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Freunde und Kollegen erinnern an den "Gentleman" Joaquin Navarro-Valls

Joaquín Navarro-Valls mit Papst St. Johannes Paul II.

In seinen 22 Jahren als Sprecher für den heiligen Papst Johannes Paul II. wurde Dr. Joaquín Navarro-Valls zu einer Art Legende im Vatikan – nicht nur wegen seiner professionellen Fähigkeiten und seines Einblicks in das Denken des Papstes, sondern wegen seiner echten Freundlichkeit und seinen tief spirituellen Lebensweg. 

Kein Wunder, dass die meisten, die den spanischen Laien, der diese Woche starb, kannten, ihn als "Gentleman" bezeichneten. Ein Mann, der elegant, professionell, freundlich und unglaublich versiert war.

Der Priester John Wauck, ein langjähriger Freund von Navarro-Valls, beschrieb ihn als "Gentleman alter Schule und vollendeten Profi – kompetent, diskret, engagiert, treu."

Ähnlich äußerte sich Greg Burke, derzeitiger Direktor des Presse-Amtes des Heiligen Stuhls, auf Twitter. "Joacquin Navarro verkörperte das, was Hemingway als Mut bezeichnet hat: Anmut, wenn unter Druck gesetzt".

Burke erzählte, dass er Navarro-Valls kennenlernte, als er als Korrespondent für "Time Magazine" arbeitete. Es war das Jahr, in die Zeitschrift auch den Papst als "Mann des Jahres" würdigte.

Im Umgang mit dessen Pressesprecher, sagte Burke, "erwartete ich einen gläubigen Mann, aber ich begegnete einem gläubigen Mann, der auch ein erstklassiger Profi war", der bereits bekannt und geachtet wurde von seinen Kollegen in der Welt der Presse.

"Ich war nicht immer seiner Meinung, aber Navarri verhielt sich immer wie ein christlicher Gentleman – und die sind heutzutage selten", sagte Burke.

Navarro-Walls kam 1936 im spanischen Cartagena zur Welt. Er studierte Medizin in Granada und Barcelona, und arbeitete als Psychiater und Medizin-Dozent. Dann studierte er Journalismus und Kommunikationswissenschaften. 

Nach einer persönlichen Begegnung mit dem Heiligen Josefmaria Escriva, dem Gründer des Opus Dei, schloss er sich diesem an. In Rom unterstützte er ab 1970 den Heiligen beim Aufbau des "Werks Gottes", arbeitete als Romkorrespondent der Zeitung "ABC", und war unter anderem zweimal Präsident der "Foreign Press Association", dem Verband der Auslandskorrespondenten in Italien.

Der Psychiater und Journalist vom Opus Dei war auch der erste Laie, der das Presse-Amt des Vatikans leitete. Dazu berief ihn der heilige Papst aus Polen im Jahr 1984. Er diente diesem bis zu dessen Tod. Auch unter Benedikt XVI. war er zwei Jahre lang tätig, bis er schließlich 2006 in den Ruhestand trat. Bis zu seinem Tod wirkte er als Berater für die "Campus Biomedical University".

In den zwei Jahrzehnten, die der Spanier die Kommunikationsarbeit des Vatikan koordinierte, modernisierte er auch dessen Arbeit fortwährend, begann doch auch die technische Revolution des digitalen Zeitalters. Wie sein Nachfolger Burke sagte: "Er wirkte vom Zeitalter des Faxes bis zum Zeitalter des Internets".

Bereits 1992 investierte Navarro-Valls zwei Millionen Dollar in die technische Aufrüstung des Presse-Amtes und modernisierte dessen Ausstattung. Dass die Archive, Schriften und weitere Aktivitäten des Papstes online verfügbar sind, geht auf ihn zurück.

Umgegeben von Freunden des Opus Dei, starb Dr. Navarro-Valls am 5. Juni in Rom an Krebs. Am 6. Juli, 11 Uhr Ortszeit, wurde in der Basilika Sant'Eugenio seine Beerdigung gefeiert. Die Messe las der Generalvikar der Prälatur, Bischof Mariano Fazio.

(Artikel wird unten fortgesetzt)

https://www.facebook.com/CNAdeutsch/videos/1075389425929471/

Ein Freund und Kollege von Navarro-Valls, der als Journalist unter fünf Päpsten gedient hat, Mario Basetti, sagte, Navarro-Valls sei ein Profi gewesen. Das habe sich in allem gezeigt, das er tat.

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"Joaquin Navarro wurde reihum hoch geschätzt. Er hatte keine Probleme, mit jedem zu sprechen, egal ob offiziell oder inoffiziell."

Biasetti begleitet mehrere Reisen von Papst Johannes Paul II., und Navarro sei immer an der Seite des Heiligen gewesen. Er habe sich immer für die Anliegen der Journalisten eingebracht.

Für Burke stach hervor, dass Navarro, dank seiner Erfahrung als Korrespondent, wußte, wie das Geschäft funktioniert. Schulter an Schulter mit, statt gegen die Journalisten habe der Presse-Sprecher gearbeitet; und das in mehreren Sprachen.

"Ich erinnere mich, wie ich Navarro genau beobachtete bei der UN-Bevölkerungskonferenz in Kairo – einer der besten Beispiele für das, was Papst Franziskus die ideologische Kolonialisierung nennt. Es war faszinierend, dabei zuzusehen, wie er den Glauben verteidigte aber nicht aus der Defensiven heraus. Er führte den Kampf an."

Was Ratschläge für Burke betrifft, der wie Navarro zum Opus Dei gehört, habe ihm dieser eher persönliche Ratschläge gegeben, als professionelle: "Vernachlässige Dein Inneres Leben nicht, und achte darauf, dass Du betest – das wirst Du in diesem Job brauchen".

Diese Aufmerksamkeit für das Innere Leben als Christ fiel an Navarro-Valls auch anderen an ihm auf. Wie Biasetti sagte, war der Spanier "ein Journalist, ja, aber er war auch ein Mann der Kirche".

Der Priester Wauck, Professor am Institut für Kirchenkommunikation der Päpstlichen Universität vom Heiligen Kreuz, und selber beim Opus Dei, erinnerte an die geistliche Dynamik, die in der Arbeit Navarros sichtbar wurde: Er müsse immer an "die Bekehrung des Journalisten vom 'Time Magazin', Wilton Wynn, denken". Der bekannte Reporter der alten Schule berichtete aus den Nahen Osten und Rom während des Pontifikates von Johannes Paul II.

"Natürlich zog Wilton das lebendige christliche Beispiel des Papstes zum Glauben, aber seine lange Freundschaft mit Navarro-Valls spielte auch eine Schlüsselrolle", sagte Wauck. Dieser habe sich liebevoll um die geistliche Bildung Wiltons für den Rest seines Lebens gekümmert.

Doch erinnere er sich, so Wauck weiter, auch an eine "kleine Geste der Freundlichkeit", die sich im Sommer vor etwa 15 Jahren zugetragen habe. Er habe Navarro gegenüber nebenbei erwähnt, dass seine Schwimmbrille gerissen sei. "Am nächsten Tag lag auf meinem Schreibtisch ein neues Paar, und es war viel besser als mein altes". 

Der unmittelbare Nachfolger des "Gentleman", der Jesuitenpater Federico Lombardi, schätzte seinen Vorgänger bereits vorher – zu der Zeit war der Pater Leiter von Radio Vatikan – als "wichtige und tragende Komponente" des Papstgefolges, aber auch als "sympathischen, freundlichen und herzlichen Menschen".

"Natürlich kannte ich ihn schon aufgrund seines Rufs als brillanter und kompetenter 'Sprecher' des Papstes", so Lombardi weiter. Doch Navarro-Valls sei mehr als ein 'Sprecher' gewesen, nämlich ein enger, persönlicher Vertrauter des heiligen Papstes.

"Johannes Paul II. hatte großes Vertrauen in ihn und schätzte seinen Dienst sehr hoch ein". 

Für Burke ist dieses besondere Verhältnis sichtlich ausgedrückt in einem Bild, das er zum Tode Navarros veröffentlichte:

https://twitter.com/GregBurkeRome/status/882672100091322370/photo/1

"Das habe ich getweeted, aber was viele nicht wissen: 'Keep smiling' ist ein Zitat von Johannes Paul II.", erklärte Burke. Gesagt habe es der Pontifex nach einem Treffen mit der Chefredaktion von 'Time Magazine', erklärte er. Navarro sei ein wenig abseits gestanden, aber lächelnd, zufrieden mit dem Verlauf und Ausgang des Gesprächs. Der heilige Papst sah dies, und sagte ihm auf Englisch: "Keep smiling".

"Es war klar: Die beiden haben ein sehr, sehr gutes Verhältnis zueinander", so Burke.

Dank seiner Kommunikationsfähigkeit und Erfahrung, so Pater Lombardi, habe der Spanier bei UN-Konferenzen auch als Diplomat eine Rolle gespielt. Der Jesuitenpater über den Opus Dei-Mann: 

"Seine Intelligenz, Eleganz und zwischenmenschlichen Fähigkeiten waren prominent. Dazu kam eine große Sprachkenntnis und ein echtes Genie im Darstellen von Nachrichten und Informationen auf brillante, attraktive und bündige Weise".

"Ich habe ihn als Lehrer geschätzt, wie er seinen Dienst tat, und hätte mir nie vorstellen können, dass ich ihm einmal nachfolgen würde", sagte Lombardi. 

Die beiden blieben Freunde – für Lombardi war sein Vorgänger "ein Beispiel für ein diskretes, wahrhaftiges, und tief geistliches Leben, völlig integriert mit seiner Arbeit, beispielhaft in seinem Einsatz, ein Vorbild des Engagements für den Papst und die Kirche, eine Lehrer der Kommunikation".

"Auch für mich – wie ich schon sagte, aber ich wiederhole es gerne – war er unnachahnlich, einzigartig".

 

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