München, 18 Oktober, 2017 / 3:39 PM
Mit einem auf Deutsch und Englisch publizierten "offenen Brief" versichern Bischöfe, Priester, Theologen und andere dem Papst ihrer "vollen Unterstützung" und danken ihm für seine bisherige Amtsführung.
Die Initative "Pro Pope Francis" ist eine Reaktion auf Kritik an Papst Franziskus, an den sich der Brief direkt wendet: Dessen "pastoralen Initiativen und deren theologische Begründung" werde derzeit "von einer Gruppe" in der Kirche scharf attackiert, so die Unterzeichner.
"Mit diesem öffentlichen Brief bringen wir zum Ausdruck, dass wir für Ihre mutige und theologisch wohl begründete Amtsführung dankbar sind. Es ist Ihnen in kurzer Zeit gelungen, die Pastoralkultur der katholischen Kirche von ihrem jesuanischen Ursprung her zu reformieren. Die verwundeten Menschen, die verwundete Natur gehen Ihnen zu Herzen. Sie sehen die Kirche an den Rändern des Lebens, als Feldlazarett. Ihr Anliegen ist jeder einzelne von Gott geliebte Mensch."
Das letzte Wort im Umgang mit den Menschen solle nicht ein legalistisch, sondern ein barmherzig interpretiertes Gesetz haben, fahren die Autoren fort.
"Gott und seine Barmherzigkeit prägen die Pastoralkultur, die Sie der Kirche zumuten. Sie träumen von einer 'Kirche als Mutter und Hirtin'. Diesen Ihren Traum teilen wir."
Daher bitte man den Papst, vom eingeschlagenen Weg nicht abzuweichen, und sichere ihm die "volle Unterstützung und unser stetes Gebet zu".
Auf den eigentlichen Inhalt der erwähnten Kritik gehen die Unterzeichner nicht weiter ein. Doch worum geht es dabei eigentlich?
Zurechtweisung und Zweifel
Wegen des Vertretens – aus ihrer Sicht – "häretischer Ansichten" zu "Ehe, Moral und Eucharistie" erhielt Papst Franziskus persönlich am 11. August 2017 eine Correctio Filialis. Als er darauf nicht antwortete – so die Unterzeichner –, wurde die "Kindliche Zurechtweisung" Ende September veröffentlicht, darunter auch in deutscher Sprache.
Die Correctio steht in keinem Zusammenhang mit den ebenfalls bekannten Dubia: Diese "Zweifel" in Form von fünf Fragen gingen im September 2016 an den Papst und wurden im November vergangenen Jahres veröffentlicht, nachdem Franziskus den Brief nicht beantwortet hatte. (Auch eine spätere Bitte um eine Audienz der vier unterzeichnenden Kardinäle blieb ohne Antwort.)
Die "Zurechtweisung" wurde bislang von keinem Kardinal unterschrieben, sondern unter anderem vom deutschen Autor Martin Mosebach und dem österreichischen Philosophie-Professor Thomas Stark, sowie dem ehemaligen Chef der Vatikanbank, Ettore Gotti Tedeschi.
(Mittlerweile sind auch der Generalobere der Piusbruderschaft, Bischof Bernard Fellay, sowie andere als Hauptunterzeichner dazugestossen).
Ist Gebet und Dialog der Weg aus der Krise?
Was sowohl die Zurechtweisung wie auch die neue Initiative "Pro Pope Francis" gemeinsam haben, ist das Beten für Franziskus. Die Schreiben rufen beide zum Gebet für den Papst auf.
Einen konkreten Vorschlag zusätzlich zum Gebet haben unlängst Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin und der ehemalige Präfekt der Glaubenskongregation, Kardinal Gerhard Ludwig Müller, gemacht, und das offenbar unabhängig voneinander: Sie plädieren für einen klärenden Dialog.
(Die Geschichte geht unten weiter)
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