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Assistent von Erzbischof Fulton J. Sheen erinnert sich an die "Revolution" des Konzils

Erzbischof Fulton Sheen

Msgr. Hilary Franco war noch ein junger Priester – "naiv", wie er selbst sagte –, als er im August 1959 im Büro von Bischof Fulton J. Sheen, dem berühmten Theologen, Autor und Fernsehmoderator, anrief und um ein Treffen bat.

Die erste Begegnung zwischen dem vielbeschäftigten Weihbischof von New York und dem Priester aus der Bronx, die eigentlich nur 15 Minuten dauern sollte, dehnte sich auf mehr als 40 Minuten aus. Weitere Einladungen in die Residenz von Sheen folgten. Und nicht viele Monate später fragte der Bischof Franco, ob er ihm bei den Vorbereitungen für das bevorstehende ökumenische Konzil der katholischen Kirche helfen würde.

"Das war der Anfang", sagte Franco letzten Monat per Videoanruf aus New York City gegenüber Catholic News Agency (CNA), der englischsprachigen Partneragentur von CNA Deutsch.

Der Priester arbeitete an den Vorbereitungsdokumenten des Zweiten Vatikanischen Konzils als "Peritus" oder Experte und wurde 1962 Sheens Vollzeit-Assistent. Er reiste mit ihm zu den monatelangen Konzilssitzungen nach Rom, die von 1962 bis 1965 stattfanden.

"Heute weiß ich, was das Konzil für die Welt und nicht nur für die Kirche bedeutet hat", sagte Franco. "Niemand spricht über etwas, das wirklich … eine Revolution im wahrsten Sinne des Wortes war."

Augenzeuge des Konzils

Als er zur Eröffnung des Zweiten Vatikanischen Konzils – vor 60 Jahren, am 11. Oktober 1962 – in Rom eintraf, kannte sich Franco bereits gut in der Stadt aus; er hatte dort etwa ein Jahrzehnt zuvor für das Priesteramt studiert.

Er und andere priesterliche Assistenten organisierten Busse, um die 78 US-Bischöfe von ihrer Unterkunft auf dem Monte Mario in Rom zum Vatikan zu bringen.

Zu dieser Zeit war der Vizepräsident von Hilton International ein katholischer Konvertit, der von Sheen inspiriert worden war, sagte Franco, weshalb die Bischöfe im damals brandneuen Hilton Hotel in Rom untergebracht wurden.

Franco bat auf Sheens Bitte hin auch um die Erlaubnis, in einem der freien Zimmer des Hotels eine Kapelle einzurichten, in der die Bischöfe beten konnten.

Wenn die Priester mit einem Privatfahrzeug im Vatikan ankamen, erhielten sie ein Medaillon, das sie oben auf das Auto kleben konnten, um hineinzufahren und zu parken, sagte er und zeigte den runden Magneten, der sechs Jahrzehnte später immer noch auf seinem Schreibtisch liegt.

Franco sagte, dass die morgendlichen Sitzungen des Konzils, die Generalversammlungen, meist aus 10-minütigen Interventionen oder Reden der 2625 Konzilsväter bestanden.

In der neunten Minute wurden die Konzilsväter mit der lateinischen Ermahnung gewarnt, dass ihre Zeit abläuft und sie schließen sollten: "Tempus tuum exhaustem est. Valeas concludere."

Das Konzil ging um 12:30 Uhr in die Mittagspause und wurde um 16 Uhr mit den "circuli minores", den kleinen Gruppen, fortgesetzt.

"Alles war auf Latein – es gab damals noch keine Simultanübersetzung – also mussten [die Assistenten] die ganze Arbeit für die Bischöfe erledigen", so Franco.

"Die amerikanischen Bischöfe waren wunderbar, aber ihr Latein war nicht gerade das Beste", fuhr er fort. "Ich meine, sie konnten Latein, weil sie die Messe in Latein abhielten … aber Latein war nicht ihre Sprache. Also mussten wir für sie arbeiten, Übersetzungen für sie anfertigen."

(Die Geschichte geht unten weiter)

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Francos geistlicher Leiter als Seminarist war Pericle Felici, ein italienischer Priester und Kanonist, der später ein wichtiger Bischof und dann Kardinal an der römischen Kurie wurde.

Felici war auch "einer der berühmtesten Latinisten jener Zeit", so Franco. Als Felici 1982 starb, schrieb United Press International (UPI), dass der Kardinal "perfektes klassisches Latein sprach und es oft vorzog, sich in dieser Sprache zu unterhalten".

Felici war auch Generalsekretär des Zweiten Vatikanischen Konzils.

"Und ich habe auch im Generalsekretariat des Konzils mitgeholfen", sagte Franco, "und deshalb war ich hier, dort oder wo auch immer."

Die Generalversammlungen des Zweiten Vatikanischen Konzils fanden im Hauptschiff des Petersdoms statt, wobei jedem der mehr als 2.000 Konzilsväter ein Sitzplatz aufgrund seines Dienstalters zugewiesen wurde. Die Reihen der gestaffelten Sitze standen sich im Stil des klösterlichen Chorgestühls gegenüber.

Es gab auch zwei Kaffeebars im Konzilssaal, sagte Franco, und sie waren in der Regel von Bischöfen belebt.

Er erinnerte sich genau an den Moment, als am 9. November 1964 angekündigt wurde, dass Bischof Fulton J. Sheen als nächster sprechen würde.

"Das war das einzige Mal, an das ich mich in den Jahren des Konzils erinnern kann, dass diese beiden Bars leer waren", sagte er.

"Ein heiliger Mann" und ein "Prophet"

Franco erinnerte auch an ein bedeutsames Interview, das Sheen am Ende der dritten Sitzungsperiode des Konzils, 1964, dem Journalisten und Benediktinermönch Pater Placid Jordan OSB gab.

Sheen sagte: "Papst Johannes hat getan, was der auferstandene Herr getan hat. Die Kirche hat jahrhundertelang hinter verschlossenen Türen gelebt. Er sagte: 'Öffnet die Türen! Es gibt eine Welt, die auf Erlösung wartet. Geht hinein!' Der Herr erscheint wieder hinter den verschlossenen Türen des Konzils, während wir debattieren und diskutieren, und es gibt kein Zurück mehr, wenn wir ihn mit den Worten der Apokalypse sagen hören: 'Ich habe euch eine offene Tür gegeben, und niemand soll sie verschließen.'"

Sheens Seligsprechung ist auf Eis gelegt, bis der Generalstaatsanwalt von New York die katholischen Diözesen des Staates untersucht, um festzustellen, ob die Führung sexuellen Missbrauch durch Kleriker vertuscht hat.

Nach 15 Jahren als Weihbischof von New York wurde Sheen 1966 zum Bischof von Rochester ernannt.

Franco sagte: "Es war ein großes Privileg, mit ihm gelebt zu haben. Ich habe fünf Jahre lang mit ihm gelebt".

"Und es ist interessant, dass einige der Ideen, die im Konzil debattiert wurden, wir beide beim Mittagessen diskutierten", fügte er hinzu. "Später wurde mir dann klar, dass er wirklich ein Prophet in eigener Person war."

"Für mich war Bischof Fulton J. Sheen ein heiliger Mann im Leben und im Sterben."

Übersetzt und redigiert aus dem Original von Catholic News Agency, der englischsprachigen Partneragentur von CNA Deutsch.

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