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Freispruch im Prozess wegen Kirchenasyls gegen Benediktiner

Abteikirche des Benediktinerklosters Münsterschwarzach

Ein Mönch der Abtei Münsterschwarzach, Br. Abraham Sauer OSB, ist von der "Beihilfe zum unerlaubten Aufenthalt" vor dem Amtsgericht Kitzingen nach Anklage freigesprochen worden. Beim Gerichtstermin am Montag ging es um das Gewähren von Kirchenasyl in einem Fall eines abgelehnten Asylbewerbers aus dem Gazastreifen. Dieser hält sich nicht mehr in der Abtei Münsterschwarzach auf, wie das Kloster am 27. April mitteilte.

Ein solcher Fall wurde zum ersten Mal vor einem Amtsgericht verhandelt, so die Mitteilung weiter. Das Gericht begründete das Urteil mit der Freiheit des Glaubens und des Gewissens nach Artikel 4 des Grundgesetzes. Rechtsanwalt Franz Bethäuser bezeichnete es als ein "Urteil mit Signalwirkung". 

Br. Abraham erklärte, er sei froh über das Urteil und dankbar für die breite Solidarität und Unterstützung im Vorfeld des Prozesses: "Ich wusste immer, dass die Gemeinschaft, meine Mitbrüder, hinter mir stehen. Auch aus anderen Ordensgemeinschaften und anderen Vertreterinnen und Vertretern der katholischen und evangelischen Kirche habe ich im Vorfeld Zuspruch erfahren. Das hat mir Kraft gegeben und mich wissen lassen, dass ich nicht allein bin."

Auch die Anwesenheit der Mitbrüder und anderer Wegegleiter in der Flüchtlingsarbeit im Gerichtssaal hätten ihm das gezeigt. Viele Nachrichten erreichten ihn nun im Nachhinein, für die er sehr dankbar ist.

Für Abt Michael Reepen OSB war diese Unterstützung selbstverständlich. "Bei der Aufnahme von Flüchtlingen, nicht nur beim Kirchenasyl, geht es um die Werte des Glaubens und den gelebten Glauben. Wo Menschen in Not sind, muss ihnen aus unserer christlichen Verantwortung heraus geholfen werden."

Für Br. Abraham sind seine christliche Sozialisation als Kind und sein Leben als Mönch auschlaggebend für sein Engagement in der Flüchtlingsarbeit der Abtei: "Wir nehmen uns hier der Menschen an, die am Rand stehen, die vergessen werden. Es geht dabei um die Menschenwürde, um Menschenrechte." Kirchenasyl wird allerdings nur in einem Bruchteil aller Anfragen diesbezüglich tatsächlich gewährt. Vorher gibt es laut Br. Abraham noch viele andere Möglichkeiten, wie etwa die Zusammenarbeit mit dem Katholischen Büro Bayern. Kirchenasyl sei immer die "ultima ratio" in der Hilfe für Geflüchtete.

Die Abtei Münsterschwarzach ist seit Dezember 2014 dezentrale Aufnahmestelle für Flüchtlinge und arbeitet dabei eng mit den Behörden des Landratsamtes Kitzingen zusammen. Mit einem Team aus Ehrenamtlichen mit Mitbrüdern kümmert sich Br. Abraham um Behördengänge, Deutschkurse und hilft bei der Suche nach Arbeit und Ausbildungsplätzen. Viele konnten seitdem ihren Aufenthaltstitel bekommen, die Unterkunft des Klosters verlassen und in eigene Wohnungen ziehen, teilte die Abtei mit.

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