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Scheidender Wallfahrtsdirektor von Maria Vesperbild: Kirche ist „überlebensnotwendig“

Msgr. Erwin Reichart

Msgr. Erwin Reichart, der scheidende Wallfahrtsdirektor von Maria Vesperbild, hat gefordert: „Die Kirche muss selbstbewusst deutlich machen, dass sie mit dem, was sie bietet, für jeden Menschen lebensnotwendig – ja überlebensnotwendig ist.“

Im Gespräch mit katholisch.de erklärte Reichart, man müsse „auch ganz klar verkünden, dass der Weg zum Himmel kein Spaziergang ist. Die Kirche muss auch endlich laut hinausschreien, welche verheerende Folgen die Entchristlichung haben wird.“

„Maria Vesperbild zeigt auch, dass katholisches Profil zeigen nicht schadet, sondern sogar nützt“, sagte er mit Blick auf seine eigene Wirkungsstätte, an der er seit 2017 tätig war. „Das Anbiedern an den Zeitgeist war immer für die Kirche verhängnisvoll!“

„Anbiedern heißt, dass wir nicht darauf schauen, was Gott will, sondern was die Menschen wollen“, führte Reichart aus. „Reformen will jeder und zwar mit Recht. Echte Reform war in der Kirchengeschichte nie, Glaube und Moral dem Zeitgeist anzupassen und zu verändern, sondern immer das Glaubensleben zu erneuern. Und das ist sehr mühsam. Das geht nicht ohne Opfer, wie jeder an sich sehen kann!“

In Deutschland zehre man derzeit „noch von der hohen christlichen Kultur, die unsere Vorfahren geschaffen haben“, zeigte sich der Wallfahrtsdirektor überzeugt. „Nach dem Rückfall ins Heidentum unter Hitler, hat man in Deutschland ganz bewusst wieder an die christlichen Werte angeknüpft. Eine gottlose Gesellschaft ist eine kalte, grausame Gesellschaft.“ So wünsche er sich, „dass das Glaubensleben in Deutschland und in Europa wieder neu aufblüht – zum Wohl und zum Heil eines jeden Menschen und der ganzen Gesellschaft“.

Reichart sprach auch über die vom Vatikan unter bestimmten Umständen gutgeheißenen „Segnungen von Paaren in irregulären Situationen und gleichgeschlechtlichen Paaren“ und sagte: „In Maria Vesperbild wird jeder, der darum bittet, gesegnet. Wir segnen den einzelnen Menschen oder eine Gruppe von Menschen, können aber niemals so tun, als ob wir eine außereheliche sexuelle Verbindung gutheißen.“

„Der Papst möchte in einem theologischen Drahtseilakt einfach zeigen, dass die Kirche alle Menschen liebt und dass wir für alle Menschen offen sein müssen“, vermutete Reichart. „In der Praxis aber wird das in gewissen Kreisen als ‚1. Schritt‘ betrachtet werden und Wasser auf die Mühlen derer gießen, die im Glauben und in der Moral eine ‚andere Kirche‘ betreiben.“

Reichart hatte mit Blick auf seinen 70. Geburtstag um Entpflichtung von seinem Amt gebeten. Wie das Bistum Augsburg am Samstag mitteilte, hat der Augsburger Bischof Bertram Meier Pfarrer Michael Menzinger zum Nachfolger von Reichart ernannt.

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