Freitag, Dezember 05, 2025 Spenden
Ein Dienst von EWTN News

Streit um Goldenstein-Nonnen: Salzburg fordert 64.000 Euro von Augustinerstift zurück

Die drei hochbetagten Nonnen Bernadette (88), Regina (86) und Rita (81)

Im jahrelangen Streit um die drei betagten Nonnen von Goldenstein gibt es eine neue Entwicklung: Das Land Salzburg fordert vom Augustinerstift Reichersberg rund 64.000 Euro Sozialhilfe zurück.

Grund für die Rückforderung ist der Vorwurf, der Orden habe Pflegeleistungen beantragt, obwohl genug Geld vorhanden gewesen sei. Dies weist die Ordensleitung aber entschieden zurück und spricht von einem rechtskonformen Antrag, wie die Kleine Zeitung berichtete.

Laut Salzburger Sozialhilfegesetz steht Sozialhilfe nur Bedürftigen zu. Ein Missbrauch liegt vor, wenn Leistungen beantragt werden, obwohl die gesetzlichen Voraussetzungen, wie etwa das Fehlen eigenen Vermögens, nicht erfüllt sind.

Der Übergabevertrag des Klosters Goldenstein, der auch finanzielle Regelungen enthält, wurde der Sozialabteilung laut Bezirkshauptfrau Karin Gföllner nicht vorgelegt.

Um die Restkosten ihrer Unterbringung im Pflegeheim Kahlsperg in Oberalm zu decken, stellte die Ordensleitung die Anträge unter den bürgerlichen Namen der Schwestern. Sobald die Behörde von der fehlenden Information erfuhr, stoppte sie die Zahlungen umgehend.

Harald Schiffl, der Sprecher des Ordensoberen Propst Markus Grasl, wies die Vorwürfe entschieden zurück. Der Antrag sei „völlig gesetzeskonform“ nach Paragraph 17 des Salzburger Sozialhilfegesetzes gestellt worden, erklärte er gegenüber der Austria Presse Agentur (APA). 

Über Jahrzehnte seien sämtliche Sozialabgaben für die Schwestern ordnungsgemäß entrichtet worden. Sollte das Land die Bewilligung der Sozialhilfe widerrufen, werde der erhaltene Betrag selbstverständlich zurückgezahlt, betonte Schiffl.

Er verwies auch auf die Abschaffung des sogenannten Pflegeregressgesetzes im Jahr 2018. Bis dahin konnten bei Inanspruchnahme von Sozialhilfe für stationäre Pflege auch Vermögen oder Rücklagen der Betroffenen herangezogen werden. Seit der Abschaffung dürfen solche finanziellen Mittel jedoch nicht mehr berücksichtigt werden.

„Ein ‚Missbrauch‘, wie von Medien in den Raum gestellt wird, fand und findet in keiner Weise statt“, betonte der Sprecher.

Anders sieht dies das Land Salzburg. Durch den Übergabevertrag, mit dem das Kloster Goldenstein an das Augustinerstift Reichersberg übertragen wurde, habe sich die rechtliche Grundlage für den Bezug von Sozialhilfe geändert. Propst Grasl sei daher zu einem klärenden Gespräch mit der Behörde eingeladen worden, erklärte Schiffl.

Bereits seit Jahren besteht der Konflikt um die Nonnen von Goldenstein, wie CNA Deutsch berichtete. Nachdem die Gemeinschaft im September 2020 auf weniger als fünf Schwestern mit ewigen Gelübden geschrumpft war, entzog das vatikanische Dikasterium für die Orden gemäß der Richtlinie Cor orans das Recht, eine eigene Oberin zu wählen.

2022 ernannte der Vatikan Propst Markus Grasl vom Stift Reichersberg zum geistlichen Oberen der Goldensteiner Schwestern. Noch im selben Jahr übertrugen die drei verbliebenen Ordensfrauen das Kloster je zur Hälfte an das Erzbistum Salzburg und das Stift Reichersberg.

Im Übergabevertrag wurde den Schwestern ein lebenslanges Wohnrecht zugesichert – allerdings nur, „solange gesundheitlich sowie geistlich vertretbar“. Nach mehreren Krankenhausaufenthalten ordnete Propst Grasl im Dezember 2023 die Übersiedlung der drei Nonnen in die Seniorenresidenz Schloss Kahlsperg bei Hallein an.

Diese Entscheidung begründete er mit dem hohen Alter und der angeschlagenen Gesundheit der Schwestern sowie mit dem schlechten baulichen Zustand des Klosters. Ein eigenständiges Leben in Goldenstein sei daher nicht mehr möglich gewesen – weder aus gesundheitlichen noch aus spirituellen oder baulichen Gründen.

Im September 2025 verließen die drei Nonnen – Schwester Rita, Schwester Regina und Schwester Bernadette – das Pflegeheim und besetzten ihr früheres Kloster. Sie erhielten dabei breite gesellschaftliche Unterstützung von rund 200 Helfern und internationale Medienaufmerksamkeit, unter anderem von BBC und CNN.

Anfang Oktober setzten die drei Nonnen ihren juristischen Konflikt mit der Ordensleitung fort. Über ihren Rechtsanwalt hatten sie zum zweiten Mal eine Sachverhaltsdarstellung bei der Staatsanwaltschaft Salzburg eingebracht. In dieser forderten die Schwestern eine Überprüfung von sechs „untersuchungsbedürftigen“ Punkten, die sich insbesondere gegen den für sie zuständigen Propst Markus Grasl vom Stift Reichersberg richten, wie CNA Deutsch berichtete.

(Die Geschichte geht unten weiter)

Erhalten Sie Top-Nachrichten von CNA Deutsch direkt via WhatsApp und Telegram.

Schluss mit der Suche nach katholischen Nachrichten – Hier kommen sie zu Ihnen.

WhatsApp Telegram

Unsere Mission ist die Wahrheit. Schließen Sie sich uns an!

Ihre monatliche Spende wird unserem Team helfen, weiterhin die Wahrheit zu berichten, mit Fairness, Integrität und Treue zu Jesus Christus und seiner Kirche.

Spenden

Die Besten katholischen Nachrichten - direkt in Ihren Posteingang

Abonnieren Sie unseren kostenlosen CNA Deutsch-Newsletter.

Klicken Sie hier