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Armenische Christen fliehen in Scharen aus Bergkarabach: Humanitäre Krise verschärft sich

Straße in Martuni, Bergkarabach

Die armenische Regierung hat bestätigt, dass Tausende von armenischen Christen ihre angestammte Heimat in der Region Bergkarabach verlassen haben.

Mittlerweile sollen bereits 19.000 Flüchtlinge aus der Enklave ins Land geflogen sein: Die einzige Straße, die Armenien mit der Enklave verbindet, ist mit Hunderten von Autos und Bussen verstopft, die mit ethnischen Armeniern gefüllt sind, die versuchen, die Grenze zu erreichen.

Medienberichten zufolge explodierte zudem ein Treibstoffdepot, wobei mindestens 68 Flüchtlinge getötet und Hunderte verletzt wurden.

Offizielle Vertreter der Bevölkerung von Berg-Karabach bestätigten die Todesopfer in einer Facebook-Erklärung und fügten hinzu, dass das Schicksal von 105 Berg-Karabach-Flüchtlingen noch unbekannt sei.

Auslöser der Flucht sind die "Anti-Terror-Operationen" der Regierung von Aserbaidschan in der umstrittenen Region Bergkarabach.  

Die Enklave Bergkarabach im Südkaukasus (Wikimedia (CC0))

Rund 120.000 Armenier, darunter 30.000 Kinder, lebten in der von ihnen als Republik Arzach bezeichneten Enklave Bergkarabach, die von Aserbaidschan seit dem 12. Dezember blockiert wird: Von der Außenwelt abgeschnitten, fehlen den Menschen Lebensmittel, Medikamente und andere lebensnotwendige Güter.

Die internationale Gemeinschaft steht unter wachsendem Druck, einzugreifen. Samantha Power, die Leiterin der US-Agentur für internationale Entwicklung, rief Aserbaidschan auf, die Waffenruhe einzuhalten und kündigte 11,5 Millionen US-Dollar an Hilfe für die Flüchtenden an.

Die Lage bleibt angespannt, und die internationale Gemeinschaft verfolgt die Entwicklungen in der Region genau. Es bleibt abzuwarten, ob diplomatische Gespräche, die kürzlich zwischen Armenien und Aserbaidschan in Brüssel stattfanden, zu einer Lösung des Konflikts führen können.

Die EU erhöht als Reaktion auf den steigenden Bedarf infolge der Krise in Bergkarabach ihre humanitäre Hilfe um 5 Mio. Euro.

Die Europäische Unioen entsendet außerdem einen Experten für humanitäre Hilfe in die Region, der mit den humanitären Partnerorganisationen vor Ort zusammenarbeiten wird, um eine rasche Reaktion auf die Krise zu gewährleisten.

Mit den heute angekündigten neuen Mitteln hat die Europäische Kommission seit dem Beginn der Eskalation in Bergkarabach im Jahr 2020 insgesamt mehr als 25,8 Mio. Euro an humanitärer Hilfe bereitgestellt. 

Hintergrund

Aserbaidschans Verteidigungsministerium beschuldigte die armenischen Streitkräfte des "systematischen Beschusses" von Armeestellungen und reagierte mit "lokalen, antiterroristischen Aktivitäten, die darauf abzielen, die armenischen Streitkräfte zu entwaffnen und ihren Rückzug aus unserem Territorium zu sichern". Das Ministerium bestand darauf, dass hochpräzise Waffen sowohl an der Front als auch tiefer in der Konfliktzone eingesetzt wurden, um nur legitime militärische Ziele außer Gefecht zu setzen.

Armenische Offizielle wiesen diese Behauptungen zurück. Die Hauptstadt von Bergkarabach, Stepanakert, und andere Dörfer waren zeitweise nach Angaben der armenischen Behörden "unter intensivem Beschuss". 

(Die Geschichte geht unten weiter)

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Seit 2020 hat Russland als Hauptvermittler in dem Konflikt fungiert und Friedenstruppen in der Region stationiert. Seine Rolle wird jedoch von einigen Analysten in Frage gestellt, die argumentieren, dass Moskau es versäumt hat, das Waffenstillstandsabkommen durchzusetzen und nicht genug getan hat, um die humanitäre Krise zu bewältigen.

Letzte Aktualisierung am 27. September 2023 mit weiteren Einzelheiten. 

 

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