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Ministerpräsident Haseloff: Glauben in DDR zu leben brauchte „gewisse Widerstandsfähigkeit“

Reiner Haseloff

Reiner Haseloff, der Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt, hat erklärt, um den Glauben in der DDR zu leben, „brauchte es eine gewisse Widerstandsfähigkeit“. Im Interview mit der katholischen Wochenzeitung „Die Tagespost“ (aktuelle Ausgabe) betonte er, eine solche Widerstandsfähigkeit „war nur durch eine funktionierende und religiös sehr stark gebundene Familie und Kirchengemeinde möglich, die den Schutzraum dafür gebildet haben, dass man den dauerhaften Attacken gegen die Religion und gegen die Kirchen entsprechend widerstehen konnte“.

Haseloff äußerte sich auch zu einem möglichen Ende der Staatsleistungen an die Kirche, die eine Folge der Enteignung kirchlichen Eigentums zur Zeit der Säkularisation sind: „Alle Flächenländer Deutschlands, ob Ost oder West, haben gesagt, dass diese Diskussion über die Ablösung der Staatsleistungen zur Unzeit kommt. Wir als Bundeländer sind finanziell derzeit gar nicht dazu in der Lage, diese Ablösung zu zahlen.“

„Neben dieser historischen Komponente der Staatsleistungen, die auf die Säkularisation von 1803 zurückgehen, sind für mich die beiden großen Kirchen, die jüdischen Gemeinden und alle Religionsgemeinschaften Wertegeneratoren“, unterstrich der Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt. „Sie sind auch mit Blick auf unser Grundgesetz und auf den Wertekodex, der diesem zugrunde liegt, unverzichtbar. Unser Welt- und Menschenbild wäre ohne die jüdisch-christlichen Wurzeln undenkbar – angefangen bei der Würde des Menschen und dem Schutz des ungeborenen Lebens.“

Er sehe „keine anderen Werte als die jüdisch-christlichen, aus der sich unsere Gesellschaft speisen kann“, führte Haseloff aus. „Diesen Wertekanon gilt es weiterhin, auch mit Blick auf die Ewigkeitsklausel. in der Gesellschaft präsent zu halten. Ich als Politiker sehe daher keine Alternative, an welcher Grundkonzeption sich eine zukünftige Gesellschaft orientieren soll. Diese Werte, die über Generationen weitergegeben, als universelle Werte gelten und immer eine Letztbegründung brauchen, kann man nicht aushebeln.“

Angesprochen auf die stigmatisierte Therese Neumann, die 1962 in Konnersreuth starb, sagte Haseloff, er bewundere „die Resl, die den Mut hatte, sich gegen die Einflussnahme durch die NSDAP zu wehren. Ihr Mut und ihre Widerstandskraft sind für mich beeindruckende Lebenszeugnisse. Für mich verkörpern Personen wie Gerlich und Therese von Konnersreuth ein Stück Heilsgeschichte. Sie haben damit gezeigt, dass es Menschen gab, die nicht hinter diesem Diktator standen, sondern diesem ihr christliches Menschenbild entgegengehalten haben und so verdeutlichten, dass das, was im Nationalsozialismus geschehen ist, eine Sünde und ein unglaubliches Verbrechen war.“

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