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Mutter-Kind-Parkplätze oder die Ebenbildlichkeit Gottes

Parkhaus (Symbolbild)

Als Mutter ist man sicher nicht der bedürftigste Mensch auf diesem Planeten. Man leistet auch nicht die schwerste Arbeit und ist auch nicht der Nabel der Welt (tolles Wortspiel an dieser Stelle), dennoch gibt es Dinge, die uns allen den Alltag erleichtern, so auch uns Müttern in Form von Mutter-Kind-Parkplätzen. Besonders wenn ich mit allen drei Mädels unterwegs bin und nur kurz im Supermarkt vorbei muss, freue ich mich, dass ich nah am Eingang parken kann, oft viel Platz zum Ein-und Aussteigen habe, wegen der extra breiten Parkfläche. Einfacher ist es deswegen, weil ich nicht lange laufen muss, schwer bepackt mit der Jüngsten, einer Handtasche, einer Einkaufstasche immer hinter den anderen beiden her rufend, dass alle zusammen bleiben sollen, aufpassen sollen auf die anderen Autos und auf keinen Fall die Hand der Schwester los lassen sollen. Den Stress habe ich nicht, wenn ich einen Mutter-Kind Parkplatz finde und deutlich gefahrloser und bequemer in Richtung Einkauf starten kann.

Doch leider finden auch viele andere Menschen diese breiten Parkplätze nah am Eingang sehr attraktiv und nutzen diese schönen Stellflächen selbstverständlich und völlig schamlos für sich und ihren Einkauf. Je nach Stimmungslage kann ich mich da richtig drüber aufregen, finde das asozial und egoistisch und würde dem Falschparker am liebsten mal so richtig die Meinung geigen. An anderen Tagen ignoriere ich Leute ohne Kinder auf den Mutter-Kind-Parkplätzen bzw. achte gar nicht darauf, ob die Leute nun ein Kind dabeihaben oder nicht.

Wie gesagt, das hängt stark von meiner Gemütslage ab, wie das eben uns allen so geht: Manchmal reicht ein kleiner Funke und man regt sich auf, manchmal kann man selbst dem größten Sturm gelassen entgegen gehen.

So, nun scheint zu diesem Thema alles gesagt und ich könnte mich hin und wieder drüber aufregen oder eben nicht, dann hatte ich vor einiger Zeit eine Begegnung, die ich gedanklich damit verknüpfen konnte.

Ich war mit den Mädchen nach dem Geigenunterricht der Ältesten auf dem Heimweg, als plötzlich die Mittlere auf Toilette musste. JETZT und SOFORT…Da meine Schwiegereltern und mein Schwager auf dem Weg wohnen, habe ich erst meine Schwiegereltern vergebens angerufen, dann meinen Schwager, um zu schauen ob jemand zu Hause ist oder ob ich nach Alternativen Ausschau halten muss, da auf dem weiteren Weg keine Möglichkeiten mehr sind. Währenddessen sprach eine ältere Dame die Kinder an und sagte: "Eure Mutter ist wohl auch nur am Handy und redet gar nicht mit euch, ihr armen Kinder! Typisch diese jungen Mütter heutzutage!" Die Frau ging Kopf schüttelnd weiter. Sie mag ja bei der ein oder anderen Mutter recht haben, aber unsere aktuelle Situation hatte sie völlig falsch eingeschätzt und war übers Ziel hinausgeschossen.

Situationen dieser Art kennen wir sicher alle. Mal übereifrig, mal überreizt, mal gestresst, mal überreagiert, mal falsch reagiert…im täglichen Zusammentreffen von uns unterschiedlichen Menschen passieren solche Dinge. Jetzt kann man sich da immer und immer wieder drüber aufregen, man kann aber eben auch eine liebevolle Sicht auf die Menschen entwickeln.

Das ist dann auch der Punkt, an dem ich beide Erlebnisse zusammenbringen kann. Vielleicht verurteile ich manchen Falschparker zu Unrecht, vielleicht hatte jemand einen schlechten Tag und will einfach nur schnell etwas besorgen und sich nicht noch Gedanken über irgendwelche Parkplätze machen, vielleicht geht es jemandem nicht gut und ist froh über jeden Meter, den er weniger laufen muss und vielleicht telefoniert eine Mutter auch einfach kurz mit ihrem Schwager wegen eines dringenden Bedürfnisses ihrer kleinen Tochter.

Da könnten wir Christen doch mit einem leuchtenden Beispiel voran gehen, unsere Mitmenschen wohlwollend und nicht verurteilend betrachten und uns bemühen die Ebenbildlichkeit Gottes in jedem zu sehen, auch wenn er oder sie etwas falsch gemacht hat oder uns verärgert hat.

Ich bin ihnen noch die Antwort meiner Mittleren an die Frau schuldig, die uns wegen des Handys angesprochen hatte: "Wir sind nicht arm, wir sind reich!"

Sie hatte diese ganze Handythematik nicht verstanden und hatte das wichtigste gesagt, was man dazu sagen kann: Aufregen, sich ärgern und über andere urteilen ist leicht, aber reich sein an Glück, Zufriedenheit und Familie ist doch das, worauf man sich eigentlich konzentrieren sollte und die Mitmenschen liebevoll betrachten oder an einigen Stellen auch einfach mal "machen" lassen!

 

Das Blog "Lassen Sie mich durch, ich bin Mutter" mit Elisabeth Illig erscheint jeden Montag bei CNA Deutsch. Alle bisherigen Blogposts finden Sie hier im Überblick. 

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Hinweis: Meinungsbeiträge spiegeln die Ansichten der Autoren wider, nicht unbedingt die der Redaktion von CNA Deutsch.   

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