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Für Becciu arbeitende Frau soll 600.000 Euro von Staatssekretariat erhalten haben

Kardinal Giovanni Angelo Becciu

Mehrere Medien berichten, dass Kardinal Angelo Becciu einer Frau, die eine Firma in Slowenien hat, eine halbe Million Euro aus dem Staatssekretariat des Vatikans bezahlt habe. Die heute 39-jährige Cecilia Marogna, die von Beccius Heimatinsel Sardinien stammt, soll in vier Jahren insgesamt 500.000 oder 600.000 Euro an Zahlungen vom Staatssekretariat an ihre in Slowenien angemeldete Firma erhalten haben.

Mit Kardinal Becciu (72) sei sie nicht verwandt, noch habe sie eine unangemessen Beziehung unterhalten, so Marogna in zwei Interviews, die am heutigen 6. Oktober veröffentlicht wurden, wie die "Catholic News Agency", die englischsprachige Schwesteragentur von CNA Deutsch berichtet.

Sie habe das Geld als Gehalt für ihre Arbeit als diplomatische Beraterin und als Rückerstattung von Reise- und anderen Kosten erhalten. Den italienischen Medienberichten zufolge wurde das Geld aus dem Vatikan an das Unternehmen "Logsic, D.O.O." überwiesen, dessen Eigentümerin Marogna sei.

Marogna bestritt Berichte nicht, dass sie die Zahlungen des Vatikans erhalten und unter anderem für den Kauf von Luxus-Handtaschen verwendete, betonte jedoch gleichzeitig, dass dies für ihre Arbeit gewesen sei. Sie persönlich lebe bescheiden, miete eine Wohnung und fahre ein zehn Jahre altes Auto, so Marogna.

Die italienische Fernsehsendung "Le Iene" behauptete am 5. Oktober, im Besitz von Dokumenten zu sein, aus denen hervorgehe, dass das Staatssekretariat eine halbe Million Euro an Marognas slowenische Firma zahlte – und dass die Frau "ein Vertrauensverhältnis" zu Becciu habe. Am heutigen 6. Oktober soll der Sender weitere Einzelheiten enthüllen.

Le Iene behauptet auch, Dokumente zu besitzen, die belegen, dass Marogna das Geld des Vatikans zum Kauf teurer Prada- und Chanel-Taschen sowie anderer Luxusgüter verwendete.

In einem Interview mit der italienischen Tageszeitung Domani vom 6. Oktober sagte Marogna, man schreibe kritisch über sie, "weil ich meine Arbeit gut mache und immer Diskretion und Vertraulichkeit bewahre".

Sie sagte, sie arbeitete für Becciu und das Staatssekretariat und baute "hochrangige Netzwerke" in Risikoländern und -gebieten wie dem Nahen Osten und Afrika auf. 

"Ich habe eine Bestandsaufnahme der Missionen und der entlegensten Diözesen gemacht. Eine Arbeit, die der Vatikan nie getan hatte: Die Nuntiaturen berichten jedenfalls nicht über Geopolitik oder die Analyse von Daten über das Gebiet", behauptete sie.

"600.000 Euro sind Kleingeld"

Zu der Frage, wieviel Geld sie erhalten hat – 500.000 oder 600.000 Euro – machte Marogna widersprüchliche Angaben. Sie erklärte jedoch, dass das Geld alles in ihre vatikanische Beratungstätigkeit und ihr Gehalt geflossen sei: Teure Geschenke, wie Reisen oder Geldbörsen, "wurden benutzt, um kooperative Beziehungen zu schaffen", sagte sie.

"Wir sprechen hier von ein paar hunderttausend Euro, die in über vier Jahren ausgegeben wurden", sagte Marogna. "Und die Überweisungen, die meine Firma vom Vatikan erhielt, beinhalteten auch mein Gehalt. Tut mir leid, aber ich bin kein Missionar. Werde ich für die geleistete Arbeit bezahlt werden können? Wie viel Geld kann ich zwischen Reisen und verschiedenen Zahlungen für mich behalten? Denken Sie darüber nach, kommen Sie."

Laut Marogna verwendete sie das Geld auch "für verschiedene Operationen" und sagte, ihre Kontoauszüge könnten zeigen, dass sie Firmen in Somalia bezahlt hat. 

"Es ist nicht so, dass man in gewissen Ländern mit einer Scheckkarte Kontaktpersonen bezahlen kann", sagte sie und fügte hinzu, es seien auch "Londoner Makler" beteiligt gewesen.

Auf die Frage nach "hypothetischen verdeckten Operationen zur Befreiung entführter Geistlicher" antwortete Marogna: "Ich bin mir dieser Situationen bewusst. Ich habe vielleicht sensible Informationen darüber gehabt, aber es ist nicht so, dass ich zu den Terroristen gegangen wäre, um die Geisel zu holen".

"Ich kann mit Vermittlern sprechen, um zu versuchen, Situationen zu lösen. Aber ich kann Ihnen auch sagen, dass Becciu und ich nicht die einzigen waren, die gewisse Geschäfte abgewickelt haben", sagte sie.

(Die Geschichte geht unten weiter)

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Marogna bestand auch darauf, dass die Summen, die sie vom Vatikan erhielt, nicht zur Zahlung von Lösegeld für Entführungen verwendet wurden, und sie war sich "nicht bewusst", dass der Vatikan jemals etwas an kriminelle Organisationen gezahlt hatte, und argumentierte, 600.000 Euro seien "Kleingeld" und würden nicht ausreichen, "um irgendwelche Verhandlungen abzuschließen".

Gegenüber dem "Corriere della Sera" sagte sie, sie habe Becciu getroffen, nachdem sie ihm im Jahr 2015 eine E-Mail geschickt hatte, um zu prüfen, ob er mit ihrer Analyse der Sicherheitsprobleme der Nuntiaturen des Vatikans übereinstimme. In einem anderen Interview sagte sie, dass sie gewusst habe, dass er zuvor der Nuntius in Angola gewesen sei.

Der damalige Sostituto des Staatssekretariats traf sich eineinhalb Stunden lang mit ihr im Vatikan, und "eine Beziehung der gegenseitigen Wertschätzung entstand, die zu einer operativen Zusammenarbeit führte", sagte sie.

Laut Marogna "fehlte es an einer parallelen Diplomatie in den Ländern Nordafrikas und des Nahen Ostens, aber ich wusste, was zu tun war und wie ich mich bewegen musste, auch um die Gefahr für Nuntiaturen und Mission zu verringern", die von Terrorzellen in diesen Ländern ausging.

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