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Carlo Acutis und seine „Autobahn zum Himmel“

Carlo Acutis
Das offene Grab des Seligen Carlo Acutis in Assisi (Italien).
Die Mutter von Carlo Acutis bei der Seligsprechung ihres Sohnes am 10. Oktober 2020 in Assisi.

Das Jahr 1991 war die Geburtsstunde für eine technische Errungenschaft, die das Leben der Menschheit für immer verändern sollte: Das World Wide Web – das Internet, wie wir es heute kennen – ging erstmals an den Start und trat einen beispiellosen Siegeszug an.

Im selben Jahr wurde ein Junge geboren, der dieses neue, technische Hilfsmittel nutzen sollte, um das Leben anderer Menschen zu verändern. Sein Name: Carlo Acutis.

Ein Kind der 1990er Jahre

Auf den ersten Blick schien Carlo ein klassisches 90er-Jahre-Kind zu sein: Er liebte seine Playstation und die neuen technischen Möglichkeiten, die ihm das World Wide Web bot. Aber der aufgeweckte Junge war auch ein gläubiger Katholik. Im Alter von elf Jahren erstellte er eine Website. Darauf präsentierte er ein Online-Verzeichnis mit eucharistischen Wundern, die den jungen Italiener schon immer fasziniert hatten.

„Carlo verstand nicht, warum einige seiner Altersgenossen nicht das gleiche Verständnis und die gleiche Hingabe für die Eucharistie hatten. Er fragte seine Eltern, warum die Leute bei Fußballspielen oder Rockkonzerten Schlange stehen, aber keine Menschen, die sich anstellen, um das Allerheiligste Sakrament zu sehen“, sagt Courtney Mares.

Mares ist Journalistin und arbeitet als Romkorrespondentin für die Catholic News Agency (CNA), die Partneragentur von CNA Deutsch. 2023 ist ihr Buch „Blessed Carlo Acutis: A Saint in Sneakers” erschienen.

In ihrem Buch hat sie mit Weggefährten und Verwandten des Seligen gesprochen. Sie erinnert sich an einen weiteren Satz von Carlo Acutis, der seine Liebe zur Eucharistie auf den Punkt bringt: „Die Menschen, die sich in die Sonne stellen, werden gebräunt, während die Menschen, die sich vor die Eucharistie stellen, zu Heiligen werden.“

Das Todesurteil

Antonia Salzano, die Mutter von Carlo Acutis, sagte, dass der junge Carlo schon nach seiner Erstkommunion im Alter von sieben Jahren keine Gelegenheit versäumt habe, die Eucharistie zu empfangen. 

Diese tiefe Verbundenheit mit Christus habe ihm auch dabei geholfen, sein Todesurteil zu akzeptieren, das ihm eines Tages vom Arzt mitgeteilt wurde.

„Carlo lächelte, als man ihm sagte, dass er Leukämie habe“, erzählte die Mutter in einem Interview mit EWTN. Unter Tränen ergänzte sie: „Er sagte: ‚Der Herr hat mir einen schönen Wecker geschenkt.‘ Als wollte er sagen: Meine Zeit ist gekommen. Dann sagte er: ‚Ich werde das nicht überleben, Mama, aber ich werde dir viele Zeichen geben, mach dir keine Sorgen.‘“

Carlo erlag dem Krebs am 12. Oktober 2006. Er wurde nur 15 Jahre alt.

Bestattet in Assisi, in Nachbarschaft des heiligen Franziskus

Nur etwa 14 Jahre später erfolgte schon Carlos Seligsprechung. Am 10. Oktober 2020 sagte Kardinal Agostino Vallini, der die Zeremonie leitete, in Erinnerung an ein Zitat des Teenagers: „Die Eucharistie ist meine Autobahn in den Himmel.“

Seit 2019 ist der in Mailand aufgewachsene Carlo Acutis in der Altstadtkirche Santa Maria Maggiore in Assisi beigesetzt. Der frühere Rektor des Heiligtums, Bruder Carlos Acácio Gonçalves Ferreira, bezeichnete in einem Interview mit EWTN vor zwei Jahren den seligen Carlos als seinen „kleinen Lehrer“. „Er lehrt mich, die zwei großen Schätze meines Lebens wiederzuentdecken: die Eucharistie und die Liebe zur Jungfrau Maria.“ 

Nicht nur, weil der Jugendliche es geschafft habe, jeden Tag den Rosenkranz zu beten und die Messe zu besuchen, sei er ein Vorbild, betont der Franziskanerpriester. „Da ist noch etwas, was mich sehr beeindruckt hat: seine Ganzheitlichkeit in Gott. Für ihn gab es keine halben Sachen, es ging um alles oder nichts.“

(Die Geschichte geht unten weiter)

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Auch Papst Franziskus hatte wiederholt den Vorbildcharakter des Italieners betont

Eine Liebe, die verändert

Mit seiner großen Verehrung für die Eucharistie hat Carlo Acutis nicht nur das Leben seiner Mutter verändert, die durch ihren Sohn zu Gott zurückgefunden hat. Buchautorin Courtney Mares ist überzeugt, dass er auch ein Vorbild für viele junge Christen sei, weil er gezeigt habe, dass auch einfache Handlungen eine große Wirkung haben können.

Sie sagt: „Carlo war der Meinung, dass die beste Zeit zum Beten während der Heiligen Messe direkt nach der Wandlung ist. Er sagte: Das ist die beste Zeit, um mit Jesus zu sprechen und um Gnaden zu bitten. Die anderen Gemeindemitglieder haben das gesehen. Sie waren beeindruckt, als sie diesen neun- oder zehnjährigen Jungen sahen, wie er ehrfürchtig die Kommunion empfing und vor dem Tabernakel kniete, um zu beten.“

Letztlich, so die Journalistin, sei das kurze Leben von Carlo Acutis auch eine Herausforderung für jeden Katholiken. Denn es werfe eine wichtige Frage auf, betont Mares: „Wenn wir wirklich glauben, dass Jesus in der heiligen Eucharistie gegenwärtig ist, warum bemühen wir uns dann nicht, so oft wie möglich vor dem Tabernakel zu beten und das Allerheiligste Sakrament zu empfangen?“

Filmtipp: Am kommenden Samstag, 18. Mai 2024, erscheint auf dem Youtube-Kanal von EWTN Deutschland die neue Episode des wöchentlichen Nachrichtenmagazins „VATICANO“. Darin wird diesmal auch ein Beitrag über Carlo Acutis und seine Liebe zur Eucharistie gezeigt.

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