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Wie Investitionen des Vatikans mit globalen Ermittlungen gegen Geldwäsche zusammenhängen

In Valletta (Malta) teilen sich unter anderem "Gamma Capital" und "Global Centurion Fund" eine Büro-Adresse.

Es ist der Vatikan selbst, der mittlerweile im Fall eines Investmentfonds ermittelt, der diese Woche erneut in die Schlagzeilen geraten ist: Das mächtige Staatssekretariat der Kurie soll mehrere Millionen Euro in einen Investmentfonds gesteckt haben, der verdächtigt wird, in Korruptionsskandale und Bestechung verwickelt zu sein. 

In die Schlagzeilen geriet der "Centurion Global Fund" in den vergangenen Tagen, als Medien berichteten, der Vatikan habe über diesen Fonds in Hollywood-Filme wie "Rocketman"  – eine Biografie Elton Johns – sowie "Men in Black International" investiert. Auch Immobiliengeschäfte wurden mit dem Geld abgewickelt.

Die italienische Tagszeitung "Corriere della Serra" berichtet, dass der "Centurion Global Fund" über mindestens 70 Millionen Euro Bargeld verfügte, von denen zwei Drittel direkt aus dem Staatssekretariat kamen. 

Eine Summe, die offenbar auch aus Spenden von Gläubigen für karitiative Zwecke, darunter dem Peterspfennig, zustande kam. 

War das Geld wenigstens gut und umsichtig angelegt? "Centurio Global Fund" verbuchte vergangenes Jahr einen Verlust von rund 4,6 Prozent – und kassierte gleichzeitig rund 2 Millionen Euro an "Verwaltungsgebühren". 

Recherchen von CNA zeigen jedoch, dass es hier nicht nur um ein bedenkliches Verlustgeschäft geht.

Der "Centurion Global Fund" steht in Verbindung mit mehreren Institutionen, denen Geldwäsche vorgeworfen wird: Laut eigenen Werbe-Unterlagen wird das Geld von "Global Centurion" auf einer kleinen Schweizer Privatbank mit Sitz in Lugano gehalten, der "Banca Zarattini".

Schweizer und US-amerikanische Medien berichteten 2018, dass diese "Banca Zarattini" von der amerikanischen Staatsanwaltschaft beschuldigt wird, an einem 1-Milliarde-Dollar-Geldwäschedeal beteiligt gewesen zu sein, in den auch die venezolanische nationale Ölgesellschaft PDVSA und Venezuelas Präsident Nicolas Maduro verwickelt sind. 

Zu diesem Zeitpunkt waren Gelder im Besitz der "Banca Zarratini", die im Zuge der Geldwäsche-Ermittlungen gegen den venezolanischen Staatskonzern PDVSA beschlagnahmt werden sollten.

Der "Centurion Global Fund", in dem der Vatikan sein Geld investiert, das wiederum auf der Schweizer "Zarratini"-Bank verwaltet wird, hat seinen Sitz nicht etwa in Rom, sondern auf Malta, in der St.-Paul-Straße 259 in Valletta.

Der Fonds teilt sich eine Adresse, Telefonnummer und Email-Adresse mit der Firma "Gamma Capital", die wiederum offiziell als der Investment Manager von Centurion geführt wird.

Gründer und Eigentümer von "Gamma Capital" ist ein Mann namens Enzo Filippini. Dieser war zuvor Leiter der Treasury-Abteilung von BSI - einer mittlerweile nicht mehr existierenden Schweizer Bank.

Im Jahr 2016 wurde "BSI AG" von der Eidgenössischen Finanzaufsicht FINMA festgestellt, dass BSI "schwer gegen die Geldwäschereibestimmungen und das Gewährserfordernis verstossen" hat.

Überdurchschnittlich hohe Gebühren waren auch hier Teil der bewußt vom Management verübten massiven Verstösse, stellte die Behörde fest.

Eine vollständige Übernahme der Bank durch die "EFG International" wurde nur genehmigt unter der Auflage, "dass die BSI völlig integriert und in der Folge aufgelöst wird".

Die nach dieser Auflösung vom ehemaligen BSI-Manager Enzo Filippini gegründete, "Gamma Capital" mit Sitz auf Malta, tätigte ihre Investitionen im Jahr 2017 nach eigenen Angaben – die rechtlich vorgeschrieben sind –  ausschließlich über eine einzige Bank: Die "Banca Zarratini".

(Die Geschichte geht unten weiter)

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Ein Jahr später, 2018, "Gamma Capital" bediente sich zweier Finanzinstitutionen: Der "Banca Zarratini" und der "Sparkasse Bank Malta".

Wie die "Times of Malta" berichtete, war die "Sparkasse Bank in den Panama Papers erwähnt als Finanzinstitution der Wahl der berüchtigten Geldwäsche-Kanzlei Mossack Fonseca in Panama."

Nicht nur "Centurion Global Fund" und "Gamma Capital teilen sich auf Malta die gleiche Adresse. Auch die Compliance-Firma "E2S Monitoring" hat ihren Sitz in der St.-Paul-Street 259. 

Deren Direktor ist Alexander Vella – der auch gleichzeitig als CEO von "Gamma Capital Markets" fungiert.

Die Firma "E2S" war es auch, die im Jahr 2016 bei Maltas Behörden den "Centurion Global Fund" offiziell eintragen ließ.

Am 5. Dezember 2019 waren ein Foto und Profil als CEO von Alexander Vella noch auf der Webseite von "Gamma" zu sehen. Einen Tag später wurden sie entfernt – CNA hat jedoch Screenshots angefertigt und Abschriften des archivierten Listings der Firma. Zudem ist Vella auf seiner persönlichen "LinkedIn"-Seite immer noch als CEO verbucht.

Wie die Beziehung zwischen dem vom Vatikan unterstützten "Centurion Global Fund" und "Gamma" geregelt ist, beschreibt ein firmeneigener Prospekt. Geleitet wird "Centurion" von Enrico Crasso, einem langjährigen vatikanischen Finanzberater mit Wohnsitz in der Schweiz, dessen ehemalige Gesellschaft "Sogenel" als Anlageberater aufgeführt wird – während "Gamma" als Fondsmanager beschrieben wird.

Der gleiche Enrico Grasso soll auch eine Schlüsselrolle beim nach wie vor ungeklärten Immobilieninvestition des Vatikans in eine Londoner Luxus-Immobilie mit dem italienischen Geschäftsmann Raffaele Mincione gespielt haben – berichtet die Zeitung "Corrierre della Serra".

Die im Prospekt aufgeführten Verwaltungsgebühren von Centurion sind mit 2,25% des jährlich verwalteten Vermögens und 20% der Gewinne aufgeführt, und der Fonds hat einen siebenjährigen Anlage-Zyklus. Die tatsächliche Gebühr könnte jedoch höher sein, da unter den börsennotierten Investitionen von "Centurion" auch andere Private Equity-Fonds mit ähnlichen Gebührenstrukturen vertreten sind.

Wie CNA Deutsch berichtete, wurde das Immobiliengeschäft in der Sloane Avenue in London über ein kompliziertes Geflecht von Holding-Firmen, Einzelpersonen und Unternehmen getätigt, die in Beziehung gebracht worden sind mit mehreren – darunter laufenden – Verfahren und Ermittlungen wegen Betrug und Geldwäscherei.

Es ist bislang nicht klar, welche Rolle Enrico Crasso bei dem Deal gespielt haben soll, in den das Staatssekretariat des Vatikans rund 200 Millionen Dollar investiert hat.

Auch Enrico Filippini, der Eigentümer von "Gamma Capital", ist in den Londoner Immobiliendeal verwickelt: Wie CNA Deutsch berichtete, wurde das Geschäft mit einem kurzfristigen Darlehen getätigt. Dieses kam von der Bank "BSI", deren Treasury-Leiter zu diesem Zeitpunkt war niemand anders als Filippini.

Der Heilige Stuhl teilte am vergangenen Mittwoch mit, dass "die Ermittlungen laufen", was den "Centurion Global Fund" betrifft – wie auch weitere Investitionen des Staatssekretariates.

Mehrfache Telefon-Anrufe bei "Centurion" sowie "Gamma" durch die CNA-Redaktion wurden nicht entgegen genommen.  Eine Email-Anfrage an Alexander Vella blieb bis Redaktionsschluss unbeantwortet.

Übersetzt und redigiert aus dem englischen Original. 

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