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„In Kontakt mit dem Antlitz Christi“ bleiben: Papst Franziskus an Seelsorger in Mongolei

Papst Franziskus vor der Kathedrale Peter und Paul am 2. September 2023

Am Nachmittag seines ersten offiziellen Programmtages in der Mongolei hat sich Papst Franziskus mit den Bischöfen, Priestern, Missionaren, gottgeweihten Männern und Frauen sowie den pastoralen Mitarbeitern in der Kathedrale Peter und Paul in der Hauptstadt Ulaanbaatar getroffen.

Der Pontifex war bereits am Freitagmorgen eingetroffen, begann jedoch erst am Samstagmorgen mit dem offiziellen Programm.

Das Motto „Leben für das Evangelium“ bezeichnete Franziskus als „eine schöne Definition der missionarischen Berufung des Christen und insbesondere der Art und Weise, wie die Christen sie hier leben“. Die Absicht seiner Ansprache sei, so der Papst, „den Geschmack des Glaubens in diesem Land“ zu kosten, „indem ich vor allem an Geschichten und Gesichter erinnere, an Menschen, die für das Evangelium gelebt haben“.

So sei Bischof Wenceslao Selga Padilla als erster Apostolischer Präfekt der „Wegbereiter der gegenwärtigen Phase der Kirche in der Mongolei und Erbauer dieser Kathedrale“ gewesen.

„Der Glaube reicht hier jedoch nicht nur bis in die 1990er Jahre zurück, sondern hat sehr alte Wurzeln“, betonte Franziskus. „Auf die Erfahrungen des ersten Jahrtausends, die von der Evangelisierungsbewegung syrischer Tradition geprägt waren, die sich entlang der Seidenstraße ausbreitete, folgte ein beachtliches missionarisches Engagement: Wie könnte man etwa die diplomatischen Missionen des 13. Jahrhunderts vergessen, ebenso die apostolische Sorge, die sich in der Ernennung von Giovanni da Montecorvino zum ersten Bischof von Khān Bālīq um etwa 1310 herum äußerte, der damit für diese ganze Region unter der mongolischen Yuan-Dynastie zuständig war?“

„Nun, diese große Geschichte der Leidenschaft für das Evangelium wurde 1992 mit der Ankunft der ersten Missionare der Kongregation des Unbefleckten Herzens Mariens, zu denen sich Vertreter anderer Gemeinschaften, Diözesankleriker und Freiwillige aus dem Laienstand gesellten, in außergewöhnlicher Weise wiederaufgenommen“, erinnerte der Papst. „Von diesen möchte ich den aktiven und eifrigen Pater Stefan Kim Seong-hyeon erwähnen. Und wir erinnern uns an die vielen treuen Diener des Evangeliums in der Mongolei, die jetzt hier unter uns sind und die, nachdem sie ganz für Christus gelebt haben, die Wunder sehen und kosten, die seine Güte weiterhin in euch und durch euch wirkt.“

Die „Erfahrung der Liebe Gottes in Christus ist reines Licht, das das Gesicht verklärt und seinerseits zum Leuchten bringt“, sagte das Kirchenoberhaupt. „Brüder und Schwestern, das christliche Leben entsteht aus der Betrachtung dieses Antlitzes, es ist eine Angelegenheit der Liebe, der täglichen Begegnung mit dem Herrn im Wort und im Brot des Lebens, im Antlitz des Anderen und in den Bedürftigen, in denen Jesus gegenwärtig ist.“

Die in der Mongolei tätigen Seelsorger lud er ein, „den Herrn zu kosten und zu sehen, immer und von neuem zu jenem anfänglichen Blick zurückzukehren, aus dem alles hervorgegangen ist. Ohne ihn lassen nämlich die Kräfte nach und das pastorale Engagement läuft Gefahr, zu einer sterilen Dienstleistung zu werden, in einer Abfolge von fälligen Handlungen, die am Ende nichts als Müdigkeit und Frustration vermitteln“.

„Wenn ihr hingegen in Kontakt mit dem Antlitz Christi bleibt, ihn in der Heiligen Schrift erforscht und ihn in anbetendem Schweigen vor dem Tabernakel betrachtet, werdet ihr ihn in den Gesichtern derer erkennen, denen ihr dient, und ihr werdet euch von einer innigen Freude getragen fühlen, die auch bei Schwierigkeiten Frieden in eurem Herzen hinterlässt“, erklärte der Papst. „Das ist es, was wir brauchen, und nicht beschäftigte und abgelenkte Menschen, die Projekte voranbringen, und manchmal Gefahr laufen, verbittert zu wirken über ein gewiss nicht einfaches Leben.“

„Als Jesus, der Herr, die Seinen in die Welt sandte, sandte er sie nicht aus, um eine politische Vorstellung zu verbreiten, sondern um mit dem Leben die Neuheit der Beziehung zu seinem Vater zu bezeugen, der ‚unser Vater‘ geworden ist, und so eine konkrete Geschwisterlichkeit aller Völker zu begründen“, sagte Franziskus.

In einer Botschaft, die womöglich auch besonders an das Nachbarland China gerichtet war, fügte er hinzu: „Die Kirche, die aus diesem Auftrag hervorgeht, ist eine arme Kirche, die sich bloß auf einen unverfälschten Glauben stützt, auf die unbewaffnete und entwaffnende Kraft des Auferstandenen, die in der Lage ist, die Leiden der verwundeten Menschheit zu lindern. Eben deshalb haben die Regierungen und die weltlichen Institutionen nichts vom evangelisierenden Wirken der Kirche zu befürchten, denn sie hat keine politische Agenda voranzubringen, sondern kennt nur die demütige Kraft der Gnade Gottes und eines Wortes der Barmherzigkeit und Wahrheit, das in der Lage ist, das Wohl aller zu fördern.“

Auch das Thema Synodalität sprach der Bischof von Rom wenige Wochen vor Beginn des ersten Teils der Synodalitätsynode an: „Die Kirche begreift man nicht auf der Grundlage eines rein funktionalen Verständnisses, nach dem der Bischof der Moderator der verschiedenen Gruppen ist und sich dabei vielleicht auf das Mehrheitsprinzip stützt, sondern auf der Grundlage eines geistlichen Prinzips, dem zufolge Jesus selbst in der Person des Bischofs gegenwärtig ist, um die Gemeinschaft in seinem Mystischen Leib zu gewährleisten.“

„Mit anderen Worten, die Einheit in der Kirche ist weder eine Frage der Ordnung und des Respekts, noch ist sie eine gute Strategie, um ‚als Team aufzutreten‘; sie ist eine Angelegenheit des Glaubens und der Liebe zum Herrn, sie ist Treue zu ihm“, stellte er klar. „Deshalb ist es wichtig, dass sich alle Teile der Kirche um den Bischof scharen, der den inmitten seines Volkes lebenden Christus repräsentiert, und so jene synodale Gemeinschaft schaffen, die bereits Verkündigung ist und sehr dabei hilft, den Glauben zu inkulturieren.“

Angesichts der verschwindend kleinen Zahl von etwa 1.400 Katholiken in der Mongolei sagte der Papst: „Brüder und Schwestern, habt keine Angst vor kleinen Zahlen, vor sich nicht einstellenden Erfolgen, vor der sich nicht zeigenden Relevanz. Dies ist nicht der Weg Gottes.“

„Schauen wir auf Maria, die in ihrer Kleinheit größer ist als der Himmel, weil sie in sich denjenigen beherbergt hat, den der Himmel und die Himmel der Himmel nicht fassen können“, so Papst Franziskus an die Seelsorger. „Vertrauen wir uns ihr an und bitten wir sie um einen erneuerten Eifer, um eine glühende Liebe, die nicht müde wird, das Evangelium freudig zu bezeugen. Geht voran: Gott liebt euch, er hat euch erwählt und er glaubt an euch.“

 

(Die Geschichte geht unten weiter)

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