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Reproduktionsmedizin: Britischer IVF-Pionier zieht kritische Bilanz

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Anlässlich des 40. Jahrestags der Geburt von Louise Brown, die am 25. Juli 1978 als erstes Baby nach künstlicher Befruchtung zur Welt kam, mahnt der britische IVF-Pionier Lord Robert Winston zu selbstkritischer Reflexion in der Branche.

Das berichtet das Wiener Institut für Medizinische Anthropologie und Bioethik (IMABE) in "Bioethik Aktuell" mit Verweis auf ein Interview Winstons.

Darin beklagt der Mediziner, dass Menschen "in die IVF hineingezogen" würden, ohne zu erfahren, wie "niedrig die Erfolgsraten" seien.

Der IVF-Markt sei zu einem Geschäft geworden, private britische Wunschbabykliniken würden regelrecht "absahnen", so Winston, emeritierter Professor für Fertilitätsstudien am Imperial College London.

Die "Verzweiflung" von Paaren, die sich ein Kind wünschen, kombiniert mit der "Gier" privater Praxen ergebe eine "gefährliche Mischung". Bereits 2017 zeigte sich Winston "beschämt" über "die Ausbeutung durch die IVF-Industrie".

Der Mediziner mahnt zu mehr Transparenz und Seriosität. Fehlversuche werden einfach aus der Statistik genommen, die damit verzerrt sei, moniert Winston. Man müsse den betroffenen Frauen klar machen, dass "die Chance, in einem individuellen IVF-Zyklus schwanger zu werden, immer noch bei nur 21 Prozent liegt", betont der Fertilitätsexperte – und das bei Frauen unter 35 Jahren. Je älter sie sind, desto geringer seien die Chancen.

Ein erhebliches Problem im Umgang mit Unfruchtbarkeit liege darin, dass sie "50, 60 oder 70 verschiedene Ursachen" haben kann.

Für einige der zugrundeliegenden Ursachen gebe es wesentlich weniger invasive und belastende Behandlungen als eine IVF – und weniger kostspielige.

"In-vitro-Fertilisation ist in vielen Fällen nicht die beste Behandlung – aber die profitabelste."

Die Herausforderung bestehe darin, eine Diagnose zu stellen statt von "unerklärlicher Unfruchtbarkeit" zu reden. Unfruchtbarkeit sollte nicht wie derzeit symptomatisch behandelt, sondern der Fokus sollte auf das ursächliche Problem gerichtet werden, so Winston laut "IMABE". Allein: Den meisten Kliniken fehle dazu die nötige Kompetenz.

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