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Der Heilige Isidor von Sevilla: Kirchenlehrer und Bekehrer der Westgoten

Der heilige Isidor von Sevilla, gemalt von Bartolomé Esteban Murillo

Heute feiert die katholische Kirche den heiligen Isidor von Sevilla aus dem sechsten und siebten Jahrhundert. Der Kirchenlehrer versuchte, weltliches und religiöses Wissen zu vereinen. Von ihm stammt auch der heute gebräuchliche Begriff „Messe“ für die Eucharistiefeier.

„Wer immer bei Gott sein will, muss viel beten und viel lesen. Wenn wir beten, sprechen wir mit Gott, wenn wir lesen, spricht Gott mit uns“, schreibt er in einem seiner Werke.

Aufgewachsen als Sohn einer reichen Familie in Rom, floh Isidor vor der byzantinischen Besatzung nach Sevilla. Sein Bruder Leander von Sevilla, der damals mächtigste und einflussreichste Kirchenmann Spaniens, zog ihn nach dem Tod der Eltern auf und weihte ihn später sogar zum Priester.

Bereits mit 30 Jahren wurde Isidor Abt und setzte sich mit seinem Regelbuch für ein strenges klösterliches Zusammenleben ein. Die Bibliothek seines Klosters zählte zu den berühmtesten ihrer Zeit.

Auf dem dritten Konzil von Toledo war Isidor der führende Theologe. Als Nachfolger seines Bruders Leander, des Erzbischofs von Sevilla, legte er besonderen Wert auf die Ausbildung des Klerus und richtete mehrere Bibliotheken ein.

Die Westgoten in Spanien, die stark von der Irrlehre des Arianismus geprägt waren, bekehrte der Heilige zur katholischen Kirche. Die von der Kirche später verurteilte Lehre des Arius vertrat die Auffassung, Jesus Christus sei nicht wesensgleich mit Gott, sondern dessen vornehmstes Geschöpf.

Isidor leitete auch die Synode von Sevilla 619 und das vierte Konzil von Toledo 633.

Sein Hauptwerk Etymologiae – über den wahren Sinn der Dinge – umfasst etwa 20 Bände und war Isidors Versuch, weltliches und religiöses Wissen zu vereinen. Das Werk behandelt die sieben freien Künste – Grammatik, Rhetorik, Dialektik, Arithmetik, Geometrie, Musik und Astronomie – sowie die Lehren der Medizin, des Rechts, der Weltgeschichte, der Theologie und Anthropologie, der Architektur und Geographie mit Beschreibungen von Naturphänomenen wie Sonnenfinsternissen oder Erdbeben, der Seefahrt und des Kriegswesens.

Sein theologisches Werk Sententiarum Libri Tres – drei Bücher mit Aussagen in der Tradition der Lehren des heiligen Augustinus – gilt als das erste Handbuch der christlichen Lehre der römischen Kirche. Seine kirchenrechtliche Sammlung Hispana hatte großen Einfluss auf das mittelalterliche Kirchenrecht.

Von Isidor stammt die Bezeichnung Messe für die Eucharistiefeier, die sich vom lateinischen missio – zu Deutsch: „Sendung“ – ableitet.

Während der Reconquista, also der Rückeroberung der Iberischen Halbinsel aus der Hand des Islam durch die Christen, soll Isidor der Legende nach zu Pferd die kämpfenden christlichen Truppen ermutigt und angeführt haben.

Seine Gebeine ruhen bis heute in einem Sarg in der Basilika San Isidoro in der spanischen Stadt León.

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