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Wie die reichste Nonne der Welt eine Heilige wurde

Nur auf den ersten Blick altmodisch: Die heilige Katharina Maria Drexel.

Die wahrscheinlich reichste Nonne aller Zeiten, die zudem auch noch eine eigene Universität gründete, war eine Amerikanerin mit deutschen Wurzeln. 

Wenn Europäer darüber nachdenken, was aus den USA zu Ihnen kommt, dann fällt ihnen alles mögliche ein. Smartphones und Hollywood-Filme etwa. Oder Fastfood und Coca Cola. Aber wer denkt dabei an Heilige der katholischen Kirche? Oder an die wahrscheinlich reichste Nonne aller Zeiten, die zudem auch noch eine eigene Universität gründete?

Auch wenn viele Katholiken noch wenig über diese bemerkenswerte Frau wissen: Katharine Maria Drexel ist eine Heilige für unsere Zeit, auch und gerade wegen ihres Einsatzes für Arme und an den Rand gedrängte Menschen.

Trotz ihrer relativ kurzen Geschichte hat die Kirche in Nordamerika bereits eine stattliche Zahl Heiliger hervorgebracht, die Vorbild und Ermutigung für alle Gläubigen sind. Diese "Wolke der Zeugen" (Hebr 12,1) der westlichen Hemisphäre waren Frauen und Männer, darunter Priester und Nonnen, Laien und andere. Eine davon ist die heilige Katharine Drexel.

Geboren wurde Katharine im Jahr 1858 in die prominente Bankiersfamilie Drexel, deren deutschsprachige Vorfahren aus dem böhmischen Karlsbad stammten, dem heutigen Karlovy Vary in Tschechien.

Bereits im frühen Kindesalter war die kleine Katharine nicht mehr interessiert an den kleinen Bequemlichkeiten und oberflächlichen Vergnügungen eines Lebens in einer reichen Familie. Sie zeigte sich besorgt um die Armen, besonders um die gesellschaftlich benachteiligten Afro-Amerikaner und Indianer. Prägendes Vorbild waren hier wahrscheinlich die Eltern: Ihr frommer Vater verbrachte jeden Abend 30 Minuten im Gebet. Und ihre Mutter öffnete dreimal die Woche ihr Haus für Arme und Bedürftige. So entschied sich Katherina, zum Erstaunen der Schönen und Reichen Philadelphias, mit Erreichen des heiratsfähigen Alters gegen eine Rolle als Debütantin in der High Society der Stadt. Statt dessen widmete sie ihr ganzes Leben – und ihr beträchtliches Vermögen – dem Dienst an den Armen und gesellschaftlich Benachteiligten.

Als sie 1955 im reifen Alter von 96 Jahren starb, hatte Katharine Maria Drexel eine eigene Kongregation gegründet, die bis heute wirkenden Schwestern vom heiligen Sakrament (Sisters of the Blessed Sacrament, SBS), aber auch 50 Missionsschulen für Indianerkinder und Lehranstalten für Afro-Amerikaner in 16 amerikanischen Bundesstaaten. Sie hob sogar die erste katholische Hochschule aus der Taufe, die speziell für Afro-Amerikaner geschaffen wurde, die Xavier Universität von New Orleans.

Im Jahr 2000 sprach Papst Johannes Paul II sie zur Ehre der Altäre. Ihr Gedenktag ist der 3. März, ihr Todestag. Heute sind bereits dutzende Pfarreien, Schulen und andere Einrichtungen in ganz Amerika nach ihr benannt.

Wenn Papst Franziskus davon spricht, an die Ränder der Gesellschaft zu gehen, dann erinnert er alle Katholiken daran, die traditionellen Werke der Barmherzigkeit persönlich zu verrichten. Daran hat er im nun beendeten Heiligen Jahr der Barmherzigkeit erinnert. Wie dies in einer modernen, materialistischen Gesellschaft möglich ist, und was damit alles erreicht werden kann: Das hat die heilige Katharine Maria Drexel vorgelebt. Sie nahm sich der Schwächsten und an den Rand gedrängten Menschen in ihrem unmittelbaren Umfeld an – und später im ganzen Land.

(Eine frühere  Version dieser Geschichte wurde veröffentlicht am 7. September 2015)

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