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Schottischer Priester wehrt sich gegen Verbot öffentlicher Gottesdienste

Die Flagge Schottlands

Schottlands Verbot öffentlicher Gottesdienste wegen der Coronavirus-Pandemie geht zu weit, und Kirchen, die angemessene Vorsichtsmaßnahmen befolgen, sollten wie in anderen Teilen Europas für Gottesdienste geöffnet werden dürfen: Das hat ein schottischer Priester in einer öffentlichen Stellungnahme gegenüber der Regierung erklärt.

"Als Priester habe ich aus erster Hand den Kummer und das Leid erlebt, das Covid-19 für meine Gemeindemitglieder verursacht hat", sagte Fr. Tom White, Dekan der St. Alphonsus-Kirche in Glasgow, am 16. Februar. "Deshalb weiß ich als Priester, dass wir meine Kirche öffnen müssen, um sie in ihrer Stunde der Not bestmöglich unterstützen zu können."

Whites Gemeinde im Glasgower Stadtteil Calton umfasst drei der ärmsten Gegenden Großbritanniens, die schon vor der Pandemie eine sehr niedrige Lebenserwartung hatten.

Bei der schottischen Regierung reichte er zunächst einen Antrag auf Aufhebung des Verbots von Versammlungen in Gotteshäusern ein. Die Regierung muss bis zum 23. Februar antworten.

"Ich spreche für viele in der Kirche, wenn ich sage, dass es sehr wichtig ist, die Menschen während dieser Pandemie sicher und gesund zu halten", sagte der Priester. "Aber das kann und sollte getan werden, während es den Menschen auch ermöglicht wird, ihr Bedürfnis zu erfüllen, Gott nahe zu sein und in der Kirche in Gemeinschaft Gottesdienst zu feiern. Mit angemessenen Sicherheitsmaßnahmen können wir beidem gerecht werden, wie sich in England, Nordirland und Wales zeigt."

Nach den am 8. Januar in Kraft getretenen Einschränkungen dürfen Gotteshäuser nur noch Hochzeiten und Beerdigungen abhalten, wobei die Zahl der Gottesdienstbesucher streng begrenzt ist. Andere Gottesdienste dürfen nur noch online übertragen werden.

Im benachbarten England sind die Kirchen weiterhin für Gottesdienste geöffnet, allerdings mit strengen Gesundheitsmaßnahmen, um die Verbreitung des Coronavirus zu unterbinden. In Nordirland sind öffentliche Gottesdienste offiziell erlaubt, aber die katholische Kirche, die Kirche von Irland und die Führer der Presbyterianer und Methodisten hatten angekündigt, dass die Kirchen bis mindestens zum 5. März geschlossen bleiben, berichtet die Zeitung The National.

Whites Bemühen, die Kirchen sicher zu öffnen, wird von ADF International, einer Organisation für Religionsfreiheit, unterstützt.

"Religionsfreiheit ist ein grundlegendes Menschenrecht", sagte Ryan Christopher, Direktor von ADF International in Großbritannien. Die Organisation unterstützt den Protest des Priesters, "weil nationales und internationales Recht von der Regierung verlangen, die Freiheit der Religionsausübung zu schützen, sei es in der Öffentlichkeit oder im Privaten, individuell oder in Gemeinschaft mit anderen".

"Dieses Recht sollte nur in dem Maße eingeschränkt werden, wie es notwendig und verhältnismäßig ist", so Christopher weiter. "Die medizinischen Berater der Regierung haben zugegeben, dass es keine belastbaren medizinischen Argumente für die Schließung von Kirchen gibt, die in den meisten europäischen Ländern offen bleiben. Wir müssen Lösungen finden, die sowohl die Schutzbedürftigen als auch diejenigen schützen, die ihren gemeinschaftlichen Gottesdienst als so wichtig wie Nahrung und Wasser ansehen."

Auch Lois McLatchie, Kommunikationsbeauftragte von ADF International aus Schottland, kritisierte das strikte Verbot.

"Warum sollte Schotten die Freiheit verwehrt werden, die unseren englischen Nachbarn gewährt wird?", fragte sie. "Die Behörden in England, Wales und Nordirland – und auch in den meisten anderen Ländern der Welt – haben einen Weg gefunden, die Öffentlichkeit zu schützen und gleichzeitig die Rechte der Religionsgemeinschaften zu respektieren. Es ist unklar, warum die schottische Regierung nicht dasselbe tun kann."

White sagte, er sei "sehr ermutigt" durch die Unterstützung von ADF International. Das Verbot öffentlicher Gottesdienste sei "ein Thema, das in dieser schwierigen Zeit schwer auf dem Herzen meiner Gemeinde lastet".

Die Erste Ministerin Schottlands, Nicola Sturgeon, sagte, die Wiedereröffnung von Kirchen werde in den Plänen der Regierung zur Aufhebung des Verbots Priorität haben, berichtet die Glasgow Times.

Im schottischen Parlament hatte Elaine Smith, die Abgeordnete für Zentralschottland, am 16. Februar Sturgeon angesichts des Beginns der Fastenzeit und des nahenden Osterfestes um Zusicherungen bezüglich der Wiedereröffnung von Kirchen gebeten.

Sturgeon sagte, die Regierung werde "versuchen, die Gotteshäuser wieder zur Normalität zu führen".

(Die Geschichte geht unten weiter)

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Die Gotteshäuser sind nicht geschlossen, aber natürlich ist die Möglichkeit, normal und frei zu beten, eingeschränkt, und ich bedauere das zutiefst, wie ich weiß, dass es jeder tut", sagte sie. "Wir wollen das so schnell wie möglich wieder zur Normalität zurückführen."

"Ich denke, Sie werden sehen, dass es eine Priorität ist, die Gotteshäuser wieder zu öffnen, angesichts der Bedeutung, die wir dem beimessen", sagte sie. "Also werden wir weiterhin versuchen, das so schnell wie möglich zu tun."

Sturgeon betonte die Notwendigkeit, den Lockdown auf "eine vernünftige und nachhaltige Art und Weise zu beenden und hoffentlich die Notwendigkeit für einen weiteren im Laufe des Jahres zu vermeiden".

In einer Erklärung vom 5. Januar sagten die katholischen Bischöfe Schottlands, sie seien "perplex" angesichts der Entscheidung, die Kirchen erneut zu schließen, da andere Sektoren, die während des Lockdowns im März geschlossen wurden – darunter das Baugewerbe, die Industrie und der Spitzensport –, weiter betrieben werden dürfen.

Die Bischöfe sagten, das Verbot öffentlicher Gottesdienste erscheine "willkürlich und ungerecht", wenn man bedenke, dass die öffentlichen Sicherheitsmaßnahmen in den Kirchen die Ausbreitung von Coronavirus-Infektionen wirksam verhindert hätten.

Sie betonten die "spirituellen, sozialen und psychologischen Vorteile" des öffentlichen Gottesdienstes.

"Der öffentliche Gottesdienst ist ein Menschenrecht und eine Pflicht, die die Menschheit Gott schuldet", sagten sie und betonten die Bedeutung der leibhaftigen Begegnung mit der Eucharistie für Katholiken.

Fraser Sutherland, Geschäftsführer der säkularen Gruppe Humanist Society Scotland, kritisierte, dass die Kirchen gerichtlich gegen Einschränkungen vorgehen.

"Solche Aktionen würden nicht nur ihre eigenen Gemeinden gefährden, sondern auch eine weitere Ausbreitung in der Bevölkerung riskieren", sagte er laut der schottischen Zeitung The National.

Eine von der Humanist Society in Auftrag gegebene und vom Meinungsforschungsinstitut Survation durchgeführte Umfrage ergab, dass nur 17 Prozent der Menschen in Schottland wollen, dass Gotteshäuser von den Beschränkungen des Coronavirus ausgenommen werden.

Fr. White ist nicht der einzige Geistliche, der gegen die strengen Regeln ist.

Im Januar beantragten mehrere Vertreter der Church of Scotland, der Free Church of Scotland, der Free Church of Scotland (Continuing) und unabhängiger Gemeinden eine gerichtliche Überprüfung des Verbots von öffentlichen Gottesdiensten. Anwälte sagen, eine Anhörung zur Sache sei für März angesetzt und könne zu einer gerichtlichen Anordnung führen, dass die Kirchen wieder geöffnet werden dürfen, berichtet die Glasgow Times.

Die Church of Scotland als Ganzes hat sich jedoch von den rechtlichen Schritten distanziert.

"Wir akzeptieren voll und ganz, dass die jüngsten Pandemie-Einschränkungen bedeuten, dass wir vorläufig wieder Kirchen schließen müssen", sagte ein Sprecher der Church of Scotland im Januar. "Die große Mehrheit unserer Mitglieder versteht und unterstützt diese vorübergehenden Einschränkungen und jeder, der mit der Church of Scotland in Verbindung steht und diese Aktion unterstützt, spricht nur für sich selbst."

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