich euch, nicht Frieden, sondern Spaltung“ (Lk 12,51). Er weiß, dass er in der Geschichte ein „Zeichen sein wird, dem widersprochen wird“ (vgl. Lk 2,34), und er weiß, dass dieser Widerspruch in der Geschichte der Jünger weitergehen wird. Aber die Ablehnung der anderen wird ihnen seinen Frieden nicht rauben (vgl. Lk 10,5).

Der Friede Christi ist kein Traum, keine Fantasie, kein gestaltloses Ideal. Er muss fähig sein, Spaltung auszuhalten, weil er den Einsatz für Gerechtigkeit und Wahrheit beinhaltet – und damit die Ablehnung von Lüge und Ungerechtigkeit. Der Friede Christi muss sich mit den Ängsten und Sorgen auseinandersetzen, die wir in uns tragen, und muss durch sie hindurchgehen und sich dabei auf die Gemeinschaft mit Gott verlassen.

Der Friede kommt durch die Gemeinschaft mit ihm. Wie oft erfahren wir, dass wir nicht fähig sind, mit unseren eigenen Kräften zum wahren Frieden zu gelangen: Die Sünde raubt ihn uns ständig! Aber wir haben den Paraklet, den Verteidiger, Anwalt, Tröster: Wir haben den Heiligen Geist, wir sind nicht allein! Jesus und der Vater kommen und wohnen in uns! Der Friede ist die Frucht, die davon kommt, dass Jesus die Mitte unseres Lebens ist, weil Gott uns in die Mitte seines Lebens gestellt hat.

Aldo Vendemiati ist Priester und Professor an der Philosophischen Fakultät der Päpstlichen Universität Urbaniana. Sein Blog findet sich HIER. Die Predigt wurde mit freundlicher Genehmigung veröffentlicht.

Hinweis: Meinungsbeiträge wie dieser spiegeln die Ansichten der jeweiligen Gast-Autoren wider, nicht notwendigerweise jene der Redaktion von CNA Deutsch.

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