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Ein Jahr später: Die Kontroverse über "Vicarius Christi"

Generalaudienz mit Papst Franziskus am 8. Mai 2019

Seit Anfang des 18. Jahrhunderts erscheint jedes Jahr das Päpstliche Jahrbuch, das Annuario Pontifico. Das dicke rote Buch ist einerseits nur ein Addressenverzeichnis ohne rechtliche Relevanz, das kirchliche Mitarbeiter gerne auf dem Schreibtisch stehen haben.

Es ist andererseits eine wichtige Quelle "inoffizieller Kommunikation" – und unter Vatikanisten ein gern genutzter Gegenstand für das Spiel der Spekulationen, was man in Amerika als "Inside Baseball" bezeichnet: Für Eingeweihte spannende Diskussionen und Spekulationen.

Wenn in diesem Buch das Layout zum Papsteintrag geändert wird, dann sorgt das für weltweites Aufsehen. Im neuen Jahrbuch gab dazu Papst Franziskus im Jahr 2020 Anlass: Unter seinem Namen steht seitdem die Bezeichnung Vicarius Christi – Stellvertreter Christi – als "historischer Titel", neben "Diener der Diener Gottes" und "Pontifex Maximus" etwa.

Der ehemalige Präfekt der Glaubenskongregation, Kardinal Gerhard Müller, sah darin  vor einem Jahr eine "theologische Barbarei", und der Kirchenhistoriker Hubert Wolf die Vollmacht des Papstes in Gefahr. Wie bei vielen von Papst Franziskus aufgeworfene Fragen hat sich der Staub auch in dieser Frage bislang nicht gelegt. 

Die Aufregung indessen war schon 2020 nicht unbedingt neu: Für Stirnrunzeln sorgte im Jahr 2006 Papst Benedikt XVI., als im Jahrbuch der Titel "Patriarch des Abendlandes" unter seinem Eintrag gestrichen wurde. Damals hieß es zur Begründung eine Erklärung aus dem Vatikan, damit könne man den "ökumenischen Dialog fördern". Die jüngste Änderung – die Beobachter zufolge eine bewußte Geste sein dürfte – wurde bislang nicht kommentiert.

Mit Blick auf die Debattenverstanstaltung des "Synodalen Wegs", bei dem Macht und Amt verhandelt werden, ist die Diskussion damit jedoch nicht beendet.

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