Vatikanstadt, 10 September, 2019 / 9:00 PM
Papst Franziskus hat gesagt, dass er Kritik begrüßt, wenn sie offen und fair ist, und mit der Bereitschaft zum Gespräch geübt werde. Auch über die Gefahr eines "Schismas" in der Kirche angesichts der andauernden Krise sowie seine Einschätzung des Risikos sprach der Pontifex mit Journalisten auf dem Rückflug seiner 31. Auslandsreise am heutigen Dienstag auf dem Weg nach Rom.
Neben Fragen zu den Themen der Reise nach Mosambik, Madagaskar und Mauritius wurde auch eine Frage über seine jüngsten Aussagen über Amerikaner zugelassen, bei der sich Franziskus gegen Vorwürfe und Kritik verteidigte.
Jason Horowitz von der New York Times stellte die Frage:
"Guten Morgen, Heiliger Vater. Im Flugzeug nach Maputo haben Sie zugegeben, dass Sie von einem Sektor der amerikanischen Kirche angegriffen wurden. Offensichtlich gibt es starke Kritik, und es gibt sogar einige Kardinäle und Bischöfe, Fernsehstationen, Katholiken, amerikanische Websites - viele Kritikpunkte. Sogar einige sehr enge Verbündete haben von einer Verschwörung gegen Sie gesprochen, einige Ihrer Verbündeten in der italienischen Kurie. Gibt es etwas, das diese Kritiker nicht über Ihr Pontifikat verstehen, oder gibt es etwas, das Sie aus den Kritiken [aus] den Vereinigten Staaten gelernt haben? Noch etwas: Haben Sie Angst vor einem Schisma in der amerikanischen Kirche, und wenn ja, gibt es etwas, das Sie tun könnten, einen Dialog, um es zu vermeiden?"
Der Papst antwortete, er sehe "bei Kritik immer die Vorteile".
"Manchmal wird man wütend, aber die Vorteile sind da", sagte Franziskus am 10. September an Bord der Maschine, die ihn von Madagaskar nach Rom brachte
"Faire Kritik wird immer gut aufgenommen, zumindest von mir."
Der Papst sagte weiter, wenn man kritisiert werde, dann sollte man diese Kritik auf ihren Wahrheitsgehalt prüfen. Er schätze es, wenn die Kritik ehrlich sei und nicht hinterrücks geübt werde: Das "mag ich nicht", so der Pontifex wörtlich.
Er beschrieb zudem Kritiker, die Kritik übten, ohne bereit zu sein, eine Antwort zu hören als Menschen, die "Arsenpillen" geben, oder "einen Stein werfen und die Hand verstecken". Dies sei "nicht hilfreich", so Franziskus.
Die "faire" Art, den Papst zu kritisieren, sei in einer Weise, die "Liebe zur Kirche" zeige, und bestehe darin, Kritik zu äußern und auf eine Antwort zu warten.
Franziskus fügte hinzu, dass Kritik, ohne die Antwort hören zu wollen, und ohne Dialog, nicht das Wohl der Kirche im Sinn habe.
"Es geht darum, zu einer fixen Idee zurückzukehren, den Papst zu ändern, den Stil zu ändern, Spaltung zu schaffen, das ist klar, oder?"
Kontext der Ausführungen des Papstes waren die Äußerungen von Franziskus auf dem Flug nach Afrika über das Buch eines französischen Reporters der Zeitung "La Croix": Die These dieses nur auf Französisch erschienen Werks ist, dass konservative US-Amerikaner den Papst untergraben und ersetzen wollen. Als der Autor, Nicolas Seneze, sein Werk dem Papst überreichte, sagte dieser, dass das Buch "eine Bombe" sei, und gegenüber dem Autor erklärte Franziskus vor weiteren Journalisten, dass es für ihn "eine Ehre" sei, dass Amerikaner ihn angreiften.
Papstsprecher Matteo Bruni hatte unmittelbar nach diesen Aussagen betont, der Papst wolle nicht die Katholiken in den USA beleidigen. Seine Worte seien an seine Kritiker gerichtet gewesen.
"In einem informellen Kontext wollte der Papst sagen, dass er Kritik immer für eine Ehre hält, besonders wenn sie von wichtigen Denkern kommt, in diesem Fall von einer wichtigen Nation", so Bruni wörtlich.
Angesichts der Skandale, Kontroversen und Krise der Kirche sprach der Papst am heutigen 10. September auch ein mögliches Schisma an.
Er habe keine Angst vor einem solchen, weil es in der gesamten Kirchengeschichte Schismen gegeben habe, aber er bete, dass es nicht passieren werde, sagte Franziskus.
Weiter beschrieb er Schismen als "eine von der Lehre getrennte Ideologie" und sagte, dass diese letztlich "nicht christlich" seien.
"Es ist eine der Handlungen, die der Herr immer der menschlichen Freiheit überlässt", fügte Franziskus hinzu.
Der Pontifex weiter: Er sei der Meinung, dass das Volk Gottes unter solchen Umständen sprechen und helfen werde, und "dass es eine Korrektur geben wird, wenn es einen Fehler gibt".
"Heute haben wir viele, viele Schulen der Rigidität in der Kirche, die keine Schismen sind, aber es sind christliche pseudoschismatische Wege, die am Ende schlecht enden".
(Die Geschichte geht unten weiter)
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"Wenn man rigide Christen, Bischöfe, Priester sieht, da stecken Probleme dahinter, da gibt es nicht die Heiligkeit des Evangeliums, denn demfzufole sollten wir sanftmütig sein, nicht streng, mit den Menschen, die von diesen Angriffen verführt werden, weil sie ein Problem durchmachen, und wir sollten sie mit Sanftmut begleiten", so Franziskus wörtlich.
Hannah Brockhaus, Courtney Grogan und Andrea Gagliarducci trugen zur Berichterstattung bei.
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