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"Seid wie Maria. Haut dem Teufel auf die Nase"

Maria haut dem Teufel ins Gesicht: Eine Darstellung aus dem 13. Jahrhundert.

Katholiken sollten sich an Maria orientieren, um Teil einer Religion zu sein, die für die Wahrheit kämpft, statt sich der breiten Masse anzupassen: Das sagte Erzbischof Charles Chaput von Philadelphia. 

"Wenn wir zurückgewinnen wollen, wer wir als Kirche sind, wenn wir die katholische Vorstellungskraft erneuern wollen, dann müssen wir in uns selbst und in unseren eigenen Pfarreien damit anfangen, unsere Herzen von den Annahmen einer Kultur zu befreien, die zwar vertraut zu sein scheint, aber nicht mehr wirklich die 'unsere' ist", sagte der Erzbischof.

"Aus diesem Grund war, ist und wird Maria – die junge jüdische Jungfrau, die liebende Mutter, und die Frau, die dem Teufel auf die Nase schlägt – immer die große Verteidigerin der Kirche sein", fügte Chaput hinzu.

Der Erzbischof sprach vor dem diesjährigen Symposium der Bischöfe an der Universität von Notre Dame am vergangenen Mittwoch. Das Thema seiner Ansprache war: "Sich erinnern, wer wir sind – und Teil welcher Geschichte".

Geistiger Kampf statt Dialog mit dem Teufel

Sein Vortrag begann mit dem Verweis auf ein Bild, das bereits im Mittelalter entstanden sein soll, in dem die Selige Jungfrau Maria dem Teufel auf die Nase schlägt. "Sie weist ihn nicht zurecht. Sie führt keinen Dialog mit ihm. Sie haut dem Teufel auf die Nase", sagte Erzbischof Chaput.

Diese Illustration sei passend, erklärte er weiter, denn, wie der christliche Autor C.S. Lewis schrieb, sei "das Christentum eine 'kämpfende Religion'" – nicht im Sinne von Hass oder Gewalt gegen andere Personen, sondern im Sinne eines spirituellen Kampfes gegen das Böse in uns Selbst und in der Welt um uns herum, und deren Waffen die Liebe, Gerechtigkeit, Mut und Selbsthingabe seien.

Das Problem sei, dass viele Katholiken diesen "geistigen Kampf" aufgegeben hätten und sich zu sehr an die vorherrschende Kultur der breiten Masse angepasst hätten: Eine Kultur, die "unsere starken religiösen Überzeugungen ausbleicht im Namen liberaler Toleranz – und die unsere Sehnsucht nach dem Übernatürlichen betäubt in einem Strom des praktischen Atheismus in Form von Konsumgütern".
Katholische Politiker in den USA, so Chaput weiter, seien ihren "Ambitionen und Appetiten" nachgegangen, statt der Kirche treu zu sein. Laien wie Kleriker hätten sich einer "schweigenden Apostasie" verschrieben, statt für die Wahrheit einzustehen, wo dies nötig ist.

"Für [Papst] Benedikt müssen Laien und Priester nicht öffentlich ihrer Taufe abschwören um Apostaten zu sein. Es reicht schon, wenn sie dann schweigen, wenn ihr katholischer Glaube von ihnen verlangt, dass sie ihre Stimme erheben", sagte er, "wenn sie Feiglinge sind, wenn Jesus sie auffordert, Mut zu haben; wenn sie sich von der Wahrheit 'abwenden', wenn sie dafür arbeiten und kämpfen müssen."

Über Himmel und Hölle sprechen

Erzbischof Chaput warnte auch vor einer technokratischen Weltsicht, die nur praktische und technische Lösungen für Probleme aller Art sieht.
Ein Katholik könne leicht beeinflusst werden zu glauben, dass Gebet für praktische Problemlösungen zurückgestellt werden sllte. "Technologie schafft Lösungen. Gebet, eher weniger – oder zumindest nicht so unmittelbar und offensichtlich", erklärte er. "So verbiegt sich unsere Vorstellungskraft allmählich in die Horizontale, weg vom Vertikalen".

So entstehe eine Kultur, in der "über Himmel und Hölle zu sprechen immer mehr wie irrelevantes Voodoo klingt", so Chaput wörtlich.

Die "therapeutische Kirche" ist nicht erlösend

"Die Kirche unserer Taufe ist heilbringend. Die Kirche in der viele Amerikaner aber wirklich beten, die Kirche die wir unsere populäre Kultur nennen, ist therapeutisch", sagte er.

Erzbischof Chaput ermahnte seine bischöflichen Brüder, die Gläubigen zu einem heroisch tugendhaften Leben herauszufordern, nicht einem mittelmäßigen – wie es Papst Franziskus beim Weltfamilientreffen 2015 in Philadelphia tat.

"Um die Kirche für die katholische Vorstellungskraft zurückzuerobern, sollten wir in unseren Menschen wieder ein Gespür dafür erwecken, dass es die Ewigkeit wirklich gibt, dass wir gemeinsam eine Mission haben, von der die Welt abhängt, und dass unsere Leben Konsequenzen haben, welche die Zeit überdauern", betonte er. Katholiken sollten sich zwar der zeitgenössischen Kultur stellen und sich in dieser einsetzen – dabei jedoch einen gesunden Abstand halten, um nicht assimiliert zu werden, so Chaput.

(Die Geschichte geht unten weiter)

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Eifrig, missionarisch, zur Heiligkeit verpflichtet

Die Gläubigen auf diese Art herauszufordern werde manche aus der Kirche vertreiben, räumte der Erzbischof ein, doch Führungskräfte sollten sich nicht scheuen, die Wahrheit in Liebe auszusprechen, ganz gleich welche Konsequenzen dies habe.

"Natürlich müssen wir alles tun, um lauwarme Katholiken wieder dazu zu bringen, aktiv am Leben der Kirche teilzunehmen", sagte er. "Aber wir sollten niemals Angst haben vor einer kleineren, leichtern Kirche, wenn ihre Mitglieder auch gläubiger sind, eifriger, missionarischer und zur Heiligkeit verpflichtet."

Und, fügte er hinzu, wenn die Wahrheit zu predigen den Katholiken geschmacklos vorkomme, die selber nicht ihren Glauben leben, "ist das vielleicht ehrlicher für jene, die gehen, und gesünder für die, die bleiben".

Diese Ehrlichkeit sei notwendige Voraussetzung dafür, die Wahrheit liebevoll zu verkünden, sagte Erzbischof Chaput. "Ohne Ehrlichkeit kann es keine echte Nächstenliebe geben".

Ehrliche, mutige Begleitung

Ein Beispiel dafür, wie mangels Ehrlichkeit Wörter falsch interpretiert oder sogar missbraucht werden, sie der Begriff "Begleitung", sagte er.

Unter diesem Begriff lehre Papst Franziskus "uns zurecht, das wir Menschen begegnen müssen, wo sie sich befinden, mit ihnen geduldig gehen müssen, und uns mit ihnen auf dem Lebensweg anfreunden müssen", sagte er. Doch andere interpretierten diesen Begriff falsch, so Chaput.

"Wohin der Lebensweg führt, macht einen Unterschied – besonders dann, wenn jemand über einen Abgrund begleitet wird", sagte der Erzbischof. Auch wenn es in der heutigen Zeit für Christen schwer sei: "Es ist eine Zeit für Mut und Ehrlichkeit", so Chaput, "aber das ist nicht erst heute so".

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