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Was die „Theologie des Leibes“ zur Ehelosigkeit sagt

Papst Johannes Paul II.

Die Ehelosigkeit ist ein bleibend wichtiges Thema in den Katechesen Johannes Pauls II., und so setzt er seine Überlegungen hierzu am 28. April 1982 (veröffentlicht in L’Osservatore Romano 82/19) fort. In den Fokus rückt nun der Begriff Liebe selbst.

Der Mensch liebt als Person, richtet sich liebend auf eine Person aus, insbesondere in der Ehe von Mann und Frau. Bei der Ehelosigkeit um des Himmelreiches willen entdecken die Jünger die Liebe, „die Christus selbst als dem Bräutigam der Kirche und der Seelen gilt, denen er sich im Geheimnis seines Pascha und in der Eucharistie bis zum Ende hingegeben hat“: „So ist die Ehelosigkeit ‚um des Himmelreiches willen‘, die Entscheidung für die Jungfräulichkeit bzw. den Zölibat auf ein ganzes Leben, in der Erfahrung der Jünger und Nachfolger Christi eine besondere Antwort auf die Liebe des göttlichen Bräutigams geworden und hat so die Bedeutung eines Aktes bräutlicher Liebe gewonnen, das heißt einer bräutlichen Selbsthingabe, um auf besondere Weise die bräutliche Liebe des Erlösers zu erwidern; eine Selbsthingabe, die als Verzicht verstanden, aber vor allem aus Liebe vollzogen wird.“

Diskussionen in der Gegenwart über die Abschaffung des Zölibats etwa zeigen hier die zeitgeistliche Verständnislosigkeit, die weit bis in Theologie und Kirche hineinreicht.

Johannes Paul II. denkt über die Ehelosigkeit im Zusammenhang mit der „Theologie des Leibes“ nach und erwähnt die „tiefe Wahrheit von der bräutlichen Bedeutung des menschlichen Körpers in seiner Männlichkeit und Weiblichkeit“. Zugleich äußert er sich kritisch über Tendenzen seiner Zeit: „Die heutige Mentalität ist gewohnt, vor allem an den geschlechtlichen Instinkt zu denken und von ihm zu sprechen, womit das, was in der Welt der Lebewesen den Tieren eigen ist, auf den Bereich der menschlichen Wirklichkeit übertragen wird.“

Solche Fixierungen indessen sind theologisch in jeder Weise abzuweisen. Der Mensch unterscheidet sich auch grundlegend von allen anderen Lebewesen: „Daher ist die Anwendung dieser wesentlich naturalistischen Kategorie, die im Begriff und Ausdruck ‚Sexualinstinkt‘ enthalten ist, auf den Menschen also nicht ganz zutreffend und angebracht. Natürlich kann man den Ausdruck aufgrund einer gewissen Ähnlichkeit anwenden; denn die Besonderheit des Menschen im Vergleich zur gesamten Welt der Lebewesen (animalia) besteht ja nicht darin, dass der Mensch, vom Gesichtspunkt der Art her verstanden, grundsätzlich nicht auch als animal (Lebewesen) bezeichnet werden könnte, aber eben als animal rationale, ‚Vernunftwesen‘. Das ist der Grund, weshalb trotz dieser Ähnlichkeit die Anwendung des Begriffes vom ‚Sexualinstinkt‘ auf den Menschen – in seiner zweifachen Ausprägung als Mann und Frau – dennoch das weithin einschränkt und in gewissem Sinn ‚verkürzt‘, was eben die Männlichkeit und Weiblichkeit in der personalen Dimension der menschlichen Subjektivität ausmacht.“

Das Buch Genesis lehrt die Wahrheit über die bräutliche Bedeutung des Körpers von Mann und Frau. Der Papst führt aus: „Dem Ruf Christi zur Ehelosigkeit liegt nicht nur der ‚geschlechtliche Instinkt‘ als Kategorie einer sozusagen naturalistischen Notwendigkeit zugrunde, sondern auch das Bewusstsein von der Freiheit der Hingabe, das organisch verbunden ist mit dem tiefen und reifen Bewusstsein von der bräutlichen Bedeutung des Körpers in der Gesamtstruktur der personalen Subjektivität des Mannes und der Frau.“

Die Ehelosigkeit wird als Gabe verstanden, und Mann und Frau sind fähig, in der „personalen Selbsthingabe“ sich an eine andere Person in der Ehe zu binden, ein Mann an eine Frau, eine Frau an einen Mann. Ebenso kann es die „Ganzhingabe“ geben, um sich „ganz Christus“ zu schenken. Die Entscheidung zur Ehelosigkeit wird „vollzogen aufgrund des vollen Wissens um die bräutliche Bedeutung, welche die geschlechtliche Ausprägung als Mann oder Frau an sich hat“.

Hinweis: Meinungsbeiträge wie dieser spiegeln die Ansichten der jeweiligen Gast-Autoren wider, nicht notwendigerweise jene der Redaktion von CNA Deutsch.

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