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"Ein Land unter Schock": Bischöfe stellen nach Massaker von Solhan grundsätzliche Fragen

Kardinal Philippe Ouédraogo von Burkina Faso

Nach dem Massaker von Solhan, bei dem mindestens 160 Menschen getötet wurden, steht Burkina Faso "unter Schock": Das haben die Bischöfe der westafrikanischen Nation in einer Stellungnahme mitgeteilt. 

Auch wenn die Regierung von islamistischen Terroristen ausgeht: Noch ist unklar, welche Gruppe in den Morgenstunden des 5. Juni die kleine Stadt überfiel und wahllos das Feuer auf die Bewohner eröffnete. 

"Zweifellos werden erhebliche Anstrengungen im Kampf gegen den Terrorismus unternommen und wir danken allen Beteiligten, insbesondere den Verteidigungs- und Sicherheitskräften. Das tragische Ereignis von Solhan schockierte uns jedoch und lässt den Terrorismus in einem Licht erscheinen, das den Optimismus zunichtemacht, der unter den Menschen zu entstehen begann", heißt es in dem Dokument, das die Bischöfe von Burkina Faso und Niger am Ende ihrer Vollversammlungen veröffentlichten. 

Bei der Eröffnung der ZUsammenkunft hatte Kardinal Philippe Ouedraogo, Erzbischof von Ouagadougou, den Opfern des Massakers das Beileid der Bischofskonferenz von Burkina Faso und Niger ausgesprochen.

Am 12. Juni versammelten sich Tausende von Menschen in Dori, im Norden Burkina Fasos, um die "Untätigkeit" der Behörden nach dem Massaker von Solhan anzuprangern, meldete "Fides". Roch Marc Kaboré, Präsident von Burkina Faso, hatte den Angriff als barbarisch verurteilt und eine dreitägige Staatstrauer angeordnet.

Die Bischöfe fragen sich unterdessen, ob die Präsenz ausländischer Militärstützpunkte in den Sahel-Staaten dazu beiträgt, die Sicherheit der lokalen Bevölkerung zu stärken oder nicht. "Die schreckliche Nacht in Solhan zeigt, dass das Gespenst des Terrors für die Bevölkerung immer bedrohlicher wird, obschon sie von Militärstützpunkten im In- und Ausland umgeben ist. Dies führt zu einer starken Verwirrung in der Bevölkerung zusammen mit einer alarmierenden Atmosphäre des unermesslichen Not der Vertriebenen in dieser frühen Winterzeit", schreiben die Bischöfe in Bezug auf die Trockenzeit in der Sahelzone, die dort als "Winter" bezeichnet wird.

"Natürlich fragen wir uns nach der tatsächlichen Schlagkraft der Präsenz so vieler ausländischer Truppen in unseren Territorien... Diese Beobachtung ist auch für die Bevölkerung von großer Bedeutung. Die Sorge, die wir teilen lautet: Wann kommt das Ende des Tunnels?" –so die Bischöfe.

Burkina Faso ist ein multi-ethnischer Staat. Schätzungen zufolge sind 60 Prozent der Bevölkerung muslimischen, und etwa 23 Prozent christlichen Glaubens. 

Auch die Nachbarländer Mali und Niger werden seit Jahren von islamistischem Terror erschüttert. 

Seit 2015 sind in Burkina Faso etwa 1.000 Menschen bei Angriffen dschihadistischer Gruppen – manche davon mit Al-Qaeda verbündet, andere mit dem Islamischen Staat (IS) – ums Leben gekommen.

Hunderttausende Menschen sind vor der Gewalt geflohen.

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