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"Leopoldi": Am 15. November feiert das Land Niederösterreich und Wien den Heiligen

Sanctus Leopoldus

Leopold III., Markgraf von Österreich (1073–1136), auch "der Fromme" oder "der Milde" genannt, stammte aus dem Adelsgeschlecht der Babenberger. Er führte sein Land klug und geschickt, indem er versuchte, politische Konflikte zu vermeiden bzw. gekonnt zu lösen. So war er z. B. entscheidend an der Beendigung des Investiturstreits zwischen Kaiser und Papst beteiligt. Seine große Aufgabe sah er vor allem im Ausbau und Wohlstand seines Herrschaftslandes. Wichtig war ihm die Förderung der Städte – insbesondere Klosterneuburg und Wien.

Bekannt durch seine großzügigen Gaben und Tätigkeiten in Wien und Niederösterreich ist der hl. Leopold in die Geschichte als eifriger Gründer von zahlreichen Klöstern eingegangen. Zu den bedeutendsten gehört das Stift Klosterneuburg, das in Erfüllung eines Gelübdes 1114 gegründet wurde. Die Legende besagt, dass das Stift an jener Stelle entstand, an der der Landesfürst den bei der Hochzeitsfeier durch einen Windstoß weggetragenen Schleier seiner Frau Agnes wiederfand. Auch das Zisterzienserstift Heiligenkreuz und das ehemalige Benediktinerkloster Klein-Mariazell gehen auf den hl. Leopold zurück. Diese dienten vor allem der Evangelisierung, der Bildung und der Erschließung des noch stark bewaldeten Gebietes.

Leopold III. starb am 15. November 1136 und wurde im Augustiner-Chorherrenstift Klosterneuburg beigesetzt. Bereits Ende des 12. Jahrhunderts galt er als "der Fromme" und sein Grab wurde zur Wallfahrtsstätte. Das Stift Klosterneuburg führte seit dem 14. Jahrhundert ein Verzeichnis der Wunder, die am Leopolds III. Grab geschahen. Zugleich strebten die Habsburger eine Heiligsprechung des Markgrafen an, die dank entsprechenden Bemühungen Kaiser Friedrichs III. am 6. Jänner 1485 von Papst Innozenz VIII. in Rom erfolgte.

500 Jahre nach der Heiligsprechung erinnerte Papst Johannes Paul II. während einer Begegnung mit den Vertretern des Landes Niederösterreich in Rom an das "nachahmenswerte christliche Lebensbeispiel" des hl. Leopolds, das "die Kanonisationsbulle mit den folgenden Worten zusammenfasst: Fürst Leopold‚ hat inmitten der häuslichen Sorgen, der Schwierigkeiten der Ehe, der Liebe zu seinen Kindern, der Sorge um sein Land Distanz zur Welt gehalten und das Zeitliche so verwaltet, dass er das Ewige nicht aus den Augen verlor‘."

Johannes Paul II. betonte, das Land Niederösterreich hatte "immer wieder Persönlichkeiten, die sich ernsthaft darum bemüht haben, die politische Verantwortung mit ihrem katholischen Glauben und dem christlichen Sendungsauftrag in der Welt in Einklang zu bringen" und führte hinzu: "Auch Sie fühlen sich diesem hohen Ideal verpflichtet. Der hl. Leopold, Ihr Landespatron, ist Ihnen dafür leuchtendes Vorbild und mächtiger Fürsprecher."

Als Kaiser Leopold I. 1663 den hl. Leopold zum Schutzpatron des Landes erklärte, wollte er, dass der Festtag des Heiligen am 15. November mit entsprechender Würde und angemessenem Aufwand begangen wird. So erlebte der Kult um den hl. Leopold im 17. und 18. Jahrhundert durch die Wallfahrten u.a. des Kaiserhauses nach Klosterneuburg einen neuen Ansporn.

Die Hauptfeierlichkeiten finden seit dem 17. Jahrhundert jährlich in Klosterneuburg statt, mittlerweile mit umfangreichem mehrtägigem Festprogramm, statt – heuer von 14. bis 17. November. Die traditionelle Männerwallfahrt erfolgte bereits am vergangenen Sonntag als Auftakt zum Leopoldifest. Den Höhepunkt des Festes bildet ein von Propst Johann Holzinger aus dem Stift St. Florian geleiteter Festgottesdienst am Gedenktag des hl. Leopold in der Stiftskirche, der mit dem traditionellen Leopoldisegen auf dem Stiftsplatz endet. Liturgisch wird das Leopoldifest mit einer feierlichen Vesper in der Stiftskirche abgeschlossen.

Am 16. November findet eine Ministranten-Wallfahrt der Erzdiözese Wien mit der Eucharistiefeier unter der Leitung des Abts des Schottenstifts Johannes Jung statt. Noch bis zum 19. November ist die wichtigste Reliquie des Stifts Klosterneuburg zu sehen – die Schädelreliquie des hl. Leopold. Sie wird nur einmal im Jahr zum Sterbetag des Landespatrons zur Verehrung in der Leopoldskapelle vor dem berühmten Verduner Altar ausgestellt.

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