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Der bizarre Fall des "falschen Priesters von LA"

Edward Mena, der mutmaßliche "falsche Pfarrer von LA"

Monatelang, so die Polizei von Los Angeles, trug er liturgische Gewänder, nannte sich selbst "Padre" und überzeugte Katholiken im Süden Kaliforniens,  dass er ein katholischer Priester sei. Dabei ging es ihm offenbar nicht nur um das Geld.

Edward Mena spielte seine Rolle hervorragend. Vor vielen Jahren hatte er eine Zeit lang ein Priesterseminar in Honduras besucht. Daher konnte er überzeugend so tun, als würde er Messen feiern, Beerdigungen leiten, und sogar mindestens eine Hochzeit. Zudem war er freundlich im Auftreten und sagte immer "die richtigen Dinge".

Diese Woche wurde er von der Polizei verhaftet: Er soll nicht nur einen Priester gemimt haben, ohne einer zu sein, sondern sich auch noch mehrfachen schweren Betrugs schuldig gemacht haben. "Pfarrer" Mena habe seinen Schäfchen für tausende US Dollar Karten für ein angebliches Treffen mit Papst Franziskus während dessen USA-Reise im vergangenen Herbst verkauft. Außerdem soll er Bücher und CDs mit religiösen Inhalten mit Eigenprofit an seien Pfarrkinder verkauft haben. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm 22 schwere Straftaten vor und acht kleinere Vergehen.

Vorgestellt als plötzliche "Urlaubsvertretung"

So überzeugte der Betrüger laut Polizeibericht die Menschen, dass er Priester sei: Mena, der sich auch Menacastro nannte, tauchte eines Tages in der Pfarrei Sankt Ignatius von Loyola im Vorort High Park auf. Er stellte sich als Urlaubsvertretung für den Pfarrer vor, der zu dieser Zeit tatsächlich verreist war.

In den USA müssen Priester, die mehr als eine Messe in einer Pfarrei als Gast oder Besucher feiern, nachweisen können, dass sie tatsächlich geweihte katholische Priester sind. LAPD Detective Gary Guevara sagte CNA, dass im Fall von Edward Mena sporadisch Unterlagen eintrafen, die zwar im Pfarrsekretariat für Argwohn sorgten, aber nicht sofort für einen konkreten Verdacht.

"Immer wieder kam das eine oder andere, und er sagte, die Unterlagen wären alle in San Bernardino, und kamen nach und nach", so der LAPD-Beamte.

Mena blieb nicht nur in High Park: Der rührige "Geistliche" reiste von Pfarrei zu Pfarrei, im Gepäck Videos und selber produzierte CDs mit katholischen Inhalten, die er dann für 25 Dollar an Gläubige verkaufte – angeblich, um Spenden zu sammeln für ein Projekt, an dem er arbeite, berichtet die LA Times. Außerdem gelang es ihm, über zwei Dutzend Personen zu überzeugen, dass er eine Reise organisiere, um Papst Franziskus bei dessen USA-Besuch zu sehen. Kostenpunkt: Zwischen 500 und 1,000 Dollar, Flugtickets und Unterkunft angeblich inklusive.

Michelle Rodriguez hörte von einer Freundin, bei deren Familie Mena zum Essen eingeladen war, von der Reise. Sie gab dem angeblichen Priester 900 Dollar in bar. Als sie Mena jedoch um die Einzelheiten der Reise bat, wich dieser ihr aus und vertröstete sie immer wieder. Sie müsse Geduld haben, so Mena. Inzwischen hat Rodriguez Anzeige erstattet, und sie ist nicht die einzige.

"Er hat uns ausgenutzt, so sieht es aus", sagte sie der LA Times.

Hervorragend vorbereitet

Der vermeintliche Geistliche war gut vorbereitet, sagte die Polizei gegenüber CNA. Als ein Priester anfing, Fragen über das angebliche Projekt zu stellen, für das Mena sammelte,  habe dieser behauptet, Paulist zu sein. Die Paulisten konzentrieren sich auf die Evangelisierung durch die Medien. Mena habe seine Hausaufgaben gemacht, analysierte Detective Guevara.

 "Alles, was er von sich gab, klang richtig und sinnvoll", so der Ermittler. Mena habe immer eine Erklärung gehabt, die plausibel klang, und war bei seinen Mitmenschen beliebt.

"Es gab einige, die ihn für einen großartigen Priester hielten, die ihn wirklich mochten. Er sah aus wie ein Priester, er lief herum wie ein Priester, und er konnte wie ein Priester reden, bis zum bitteren Ende", so Guevara zu CNA.

Aber die "erfahrenen alten Damen" der Pfarrei konnte Mena nicht hereinlegen, erzählte der Ermittler: An einem hohen Feiertag mit besonderen liturgischen Elementen habe der angebliche Priester einiges falsch gemacht. "Da ist er aufgeflogen", so Guevara. Innerhalb weniger Stunden gab es Telefonanrufe, die Erzdiözese von LA wurde informiert, und diese schaltete gleich die Polizei ein.

"Die waren schnell und transparent", so Guevara über das Erzbistum. "Die haben schnell die Polizei verständigt und uns mit allen verfügbaren Informationen ausgestattet, so dass es eine wirklich gute Partnerschaft zwischen uns beiden gab".

(Die Geschichte geht unten weiter)

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Kirche unterstützt Opfer des Betrügers

Die Erzdiözese ist in seelsorglichen Gesprächen mit den Geschädigten und hat diesen zum Teil auch bereits das ihnen abgenommene Geld aus kirchlichen Kassen erstattet. "Wir sind dem Los Angeles Police Department dankbar, dass sie dafür gesorgt haben, das Edward Mena zur Rechenschaft gezogen wird. Wir beten für die Opfer dieses Betrugs", betonte die Erzdiözese in einer ersten Stellungnahme. Gemeinsam mit der Polizei suche die Kirche nun nach möglichen weiteren Geschädigten und kommuniziere noch einmal alle Möglichkeiten, wie und wo schnell Auskünfte über Personal eingeholt werden können.

Ermittelt wird auch, ob und wie oft Edward Mena bereits in der Vergangenheit sich als katholischer Priester ausgegeben hat.

Polizei ist verwundert

Was nicht nur den Ermittler der Polizei wundert, ist, warum sich Mena ausgerechnet als katholischer Priester ausgegeben hat: In den USA könne theoretisch jeder seine eigene Religionsgemeinschaft mit einer Lizenz aus dem Internet gründen, und als deren Pastor tätig sein, so der Polizeibeamte. Mena habe jedoch unbedingt sich als katholischer Priester ausgeben wollen, der die Sakramente spendet.

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