Köln, 21 September, 2022 / 1:45 AM
Der Abtpräses der Benediktinerkongregation von St. Ottilien, Erzabt Jeremias Schröder OSB, hat am Mittwoch betont: "Ich sehe, dass die Mission sehr viel Gutes gebracht hat." Die Benediktiner von St. Ottilien haben sich trotz ihres mönchischen Lebens der Mission verschrieben.
"Es wird zurzeit viel aufgearbeitet, auch rings um unsere Kongregation und unsere eigene Geschichte", räumte Schröder im Gespräch mit dem Podcast "Himmelklar" ein. "Dabei geht es auch darum, wie beispielsweise die Beziehung zum Kolonialismus aussah."
Er merke, "wie holzschnittartig da die Geschichte oft gezeichnet wird und wie differenziert man sie eigentlich sehen muss. Wir sehen bei uns zum Beispiel in unserer eigenen Missionsgeschichte in Ostafrika, wie sehr sich von Anfang an unsere Mitbrüder auch abgesetzt haben von der deutschen Kolonialregierung. Das war am Anfang heikel. Wir sind im Kontext des Kolonialismus dort aufgetaucht, aber fast sofort war klar: Wir wollen nicht mit den Kolonialautoritäten in einen Topf geworfen werden. Wir haben einen ganz anderen Auftrag."
Eine "kluge Mission" habe "sehr früh verstanden, wie sie sich von dieser Instrumentalisierung durch Kolonialismus auch wieder frei machen muss. Und da, wo wir waren, ist das meistens so gewesen."
Er sei sich vor diesem Hintergrund "gar nicht so sicher, ob ich mir da einen großen Schuh anziehen soll, dass die Mission so viel Leid in die Welt gebracht hat. Ich sehe, dass die Mission sehr viel Gutes gebracht hat: Wie man den Menschen versteht und auch sein Bestreben nach Freiheit. Wie man Sklaverei bekämpft hat und wie auch Kulturen beeinflusst oder geformt worden sind, die Menschenrechte und Demokratie auch tragen können. Da hat die Mission überall eine entscheidende Rolle gespielt."
Inzwischen mache sich eine Tendenz bemerkbar, so Schröder, wonach in Europa durch Priester und Ordensleute aus den ursprünglichen Missionsländern missioniert werden müsse. Und dennoch: "Das wird wahrscheinlich auch Thema im Generalkapitel sein, weil einige schon sagen: Schick uns Afrikaner, sodass irgendwelche Strukturen aufrecht erhalten werden können. Ich sage aber, darum geht es nicht. Da muss wirklich eine missionarische Qualität da sein. Es geht nicht nur darum, dass irgendwas noch weiterläuft, weil man im Grunde zu bequem ist, sich zu verändern oder anzupassen."
Die Missionsbenediktiner von St. Ottilien beraten sich derzeit beim Generalkapitel im Mutterhaus der Kongregation zwischen Augsburg und München.
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