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"Kein Haus ohne Tote": Der Völkermord an Christen durch den Islamischen Staat

Luftangriff auf Stellungen des selbst-ernannten Islamischen Staates bei der Schlacht um die syrische Stadt Kobane, Oktober 2014

Krieg, Terror, Völkermord an Christen: In Syrien sei es "normal", dass christliche Jugendliche von radikalen Muslimen erschossen würden, und Mütter verabschiedeten Kinder auf dem Weg zur Schule, "als wäre es das letzte Mal", sagt der Erzbischof der syrisch-orthodoxen Kirche von Antiochien in Spanien. In Syrien gebe es kein Haus, das keine Toten hätte. Und er warnt: Auch Europa ist in Gefahr.

Während seines Vortrags an der Universität von Navarra in Spanien erklärte das syrisch-orthodoxe Oberhaupt, es wäre in Syrien nun "normal", dass jeden Tag christliche Jugendliche getötet würden, und dass Mütter ihre Kinder, wenn sie zur Schule gehen, so verabschieden als "wäre es das letzte Mal". Er selbst habe den Verlust eines Neffen erlitten, der von einem muslimischen Extremisten mit Kugeln durchlöchert wurde.

Der Erzbischof erläuterte ferner die Art und Weise des Vorgehens des Islamischen Staates: "Zuerst entfernen sie jegliches Symbol des Christentums, dann zwingen sie die Gläubigen, ihre Religion zu wechseln, um sich zu retten; zwingen sie, große Mengen an Gold auszuliefern oder ihr Haus zu verlassen - nur mit dem, was sie am Leibe tragen. Dann, wenn sie diese Bedingungen nicht akzeptieren, kommt als Letztes der Tod."

Auch hob er hervor, dass einige syrische Christen in ihren Häusern Personen aufnehmen würden, die in ihrem eigenen Land verfolgt werden. Doch hätten jene, denen es gelinge, in die Türkei zu fliehen nicht selten nur "einen Tod, der sie im Meer erwartete" gefunden, beklagte er.

Zuletzt warnte Abd Alahad, dass sich "dieses Krebsgeschwür IS" schon nahe an Europa befände. Auch dank des Umstandes, dass in vielen europäischen Ländern der radikale Islam dadurch angefacht werde, dass er "seine Interessen über jene der Gesellschaft" stellen könne. Daher rufe er zu Klugheit auf, mahnte der Patriarch die Zuhörer.

Auch Europa-Parlament spricht von Genozid

Am Mittwoch hat die Vollversammlung des Europäischen Parlaments eine Resolution verabschiedet, welche den Massenmord und die Vertreibung von Christen und anderen Religionsgruppen, etwa Jesiden, durch Islamisten in Syrien und im Irak als "Akte eines Völkermordes" klassifiziert. Aus der Begründung: 

"Menschen werden getötet, abgeschlachtet, verprügelt, erpresst, entführt und gefoltert, Christen versklavt (insbesondere Mädchen und Frauen, die zudem anderen Formen sexueller Gewalt ausgesetzt waren), zur Konvertierung gezwungen, zwangsverheiratet und zu Opfern von Menschenhandel gemacht“

Die Resolution wurde von allen Fraktionen und Gruppen des Europäischen Parlaments präsentiert und unterstützt. Darin wird die "entschiedene Verurteilung des sogenannten Daesh und seiner grauenhaften Verletzungen der Menschenrechte, die Verbrechen gegen die Menschheit und Kriegsverbrechen darstellen", ausgedrückt. Daesh ist eine andere Bezeichnung für den Islamischen Staat.

Die Kirche von Antiochien ist, nach der Urgemeinde in Jerusalem, die älteste christliche Kirche überhaupt. 

Der Bürgerkrieg in Syrien, der 2011 begann, zusammen mit der religiösen Verfolgung durch den Islamischen Staat, hat Millionen von Menschen in die Flucht getrieben. Die meisten leben in Lagern in Jordanien, der Türkei und dem Libanon, drängen aber nach Europa, unter anderem weil arabische Staaten ihnen keine Zuflucht gewähren, und traditionelle Einwanderungsländer wie die USA, Kanada und Australien ebenfalls sehr strenge Auflagen haben – und auch einhalten.

 

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