Rom/München, 31 Dezember, 2015 / 11:31 AM
Mit beschwörenden Appellen an die Gesellschaft, im Jahr 2016 zusammenzuhalten: So haben Bundeskanzlerin Angela Merkel und andere Führer westlicher Nationen einen Schlussstrich gezogen unter 2015 – ein Jahr voller Verfolgung, Krieg und Terror, Verwirrung und Streitereien, Ängsten und Unsicherheiten. Doch was ist mit der Hoffnung, dem Glauben und der Liebe? Hier sind sechs Dinge, auf die Christen sich für 2016 freuen können.
1. Ein Abschluss der Familiensynode...
...ist in Sicht: Es wird erwartet, dass Papst Franziskus mit einem Lehrschreiben hinter die Streitereien und Skandale der beiden Synoden einen klärenden Schlusspunkt setzt. (Was passiert, wenn klar ist, was der ganze aufwändige Prozess letztlich gebracht hat, steht dabei auf einem anderen Blatt – siehe Punkt 5).
2. Eine Anerkennung des Völkermords an den Christen..
...der im Nahen Osten stattfindet, wie nun auch Hillary Clinton öffentlich sagt, ist zu erwarten. Selbst die sachlich geführte Debatte in den USA und der UN, ob es ein “echter” Genozid sei, wird helfen, die stellenweise Apathie in Rom und ganz Europa weiter zu überwinden. Der Umgang mit diesem Völkermord sollte ohnehin zum Lackmustest für viele wichtige Weichenstellungen im Jahr 2016 werden; auch für Punkte 3. und 4.
3. Die Chance zur Bekehrung...
...erst einmal von uns selbst, und daraus dann der vielen Christen, die zwar getauft sind, aber fast nichts über die Schönheit und Wahrheit der katholischen Glaubenslehre wissen – und daher diese auch nicht schätzen oder gar leben können, und das im Heiligen Jahr der Barmherzigkeit, wie Papst Franziskus schrieb. Je stärker die kalten Winde des Säkularismus und seiner Ideologien (wie Gender) den Menschen ins Gesicht blasen, je mehr Christen anderer Länder als Blutzeugen des Glaubens uns mit unserer eigenen Lauheit konfrontieren, umso eher werden wir uns wieder der Frohen Botschaft zuwenden und anderen diese zeigen können, statt um uns selbst oder andere Götzen zu kreisen.
4. Die Chance zur Klärung…
...der Gretchenfrage für Millionen friedlicher und friedliebender Muslime, die sich zunehmend desillusioniert einer Religion gegenüber sehen, in deren Namen weltweit nicht nur Christen, Juden und Jesiden, sondern auch sie selber verfolgt, ermordet und terrorisiert werden. Selbst islamische Entscheider sagen klar: Die Ideologie des Islamischen Staats und seiner weltweiten Verbündeten hat durchaus mit dem Islam zu tun, und muss geklärt werden. Christen und ihre Kirche können hier helfen. Wir zeigen jetzt schon durch praktische Nächstenliebe, dass es für alle Menschen Glaube, Liebe und Hoffnung gibt. Gerade die vielen Ehrenamtlichen zusammen mit der Kirche und Caritas leisten ganz praktisch schon einen wichtigen Beitrag. 2016 könnte, ja, sollte dieser im besten Sinne evangelisierend wirken – und die dringend benötigte Integration um eine religiöse Komponente erweitern. Eine rundum großartige Chance; die zudem dynamisiert wird durch den Franziskus-Effekt.
5. Der eigentliche Franziskus-Effekt...
...wird sich weiter entfalten. Damit ist nicht die Hysterie über seine Wahl gemeint. Der eigentliche Franziskus-Effekt: Das ist seine Art, als menschlicher Katalysator die Unterscheidung der Geister zu beschleunigen; auch und gerade, wenn er scheinbar Unklares tut oder Dinge sagt, die als fragwürdig interpretiert werden. Dieser "Discretio-Effekt" zeigt sich etwa in den bitteren Vorwürfen, die er nun kassiert: Zum einen aus “progressiven” Ecken, spätestens seit er die Deutsche Bischofskonferenz in die Pflicht genommen hat; zum anderen aus jenen “reaktionären” Ecken in den USA, die seinen Rücktritt fordern. Beide sind sich ähnlicher, als auf den ersten Blick erkennbar ist, insofern sie – Franziskus zufolge – um sich selber kreisen, statt um Jesus und die christliche Mission. Doch egal, was der Heilige Vater tut oder sagt, gilt doch immer eines:
6. Das unerschütterliche und durch nichts zu zerstörende Wissen…
...dass wir von Gott geliebte Geschöpfe sind, und als Christen auf die Erlösung hoffen dürfen, wenn wir Jesus folgen, Tag für Tag aufs neue – auch und gerade im Heiligen Jahr der Barmherzigkeit, Anno Domini 2016.
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