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Das mittelalterliche Totenbuch der Mühlhäuser Franziskaner

John White Alexander, Manuscript Book Mural

Der 21. Band der "Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Thüringen" wurde von der "Fachstelle für Franziskanische Forschung" in Münster herausgegeben. Zusammen mit einem Team von Mitarbeitern zeichnet nach langwieriger Arbeit der Historiker Christian Loefke für das bei Böhlau verlegte mittelalterliche "Totenbuch der Mühlhäuser Franziskaner" verantwortlich.

Totenbücher wurden in den Klöstern geführt, damit man an den Todestagen der Mitbrüder ihrer in der Liturgie gedenken konnte.

Für das vorliegende Buch, das u. a. mit über 100 ganzseitigen Fotos ausgestattet ist, wurde seit 2011 geforscht. "Das mittelalterliche Totenbuch der Mühlhäuser Franziskaner", ursprünglich ein handbeschriebenes Bändchen von etwa 17x12 cm, umfasst Einträge zu den in diesem Kloster verstorbenen Franziskanern in der Zeit des 13. bis zum 15. Jahrhundert. Loefke hat seine Forschungsergebnisse dem Buch vorangestellt.

Eine vielleicht erstaunliche Wissenslücke wird dem Leser geschlossen, wenn er erfährt, dass das Franziskanerkloster in Mühlhausen zeitweise einen sehr großen Konvent beherbergte. Er war mit über 150 Franziskanern einer der größten in der ehemaligen Sächsischen Ordensprovinz. Name beim Kloster lebten auch Beginen, also Frauen, die ein klosterähnliches Leben führten. Als sich Luthers Ansichten verbreiteten, begann der Niedergang. Der folgende Bauernkrieg tat sein übriges. Mit der Zurückerlangung der Reichsfreiheit 1548 änderte sich die Konfessionslage wieder zugunsten der Katholiken; das Franziskanerkloster wurde jedoch nicht erneut restituiert.

In dem zweiten Teil des Buches wird eine Zusammenstellung von Ablässen für das Mühlhäuser Franziskanerkloster, aber auch die Kustodie Thüringen und die Sächsische Franziskanerprovinz geboten. Neben hunderten Namen von Franziskanern sind teilweise auch deren Eltern sowie Wohltäter des Ordens im Totenbuch verzeichnet.

Als das Franziskaner-Kloster in Mühlhausen 1542 aufgelöst wurde, kam das Totenbuch, ein hochbedeutendes Zeugnis franziskanischer Geschichte, in den Besitz des Stadtarchivs der heutigen Kreisstadt Mühlhausen in Thüringen.

Christian Loefke, Das mittelalterliche Totenbuch der Mühlhäuser Franziskaner, ist im Verlag Böhlau Köln erschienen und hat 244 Seiten.

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