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Was das neue Handbuch der Katechese über Geschlecht, Gender und biomedizinische Ethik sagt

Das Direktorium für die Katechese: Bislang hat der Vatikan keine deutsche Übersetzung vorgelegt. Diese soll bis Ende August vorliegen.

Geschlecht und "Gender", Abtreibung und Sterbehilfe: All das sind Themen im neuen Handbuch für Katechese der Katholischen Kirche. Das am gestrigen Donnerstag im Vatikan vorgestellte Direktorium stellt in seiner neuen Auflage fest: Echte wissenschaftliche Erkenntnisse vertiefen das Verständnis auf die göttliche Schöpfung und die menschliche Würde. Dies recht zu verstehen und einzuordnen – etwa bei der "Gender"-Frage – ist Herausforderung und Voraussetzung für die Evangelisierung.

So, betont das runde 300 Seiten lange Handbuch, das die Grundlage für die Evangelisierung durch katholische Seelsorger und Katecheten in der Weltkirche ist, dass Gott von der Empfängnis (nicht erst der Geburt) bis zum natürlichen Tod der erste und letzte Bezug im Leben ist, und die Wissenschaft und Technik immer im Dienst des Menschen und seiner christlichen Würde stehen müssen.

Das sei "angesichts der verschiedenen Ausdrucksformen der Kultur des Todes, die in weiten Teilen der Gesellschaft in der Welt immer präsenter wird", dringend nötig: Es bedarf maßgeblich der Verteidigung des Lebens, von der Empfängnis an, mahnt der Text eindringlich.

In der gestern auf Italienisch veröffentlichten Weiterführung der Auflagen von 1971 und 1997 des Direktoriums für die Katechese finden nicht nur klare Absagen ihre Begründung, etwa zum Beispiel Abtreibung, welche die Kirche seit ihrer frühesten Zeit bekämpft hat, sondern vor allem auch neue Fragen der biomedizinischen Ethik, die in früheren Fassungen noch fehlten. 

Katholiken, die andere Menschen im Glauben unterweisen wollen, egal ob als Bischöfe oder Ordensfrauen, Theologie-Professorinnen oder Familienväter, müssen dazu erst einmal wissen, dass wissenschaftliche Forschung und ihre Anwendung "nicht moralisch neutral" ist, betont das von Kardinal Rino Fisichella gestern vorgestellte Direktorium.‬

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Die Frage, ob eine Handlung moralisch vertretbar ist: Das entscheidet sich eben nicht aus ihrer Machbarkeit heraus, oder weil "dominante Ideologien" diese vertreten, warnt das Direktorium. Wissenschaft und Technik können dem Menschen in seiner von Gott geschenkten Würde nicht nur dienen: Sie können diese auch möglicherweise stören, verbiegen, vernichten. 

Als aktuelle Beispiele, wo dies geklärt werden und klar sein muss, nennt das Handbuch künstliche Befruchtung, Experimente an Menschen, aktive Sterbehilfe (Euthanasie), eine echte Palliative Pflege, genetische Forschung und die Biotechnologie.

Die Katholische Kirche würdige und fördere wissenschaftliche Forschung und Erkenntnis, aber kenne eben nicht nur die "rationelle Ebene", sondern auch die Göttliche Offenbarung, die Grundlage für das christliche Menschenbild ist – und die sich aus der katholischen Tradition, dem Lehramt der Kirche und der heiligen Schrift entfaltet, angefangen bei Genesis:

"Gott schuf den Menschen als sein Bild, als Bild Gottes erschuf er ihn. Als Mann und Frau erschuf er sie."

Auf der Grundlage dieses christlichen Menschenbildes, aber auch auf der Grundlage weiterer "fundamentaler Elemente" müssen bioethische Fragen der Anwendbarkeit entschieden werden, betont das am 25. Juni vorgestellte Direktorium.

Die im Westen zunehmend verbreitete "Gender"-Ideologie, vor der Papst Franziskus und der Vatikan wiederholt gewarnt haben, ist ein Beispiel im Direktorium: Wer Geschlecht (Gender) als rein soziales Konstrukt beschreibt, unabhängig vom biologischen Geschlecht, der bestreitee, dass der Mensch "sein Geschlecht annehmen und mit Bedeutung füllen muss", warnt das Direktorium.

"Sexuelle Identität und existentielles Erleben müssen eine Antwort auf den ursprünglichen Ruf Gottes sein".

(Die Geschichte geht unten weiter)

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Dazu gehöre auch die Tatsache, dass für Christen nur Gott der erste Bezug im Leben ist – und auch der letzte: Von der Empfängnis bis zum natürlichen Tod, so das Handbuch.

Die Verteidigung dieser Wahrheit habe in der "kirchlichen Lehre stets eine eindeutig und maßgebende Stimme gefunden", heißt es im Direktorium.

Das Handbuch stellt sich auch der Frage, wie genetische Manipulation und medizinische Operationen einzuordnen sind.  Die Biotechnologie ermögliche nicht nur Eingriffe bei Defekten, sondern auch bei anderen genetischen Gegebenheiten.

"Große Aufmerksamkeit muss genetischen Experimenten und insbesondere dem Risiko der Eugenik gewidmet werden, die als Praxis faktisch Diskrimination zwischen Menschen bewirkt", so das Direktorium.

Darüber hinaus treffen die technischen Möglichkeiten der Gentechnik die "Anthropologie in ihrem Kern, mit der konkreten Möglichkeit der Selbstmanipulation und Selbstbestimmung gemäß der Philosophie des so genannten Transhumanismus, die Individuen mit verändertem, nach Belieben festgelegtem Erbgut erschafft". Auch und gerade hier sei die Katechese als Bildung wichtig, um die christliche Moral zu fördern, so das Handbuch.

Eine offizielle deutsche Fassung des Direktoriums soll in den kommenden Wochen erscheinen. 

Kardinal Fisichella betonte gestern gegenüber Journalisten, dass das Direktorium eine Grundlage bietet, der Katechismus der Katholischen Kirche jedoch die Lehre der Kirche weiter ausführe – und es nun an den Bischöfen der Weltkirche liege, in der Praxis den Unterricht im Sinne der Evangelisierung umzusetzen.

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