München, 18 November, 2025 / 7:00 AM
Im Vorfeld der Reise von Papst Leo XIV. in die Türkei hat der Apostolische Vikar von Istanbul, Bischof Massimiliano Palinuro, die intensive ökumenische Zusammenarbeit der christlichen Minderheit in der Türkei betont. Die Beziehungen zwischen katholischer Kirche und dem orthodoxen Patriarchat von Konstantinopel seien „ausgezeichnet“, erklärte Palinuro im Gespräch mit dem weltweiten katholischen Hilfswerk „Kirche in Not“ (ACN). „Ich kann sogar sagen, dass die ökumenischen Beziehungen hier in Istanbul deutlich stärker sind als irgendwo sonst auf der Welt.“
Der 1700. Jahrestag des Konzils von Nizäa, der Anlass der ersten Auslandsreise von Papst Leo, sei darum auch ein wichtiges Signal der gemeinsamen Bemühungen aller Christen um „Einheit für die Menschheitsfamilie“.
„Enormes Potenzial“ christlicher Gemeinden trotz geringer Größe
Die christlichen Gemeinden in der Türkei hätten ein „enormes Potenzial, Brücken der Brüderlichkeit zu bauen“ und „Mauern einzureißen, die durch jahrhundertealte Vorurteile und ideologische Feindseligkeiten errichtet wurden“, sagte Palinuro. In einer „pluralen Welt“ bestehe die Gefahr, „die menschliche Brüderlichkeit und die Einheit der Kirche zu zerstören“. Oft neigten die Christen dazu, Unterschiede zu betonen, aber: „Wir sind nicht zur Einheitlichkeit, sondern zur Gemeinschaft in der Verschiedenheit berufen“, so der Bischof.
Dass gerade die Ökumene in der Türkei große Fortschritte gemacht habe, sieht Palinuro als „Fügung des Schicksals“: „Genau hier, wo die große Spaltung ihren Ursprung hat, muss auch die große Versöhnung zwischen dem orthodoxen Osten und dem katholischen Westen ihren Anfang nehmen.“ Dieser Weg habe bereits in den 1930er Jahren begonnen, als der spätere Papst Johannes XXIII. das Apostolische Vikariat in der Türkei leitete.
„Zeichen der Einheit und Hoffnung“
„Wir erwarten Papst Leo mit großer Freude und Zuversicht“, betonte Palinuro. Er wies hin auf die Renovierungsarbeiten der türkischen Behörden am historischen Ort des Konzils von Nizäa, dem ehemaligen Sommerpalast von Kaiser Konstantin im heutigen Iznik. Dort wird ein ökumenisches Gebetstreffen stattfinden. Der Papstbesuch sei ein „Zeichen der Einheit und der Hoffnung“.
Leo XIV. wird die Türkei vom 27. bis zum 30. November besuchen, anschließend reist er bis zum 2. Dezember in den Libanon. Es ist seine erste Auslandsreise als Papst. Die Planungen zur Türkei-Visite gehen auf seinen Vorgänger Franziskus zurück. Die türkische Regierung hatte nach der Wahl von Papst Leo die Einladung wiederholt, zum 1700. Jahrestag des Konzils von Nizäa ins Land zu kommen. Das Konzil im Jahr 325 wird als einer der zentralsten Bezugspunkte der Christenheit vor den konfessionellen Spaltungen angesehen.
Die Zahl der Christen in der Türkei liegt laut dem von „Kirche in Not“ kürzlich veröffentlichten Bericht „Religionsfreiheit weltweit“ bei etwa 0,2 Prozent der Bevölkerung, das sind etwa 170.000 Personen; viele von ihnen sind Migranten. Der Bericht stuft das Land im Hinblick auf Verstöße gegen die Religionsfreiheit in die Kategorie „Diskriminierung“ ein.
„Kirche in Not“ unterstützt das Apostolische Vikariat Istanbul und andere katholische Gemeinden im Land mit Mess-Stipendien für Priester, Transportmittel für die Seelsorge sowie der Finanzierung von Renovierungsmaßnahmen, Sprachunterricht oder dem Betrieb der Universitätsseelsorge.
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