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Orientierungshilfe im Nebel der Meinungen: "Deus Homo" von Elmar Nass

Leuchtturm (Illustration)

Es brennt ihm auf den Nägeln: Wieder meldet sich Elmar Nass mit einem Buch zu Wort, das eine defensive, verschämte Sprachlosigkeit von Kirche und Gläubigen aufgreift, die der Priester und Professor für Wirtschafts- und Sozialethik bereits in seinem letzten Buch Utopia christiana zum Thema gemacht hat.

Angst geht um in Theologie und Kirche, diagnostiziert er. Angst davor, sich öffentlich zu Jesus Christus, christlichen Traditionen und Werten zu bekennen – vor allem dort, wo Widerspruch zu erwarten ist.

"Es entsteht der Eindruck, die moderne oder postmoderne Kirche wollte um jeden Preis in unserer Gesellschaft gut ankommen".

In der Diskussion bleibe Gott weitesgehend außen vor - ein Unding, findet Nass. Denn damit räume die Kirche freiwillig ihren ureigensten Platz als Orientierungskraft, ihre Leuchtturmfunktion im Dickicht der Fragen und Dilemmata unserer Zeit. "Christlicher Weltdienst ist Heiligungsdienst", betont er wieder und wieder, unsere Sendung sei es, mitzuarbeiten an der Heiligung dieser Welt.

Dort, wo Christen sich aus der Mitgestaltung von Gesetzen und  Regeln heraushalten und  als Vorbilder in der medialen Meinungsbildung fehlen, sieht der Autor eine wesentliche Säule der Gesellschaft zunehmend ins Wanken geraten.

Dieser Schmeichelkurs, falsch verstandene Rücksicht, politische Korrektheit und schieres Unwissen seitens der Christen seien um so tragischer angsichts eines lauten Atheismus, der oft in prophetisch anmutender Weise Antworten auf die großen Fragen unserer Zeit gebe. "Mein Buch ist der Versuch", so Nass, "diese säkulare Brille auszutauschen und mit einem Bekenntnis zu Gott die Probleme der Zeit anzugehen."

Stell dir vor, es gibt Gott… Mit dieser Perspektive lässt sich auch im 21. Jahrhundert gut Stellung beziehen - davon ist der Priester und Professor für Wirtschafts-und Sozialethik überzeugt: "Die christliche Idee von Mensch und Würde, von Verantwortung und Freiheit sind wesentliche Ausgangspunkte für ethische Bewertungen gesellschaftlicher Zusammenhänge" . In Deus Homo! stellt er dafür zunächst einen "christlichen Kompass" vor - zusammengestellt aus Heiliger Schrift,  dem Lehramt der Kirche, aber auch weltlichen Größen wie beispielsweise Resolutionen der Vereinten Nationen -, um ihn anschließend an einige der großen aktuellen Themen anzulegen: Gibt es einen gerechten Krieg? Wie können sich Christen etwa in der schwierigen Frage nach "Präventivschlägen" positionieren? Wie zur Klimaproblematik, zu den unterschiedlichen Facetten sozialer Gerechtigkeit, zu Eigentum, Markt, dem Euro-Rettungsschirm oder heißen Eisen wie Digitalisierung, Organspende und Sterbehilfe?

Elmar Nass gibt dem Leser Entscheidungshilfen an die Hand, umfassend recherchiert, klug, wenn auch mitunter sehr anspruchsvoll formuliert. Trotzdem versteht sich das Buch  als Gesprächsangebot zur gemeinsamen Suche, nicht als als Belehrung, was auch Bischof Helmut Dieser in seinem Vorwort unterstreicht.  Nicht durch Besserwisserei werde Ratlosigkeit überwunden, sondern dadurch, "sich in der Nachfolge des demütigen Christus mit der Kraft christlicher Hoffnung mitten in die ungelösten Fragen und brennende Konflikte hineinzubegeben."

Elmar Nass, "Deus Homo! 21 christliche Orientierungen für das 21. Jahrhundert" ist im LIT Verlag erschienen und hat 280 Seiten.

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Hinweis: Meinungsbeiträge wie dieser spiegeln die Ansichten der jeweiligen Autoren wider, nicht unbedingt die der Redaktion von CNA Deutsch

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