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Gebetsvigil für die Opfer von Orlando

Beten für Opfer und Angehörige: Die Andacht in der Kathedrale von Orlando.

Gläubige verschiedener Religionsgemeinschaften haben zusammen in Orlando für die Opfer des Massakers in einem Nachtklub der Stadt gebetet; und für Trost für die Hinterbliebenen. 

"Unsere Answesenheit ist ein Symbol der Hoffnung", sagte Orlandos Bischof John Noonan. Er erinnerte daran, dass Jesus auch über den Tod seines Freundes Lazarus geweint habe: "Wir haben uns heute Nacht hier eingefunden, weil wir auch weinen. Wir weinen über den Verlust unserer Brüder und Schwestern aus unserer Gemeinde."

Der Anschlag eines afghanisch-stämmigen Islamisten kostete 50 Menschenleben; der Täter hatte offenbar gezielt einen Club ausgesucht, der vor allem von Homosexuellen besucht wird, und dort Geiseln genommen, die er nach und nach ermordete, bis ihn Einsatzkräfte selber erschossen. 53 weitere Menschen wurden verletzt. Der Islamische Staat (IS) hat sich zu dem Blutbad bekannt, ebenso wie der Attentäter kur vor der Tat.

Bischof Noonan leitete die auf Englisch und Spanisch gehaltene Andacht im Jakobsdom, der Saint James Cathedral. Unter dem Motto: "Eine Vigil zum Trocknen der Tränen" versammelten sich zahlreiche Priester und Gläubige verschiedener Glaubensrichtungen. 

Die Diözese betonte, dass die Andacht eine Gelegenheit sei, "dafür zu sorgen, dass die Barmherzigkeit Gottes im Herzen unserer Gemeinde ausgegossen wird".

Unter den Lesungen aus der Heiligen Schrift bei der Andacht waren auch Passagen des Propheten Jesaja: "Er beseitigt den Tod für immer. / Gott, der Herr, wischt die Tränen ab von jedem Gesicht" (Jes 25,8) sowie dem Evangelium nach Matthäus: "Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt. Ich werde euch Ruhe verschaffen." (Mt 11,28).

Neben Gläubigen und Bürgern aus Orlando nahmen Bischof Robert Lynch von St. Petersburg (Florida), ein Imam des Islamischen Zentrums von Orlando sowie Pastoren und Prediger zahlreicher christlicher Gemeinschaften an der Andacht teil.

"Wir kommen hier zusammen, um zu beten, und aus dem Gefühl der Liebe und des Respekts füreinander wollte ich die ganze religiöse Gemeinde zusammenbringen", sagte Bischof Noonan.

"Ich finde es wichtig, dass klar ist, dass sich uns heute abend viele andere Religionsgemeinschaften anschliessen", sagte er. "Heute abend versammeln wir uns nicht als unterschiedliche Religionen sondern als vereint vor dem Herrn. Es ist so wichtig, dass wir heute einander versichern und betonen, dass wir ein Gemeinschaftsgefühl zeigen, das unserem Verhältnis zueinander hervorgeht."

Der in Irland geborene Bischof verwies auf die tragische Geschichte von Gewalt in seiner eigenen Heimat. 

"Und der einzige Weg, wie wir den Frieden errangen, bestand darin, die Würde eines jeden Menschen anzuerkennen. So versammeln wir uns heute um zu zeigen, dass jeder Mensch nach dem Ebenbild und Bildnis Gottes gemacht ist. Jede Person ist sakrosankt, jeder Mensch ist heilig, jeder Mensch ist ganz und gar geborgen in unserer Liebe."

Bischof Noonan erinnerte an die Worte Jesu am Kreuz: "Mich dürstet" (Joh 19,28).

"Jesus hat Durst, einen spirituellen Durst, nach uns. Ihm dürstet nach unserer Liebe für ihn", betonte der Oberhirte von Orlando. "Jesus zeigt uns, wie wir zu lieben haben".

"Die Liebe ist langmütig, die Liebe ist gütig. Sie ereifert sich nicht, sie prahlt nicht, sie bläht sich nicht auf. Sie handelt nicht ungehörig, sucht nicht ihren Vorteil, lässt sich nicht zum Zorn reizen, trägt das Böse nicht nach. Sie freut sich nicht über das Unrecht, sondern freut sich an der Wahrheit. Sie erträgt alles, glaubt alles, hofft alles, hält allem stand", zitierte Bischof Noonan den heiligen Paulus aus dem ersten Korintherbrief: "Die Liebe hört niemals auf".

Während eine Litanei für Menschen, die Gewalt erleiden, gebetet wurde, kamen Gläubige nach vorne, um Kerzen anzuzünden. Eine weitere Lesung aus dem Evangelium nach Lukas schloss sich an: "Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes / wird uns besuchen das aufstrahlende Licht aus der Höhe, um allen zu leuchten, die in Finsternis sitzen und im Schatten des Todes, und unsre Schritte zu lenken auf den Weg des Friedens" (Lk 1,78-79).

 

(Die Geschichte geht unten weiter)

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