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Südsudanesischer Präsident: Ich zitterte fast, als mich Papst Franziskus um Frieden bat

Papst Franziskus begrüßt den südsudanesischen Präsidenten Salva Kiir am 11. April 2019.

In einer beispiellosen Geste küsste Papst Franziskus im vergangenen Monat die Füße mehrerer südsudanesischer Führer, die den Vatikan zu Einkehrtagen besuchten, um für Frieden im Land zu appellieren.

Der südsudanesische Präsident Salva Kiir sagte gegenüber EWTN News, dass ihn diese Geste des Papstes, die weltweit Aufmerksamkeit erregte, "fast zittern ließ".

"Ich fühlte mich gedemütigt angesichts der Demut des Heiligen Vaters, sich zu Boden zu beugen und meine Füße zu küssen", sagte Kiir gegenüber EWTN News in einem Interview am 7. Mai.

"Ich zitterte fast, weil das noch nie zuvor passiert war, außer in der Zeit, als Jesus niederkniete, um die Füße seiner Jünger zu waschen. Und es hätte das Gegenteil sein sollen; seine Jünger hätten ihm die Füße waschen sollen: Das ist es, was mir in den Sinn kam, als der Papst niederkniete."

Kiir und der ehemalige Vizepräsident Riek Machar – jahrelange Gegner und Verantwortliche eines Konflikts, bei dem hunderttausende Menschen starben – begegneten dem Papst, als sich auf seine Einladung vom 10. bis 11. April zu Einkehrtagen im Vatikan aufhielten.

Papst Franziskus ermutigte die südsudanesischen Führer, "alles zu überwinden, was eich trennt", und sagte ihnen, dass er dafür bete, dass sie Friedensstifter werden, die "Frieden durch Dialog, Verhandlung und Vergebung schaffen".

"Wir haben den Schrei der Armen und Bedürftigen deutlich gehört; er erhebt sich zum Himmel, zum Herzen Gottes, unseres Vaters, der ihnen Gerechtigkeit und Frieden gewähren will".

Im Jahr 2011 erlangte der überwiegend christliche Südsudan die Unabhängigkeit vom Sudan, der seit den 1980er Jahren mit muslimischer Mehrheit zunehmend nach der Scharia, de islamischem Recht, regiert wird.

Ein fünfjähriger Bürgerkrieg begann kurz nach der Unabhängigkeit des Landes. Der Krieg hat Hunderttausende von Menschen das Leben gekostet und Millionen weitere vertrieben.

Die Kämpfe fanden in erster Linie zwischen den Kiir treuen Kräften und den von Machar geführten Rebellengruppen statt. Nach Angaben der Vereinten Nationen hat der Krieg 2,1 Millionen Menschen intern vertrieben; weitere 2,5 Millionen Flüchtlinge flohen ins Ausland.

Kiir und Machar unterzeichneten im September 2018 ein brüchiges Friedensabkommen, das die katholischen Bischöfe des Landes als "fatal fehlerhaft" bezeichnen, weil es die komplexen Ursachen des Konflikts nicht angehe.

"Angesichts des jahrzehntelangen Misstrauens, das zwischen diesen verschiedenen Kräften bestand, ist es keine leichte Sache", sagte Bischof Eduardo Kussala aus Tombura-Yambio im Südsudan gegenüber EWTN News.

Dennoch sagte Kussala, dass die Bischofskonferenz dankbar und ermutigt wegen des Treffens des Papstes mit den Führern der gegnerischen Gruppen im Südsudan.

"Wir haben versucht, die Dynamik beizubehalten, weiter hart zu arbeiten und dafür zu sorgen, dass der Frieden in diesem Land erreicht wird. Es hat uns wieder motiviert", so Bischof Kussala.

(Die Geschichte geht unten weiter)

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Kiir sagte, dass sein Treffen mit Papst Franziskus für ihn besonders bedeutsam sei, da er in einem Gebiet im Südsudan aufwuchs, das vor allem von katholischen Missionaren evangelisiert worden sei, von denen er viel gelernt habe.

"Jesus kam auf die Welt, um die Menschen zu lehren, zu vergeben und in Frieden mit dem zu leben, der in deiner Nähe ist. Und wir als Katholiken, besonders im Südsudan, haben viel von der Lehre Gottes gelernt", so Kiir. 

Kiir sagte, dass der Moment, in dem der Papst eine solche Demut zeigte, ihn als Führer des Landes inspiriert habe.

"Die Gefühle, die ich im Moment, zu dieser Stunde, hatte, waren, dass ich mein Bestes geben sollte, wenn ich in den Südsudan zurückkehre. Ich sollte mein Bestes tun, um meinem Volk Frieden zu bringen, damit sich die Menschen untereinander versöhnen und die Menschen nicht daran denken, wieder zu kämpfen", sagte er zu EWTN News.

Bischof Kussala betonte, sein Bistum bemühe sich um konkrete Versöhnung vor Ort.

"Wir sind der Meinung, dass die Suche nach lokalen Antworten, nach lokalen Lösungen für die unter uns auftretenden Probleme der richtige Weg ist", sagte er.

Die Diözese hat sich kürzlich mit anderen kirchlichen Gruppen zusammengeschlossen, um 10.000 junge Männer aus der Wildnis, wo sie gekämpft hatten, zurückzubringen und ein Leben in Versöhnung und Vergebung vorzubereiten.

Der Bischof betonte den geistigen und spirituellen Aspekt des Friedensprozesses. Es sei wichtig, sich mit den "Augen des Glaubens" anzusehen.

"[Wir müssen] glauben, dass wir alle gleich sind, wir sind Kinder Gottes. Wir müssen einander verzeihen, das ist unser Ziel."

Das Video des Interviews in englischer Sprache mit Salva Kiir:

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