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Vatikan erklärt Impfstoff gegen Coronavirus "moralisch akzeptabel"

Die Glaubenskongregation

Impfstoffe gegen Covid-19, "die als medizinisch sicher und wirksam anerkannt sind", werden von der Kirche angesichts der Gefahr der Pandemie grundsätzlich genehmigt und sind moralisch vertretbar. Die Frage der Verwendung von Impfstoffen, bei denen Zelllinien aus Abtreibungen gewonnen wurden, hat der Vatikan in diesem Fall durch eine differenzierte Analyse der Verantwortlichkeiten entschieden. 

Pflicht-Impfungen, ebenso wie eine Legitimation von Abtreibung lehnt das Schreiben mit scharfen Worten ab, das die Glaubenskongregation am heutigen 21. Dezember veröffentlicht hat. Die Note enthält einen ausdrücklichen Hinweis darauf, dass Papst Franziskus die Entscheidung der Zulassung der Impfstoffe eingesehen und gebilligt habe.  

"Die Frage der Verwendung von Impfstoffen im Allgemeinen steht oft im Mittelpunkt öffentlicher Kontroversen", schreibt die Kongregation.

Mehrere Anfragen seien zur Verwendung von Impfstoffen gegen das SARS-CoV-2-Virus, das Covid-19 verursacht, gestellt worden. Bei einigen dieser Stoffe wurden in der Forschung und Herstellung Zelllinien verwendet, die aus Gewebe gewonnen wurden, das aus zwei Abtreibungen im vergangenen Jahrhundert stamme, so die Mitteilung.

"Teilweise widersprüchliche Äußerungen von Bischöfen, katholischen Verbänden und Experten in den Massenmedien" hätten zudem aktuell Fragen über die Moralität der Verwendung dieser Impfstoffe aufgeworfen, so die Glaubenskongregation.  

Eine Frage der "passiven Mitwirkung"

In Übereinstimmung mit früheren Richtlinien, darunter der Instruktion Dignitatis Personae aus dem Jahr 2008, entscheidet die Kongregation dass dort, wo nur und allein unter ethisch fragwürdigen Umständen Impfstoffe entwickelt wurden, es "moralisch akzeptabel" ist, solche einzusetzen. Das gilt auch für Impfstoffe, zu deren Vorgeschichte abgetriebene Embryone gehören – angesichts der "ernsten Gefahrenlage".

"In diesem Fall können alle Impfstoffe genutzt werden im sicheren Bewusstsein, dass der Rückgriff auf diese Impfstoffe keine formelle Beteiligung an Abtreibung bedeutet", betont die Note des Vatikans.

"Der wesentliche Grund dafür, die Verwendung dieser Impfstoffe als moralisch zulässig zu betrachten, liegt darin, dass die Art der Mitwirkung am Bösen – passive materielle Mitwirkung – bei der beschafften Abtreibung, aus der diese Zelllinien stammen, auf Seiten derer, die die daraus resultierenden Impfstoffe verwenden, fern liegt".

"Die moralische Pflicht, eine solche passive materielle Kooperation zu vermeiden, ist nicht verpflichtend, wenn eine schwerwiegende Gefahr besteht", so die Kongregation.

 Angesichts der Covid-19-Pandemie ist die klar der Fall, bekräftigt das Schreiben.

"Es ist daher zu bedenken, dass in einem solchen Fall alle als klinisch sicher und wirksam anerkannten Impfungen mit gutem Gewissen verwendet werden können, mit der Gewissheit, dass die Verwendung solcher Impfstoffe keine formale Zusammenarbeit mit der Abtreibung darstellt, von der die zur Herstellung der Impfstoffe verwendeten Zellen stammen".

Die Glaubenskonkregation betont, "betonen, dass die moralisch legale Verwendung dieser Arten von Impfstoffen" in dieser Situation "an sich keine Legitimation, auch nicht indirekt, der Praxis der Abtreibung darstellt und notwendigerweise den Widerstand gegen diese Praxis durch diejenigen voraussetzt, die diese Impfstoffe verwenden".

"Tatsächlich impliziert die legale Verwendung solcher Impfstoffe in keiner Weise eine moralische Befürwortung der Verwendung von Zelllinien, die von abgetriebenen Föten stammen", fährt das Schreiben fort.

(Die Geschichte geht unten weiter)

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Der Vatikan betont weiter: "Sowohl pharmazeutische Unternehmen als auch staatliche Gesundheitsbehörden werden daher ermutigt, ethisch vertretbare Impfstoffe zu produzieren, zu genehmigen, zu vertreiben und anzubieten, die weder für Gesundheitsdienstleister noch für die zu impfenden Menschen Gewissensprobleme aufwerfen."

"Keine moralische Verpflichtung"

Gleichzeitig mache die praktische Vernunft deutlich, dass die Impfung in der Regel keine moralische Verpflichtung darstellt und daher freiwillig sein muss.

In jedem Fall hänge die Moralität der Frage des Impfens vom ethischen Standpunkt aus nicht nur von der Pflicht zum Schutz der eigenen Gesundheit ab, sondern auch von der Pflicht gegenüber dem Gemeinwohl.

Daher, so die Kongregation weiter, kann "in Ermangelung anderer Mittel, um die Epidemie zu stoppen oder gar zu verhindern", eine Impfung empfohlen werden, "insbesondere zum Schutz der Schwächsten und Gefährdetsten".

"Diejenigen, die jedoch aus Gewissensgründen Impfstoffe ablehnen, die mit Zelllinien von abgetriebenen Föten hergestellt wurden, müssen ihr Möglichstes tun, um durch andere prophylaktische Mittel und angemessenes Verhalten zu vermeiden, dass sie zu Trägern der Übertragung des Infektionserregers werden".

Schließlich gebe es auch einen moralischen Imperativ für die pharmazeutische Industrie, Regierungen und internationale Organisationen, dafür zu sorgen, dass Impfstoffe, die aus medizinischer Sicht wirksam und sicher sowie ethisch vertretbar sind, auch für die ärmsten Länder auf eine Art und Weise zugänglich sind, die für sie nicht kostspielig ist.

"Der fehlende Zugang zu Impfstoffen würde sonst zu einem weiteren Zeichen von Diskriminierung und Ungerechtigkeit werden, das die armen Länder dazu verdammt, weiterhin in gesundheitlicher, wirtschaftlicher und sozialer Armut zu leben".

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