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Papst Franziskus spricht zwei Italiener heilig

Heiligsprechung, 9. Oktober 2022
Heiligsprechung, 9. Oktober 2022
Heiligsprechung, 9. Oktober 2022
Heiligsprechung, 9. Oktober 2022

Papst Franziskus hat am Sonntagmorgen auf dem Petersplatz in Rom zwei Italiener aus dem 19. und 20. Jahrhundert heiliggesprochen: Bischof Giovanni Battista Scalabrini (1839-1905) und Bruder Artemide Zatti SDB (1880-1951). Beide brachte er mit dem Thema seiner Predigt – „gemeinsam unterwegs zu sein und danken zu können“ – in Verbindung.

Konkret sprach der Pontifex über die Heilung von zehn Aussätzigen, von denen nur einer – ein Samariter – zurückkehrte und Gott „mit lauter Stimme“ pries.

„Wenn wir ehrlich zu uns selbst sind, erinnern wir uns daran, dass wir im Herzen alle krank sind, dass wir alle Sünder sind und der Barmherzigkeit des Vaters bedürfen“, sagte der Papst. „Dann lassen wir uns nicht mehr nach Verdienst, nach Rollen, die wir innehaben, oder nach anderen Äußerlichkeiten auseinanderdividieren, und die inneren Mauern und Vorurteile fallen. So entdecken wir uns endlich wieder neu als Geschwister.“

Der Bischof von Rom ergänzte: „Der christliche Glaube fordert uns immer dazu auf, gemeinsam mit anderen unterwegs zu sein, nie einsame Wanderer zu sein; er lädt uns immer dazu ein, aus uns selbst herauszugehen, uns auf Gott und unsere Brüder und Schwestern zuzubewegen und uns nie in uns selbst zu verschließen; er fordert uns immer dazu auf, anzuerkennen, dass wir der Heilung und der Vergebung bedürfen, und die Schwächen der Menschen um uns herum zu teilen, ohne uns ihnen überlegen zu fühlen.“

In diesem Zusammenhang erwähnte der Papst auch das Thema Synodalität: „Doch gemeinsam unterwegs zu sein – also ‚synodal‘ zu sein – ist auch die Berufung der Kirche.“

„Fragen wir uns, inwieweit wir wirklich offene und integrative Gemeinschaften gegenüber allen sind; ob wir, Priester und Laien, in der Lage sind zusammenzuarbeiten im Dienst am Evangelium; ob wir eine einladende Haltung einnehmen – nicht nur mit Worten, sondern mit konkreten Gesten – denjenigen gegenüber, die weit entfernt sind, und allen gegenüber, die sich an uns wenden und sich aufgrund ihrer schwierigen Lebenswege unzulänglich fühlen“, forderte Franziskus. „Geben wir ihnen das Gefühl, Teil der Gemeinschaft zu sein, oder schließen wir sie aus?“

Sodann betonte der Papst, dass nur der Samariter – einer von zehn Aussätzigen – zurückgekehrt sei, um Gott zu preisen und für seine Heilung zu danken. Der Samariter habe „das Geschenk, das er erhalten hat, in den Beginn eines neuen Weges“ verwandelt: „Er kehrt zu demjenigen zurück, der ihn geheilt hat, er lernt Jesus von Nahem kennen, er tritt ein in eine Beziehung mit ihm. Seine Haltung der Dankbarkeit ist also keine einfache Geste der Höflichkeit, sondern der Beginn eines Weges der Anerkennung: Er wirft sich Christus zu Füßen (vgl. Lk 17,16), er vollzieht also eine Geste der Anbetung. Er erkennt an, dass Jesus der Herr ist und dass er wichtiger ist als die Heilung, die er erfahren hat.“

Dankbar zu sein sei auch für Katholiken heute ein Weg dazu, „die Gegenwart des Gottes der Liebe zu bekennen. Und auch dazu, die Bedeutung der anderen zu erkennen und die Unzufriedenheit und Gleichgültigkeit zu überwinden, die das Herz verunstalten.“

„[In] der Familie für die kleinen Dinge, die wir manchmal erhalten, ohne dass wir uns überhaupt fragen, woher sie kommen; an den Orten, die wir täglich aufsuchen, für die vielen Dienste, die wir in Anspruch nehmen, und für die Menschen, die uns unterstützen; in unseren christlichen Gemeinschaften für die Liebe Gottes, die wir durch die Nähe von Brüdern und Schwestern erfahren, die oft im Stillen beten, opfern, leiden, mit uns zusammen unterwegs sind“, sagte der Bischof von Rom. „Vergessen wir bitte nicht dieses Schlüsselwort: Danke!“

Die neuen Heiligen

Erst am Ende seiner Predigt ging Papst Franziskus auf die beiden neuen Heiligen ein, deren Leben auch gezeigt habe, wie wichtig es sei, „gemeinsam unterwegs zu sein und danken zu können“.

Zu Scalabrini sagte er:

Bischof Scalabrini, der eine Kongregation für die Betreuung der Auswanderer gründete, war der Auffassung, dass man im gemeinsamen Unterwegssein der Auswanderer nicht nur Probleme, sondern auch einen Plan der Vorsehung sehen solle: „Gerade wegen der durch Verfolgungen erzwungenen Migrationen“, sagte er, „hat die Kirche die Grenzen Jerusalems und Israels überschritten und ist ‚katholisch‘ geworden; dank der heutigen Migrationen wird die Kirche ein Instrument des Friedens und der Gemeinschaft unter den Völkern sein“ (L’emigrazione degli operai italiani, Ferrara 1899). Scalabrini besaß Weitblick, er blickte in die Zukunft, auf eine Welt und eine Kirche ohne Schranken, ohne Fremde.

Und zu Zatti:

Und der Salesianerbruder Artemide Zatti war ein lebendiges Beispiel für Dankbarkeit: von Tuberkulose geheilt, setzte er sich sein ganzes Leben dafür ein, anderen Gutes zu tun und die Kranken liebevoll und zärtlich zu pflegen. Es wird erzählt, man habe ihn einmal gesehen, wie er den toten Körper eines seiner Patienten auf seine Schultern lud. Voller Dankbarkeit für das, was ihm zuteilgeworden war, wollte er seinen Dank ausdrücken, indem er die Wunden der anderen auf sich nahm.

„Wir wollen beten, dass uns diese unsere heiligen Brüder helfen, gemeinsam unterwegs zu sein, ohne trennende Mauern, und diese edle, Gott so wohlgefällige Gesinnung der Dankbarkeit zu pflegen“, sagte Papst Franziskus.

(Die Geschichte geht unten weiter)

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