Papst Leo: Erste Lektion für jeden Bischof ist die Demut

Vatikanstadt, 28 Oktober, 2025 / 9:00 AM

Bischöfe sollten demütige Diener und Männer des Gebets sein – keine Besitzer, wie Papst Leo XIV. am Sonntag bei einer Messe zur Weihe eines neuen Bischofs unterstrich.

„Das ist die erste Lektion für jeden Bischof: Demut. Nicht Demut in Worten, sondern die Demut, die im Herzen derer wohnt, die wissen, dass sie Diener sind, nicht Herren; Hirten, nicht Besitzer der Herde“, sagte der Pontifex bei der Bischofsweihe von Mirosław Stanisław Wachowski am Kathedra-Altar des Petersdoms.

Wachowski wurde im September zum Apostolischen Nuntius – dem diplomatischen Vertreter des Papstes – im Irak ernannt. Nuntien sind in der Regel auch Erzbischöfe.

Der 55-jährige Wachowski, der ursprünglich aus Polen stammt, ist seit 2004 im diplomatischen Dienst des Heiligen Stuhls tätig. Er war etwa im Staatssekretariat in der Abteilung für Beziehungen zu Staaten beschäftigt und wurde im Oktober 2019 zum Untersekretär für Beziehungen zu Staaten ernannt, was ungefähr einem stellvertretenden Außenminister entspricht.

In Anspielung auf Wachowskis Herkunft aus einer Bauernfamilie auf dem polnischen Land sagte der Papst: „Durch Ihren Kontakt mit der Erde haben Sie gelernt, dass Fruchtbarkeit aus Geduld und Treue entsteht: zwei Worte, die auch das Bischofsamt prägen.“

„Der Bischof ist dazu berufen, mit Geduld zu säen, mit Respekt zu pflegen und mit Hoffnung zu warten“, fuhr Leo fort. „Er ist ein Hüter, kein Eigentümer; ein Mann des Gebets, kein Mann des Besitzes. Der Herr vertraut Ihnen eine Mission an, damit Sie sich mit derselben Hingabe darum kümmern, mit der ein Bauer sein Feld pflegt: jeden Tag, mit Beständigkeit, mit Glauben.“

Der Pontifex reflektierte ferner über die Rolle eines Nuntius, der als Vertreter des Papstes „ein Zeichen der Sorge des Nachfolgers Petri für alle Kirchen“ ist: „Er wird gesandt, um die Bande der Gemeinschaft zu stärken, den Dialog mit den zivilen Behörden zu fördern, die Freiheit der Kirche zu schützen und das Wohl des Volkes zu fördern.“

„Der Apostolische Nuntius ist nicht irgendein Diplomat: Er ist das Gesicht einer Kirche, die begleitet, tröstet und Brücken baut“, fügte er hinzu. „Seine Aufgabe ist es nicht, parteiische Interessen zu verteidigen, sondern der Gemeinschaft zu dienen.“

Der Papst sagte, Wachowski sei aufgefordert, ein Vater, ein Hirte und ein Zeuge der Hoffnung im Irak zu sein, „einem Land, das von Schmerz und dem Wunsch nach Wiedergeburt geprägt ist“.

Er betonte: „Sie sind aufgerufen, den guten Kampf des Glaubens zu kämpfen, nicht gegen andere, sondern gegen die Versuchung, müde zu werden, sich abzuschotten, Ergebnisse zu messen, und dabei auf die Treue zu vertrauen, die Ihr Markenzeichen ist: die Treue eines Menschen, der nicht sich selbst sucht, sondern mit Professionalität, Respekt und einer Kompetenz dient, die erleuchtet und nicht prahlt.“

Der Pontifex verwies auf die lange Tradition des Christentums in Mesopotamien, dessen Wurzeln der Überlieferung zufolge auf den Apostel Thomas und seine Jünger Addai und Mari zurückgehen.

„In dieser Region beten die Menschen in der Sprache, die Jesus sprach: Aramäisch. Diese apostolische Wurzel ist ein Zeichen der Kontinuität, die die Gewalt, die sich in den letzten Jahrzehnten mit aller Grausamkeit manifestiert hat, nicht auslöschen konnte“, sagte der Papst.

„Tatsächlich verstummt die Stimme derer, die in diesen Ländern brutal ihres Lebens beraubt wurden, nicht“, fügte er hinzu. „Heute beten sie für euch, für den Irak, für den Frieden in der Welt.“