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Analyse: Ein Katholik und Kanzlerkandidat? Armin Laschet neuer CDU-Parteichef

Armin Laschet auf dem 31. Parteitag der CDU in Hamburg (2018)

In der knapp 800 Jahre alten Kirche St. Michael in Aachen-Burtscheid wird an diesem Sonntag, dem 24. Januar, um 19 Uhr die heilige Messe gefeiert. Hier wurde der junge Armin getauft, hat er als Ministrant mit seiner Familie den Gottesdienst besucht, sich in der Jugendarbeit engagiert. Hier hat er auch 1985 seine Frau Susanne geheiratet – die er aus dem Kirchenchor kannte. Das Paar hat heute drei erwachsene Kinder.

Mit dem 59 Jahre alten Armin Laschet hat die Christlich Demokratische Union (CDU) nun einen Parteivorsitzenden, der sich selbst als "rheinisch-katholisch" identifiziert – und der sich für ein "christliches Menschenbild" als Markenkern seiner Partei ausgesprochen hat.

Sein Parteifreund und Präsident des Zentralkomitees deutscher Katholiken (ZdK), Thomas Sternberg, bescheinigte Laschet, "kein Taufscheinkatholik" zu sein – nach der Wahl zum neuen Vorsitzenden der CDU am Wochenende, die noch per Briefwahl offiziell bestätigt werden muss. 

In dieser Rolle ist Laschet indirekter Nachfolger von Angela Merkel, der Tochter des evangelischen Pastoren Horst Kasner. Sie leitete von 2000 bis 2018 die Partei als Vorsitzende – dann folgte zwischenzeitlich Annegret Kramp-Karrenbauer – und wie Merkel soll Laschet auch Kanzler werden wollen; darin sind sich die meisten Beobachter einig. 

Der 1961 in Aachen geborene Politiker, seit 2017 Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, kommt tatsächlich aus der katholischen Mittelschicht: Der Vater, ein ehemaliger Bergarbeiter, war Direktor einer Grundschule. Laschets Vorfahren stammen aus der deutschsprachigen Minderheit Belgiens, und der Stammbaum soll zurückgehen bis zu Karl dem Großen. Seine Mutter, welche die vier Jungen aufzog, stammt aus dem belgischen Welkenrath, etwa 15 Kilometer von Aachen entfernt.

Der studierte Jurist, der als Chefredakteur der Aachener Kirchenzeitung und freier Journalist gearbeitet hat, gilt als "fröhlich" und "freundlich". Bis 2016 war er auch ein Mitglied der Vollversammlung des ZdK. 

Wie das ZdK gilt Laschet nicht als jemand, der deshalb auch automatisch orthodox katholische Positionen vertritt, nur weil er für christliche Werte eintritt: Der Politiker verkörpert vielmehr genau das Spannungsfeld, in dem sich auch die katholische Lebenswelt und Kirche in Deutschland bewegen. 

Es ist überspitzt gesagt daher die spannende Frage nach dem Umgang mit dem "C" im Parteinamen wie eigentlichen Profil, die für Person wie Partei nun zu beantworten sein wird. Im Jahr 2018 sagte Laschet der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung": "Wir müssen deutlich machen, dass der Markenkern der Christlich Demokratischen Union eben nicht das Konservative ist, sondern dass das christliche Menschenbild über allem steht". 

Wie das in der Praxis aussieht – und ob der Katholik auch als Kanzlerkandidat mit guten Chancen als Nachfolger von Angela Merkel antreten kann: Das wird sich nun zeigen müssen. Um Ostern soll die Entscheidung fallen. Als einer seiner Hauptkonkurrenten gilt der evangelische Franke Markus Söder (CSU), der sich als Ministerpräsident Bayerns nicht gescheut hat, dezidiert christliche Themen für sich zu beanspruchen.

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