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Taufe auf Marineschiff: Flüchtlingskind bei Rettungsaktion geboren

Das dreimalige Übergießen mit dem Wasser bei der Taufe.

Bei einer Rettungsaktion im Mittelmeer ist ein Kind geboren und katholisch getauft worden. Das berichtet die Katholische Militärseelsorge. Die hochschwangere Mutter war mit 655 Menschen in mehreren Booten vor der libyschen Küste unterwegs. Ihr Sohn kam auf einem deutschen Marineschiff zur Welt; an Bord: der Militärdekan, Jochen Folz. Es ist nicht das erste Mal, das er im Einsatz Menschen tauft. Aber es ist zum ersten Mal ein Flüchtlingskind.

In den Abendstunden des 6. Juli 2016 bringt eine hochschwangere Frau aus Nigeria an Bord des deutschen Tenders "Werra" im Einsatz vor der libyschen Küste einen Jungen zur Welt. Sie war unter den 656 Menschen, die von der Besatzung gleich am ersten Tag im Einsatzgebiet von vier seeuntauglichen Schlauchbooten aus Seenot gerettet wurden.

Als Militärdekan Jochen Folz – selbst erst seit wenigen Tagen im Einsatz – nach der Mutter sah und dem Ärzteteam der "Werra" seine Unterstützung anbot, wurde eines schnell klar: Die Frau ist katholischen Glaubens und wünscht eine Taufe für das Neugeborene.

Aus der Kajüte ein Notgeschirr

Nach Rücksprache mit der Schiffsführung konnte Militärdekan Dr. Folz alles Notwendige für die Taufe vorbereiten, dabei wurde er von der Besatzung hervorragend unterstützt: die Funker ermöglichten den Internetzugang für die englischsprachigen Texte, die Smuts steuerten als "Taufgeschirr" eine Sauciere mit passender Schale sowie eine Kerze aus der Offiziermesse bei und die Soldaten richteten das Schiffslazarett auf dem Hauptdeck für dieses besondere Ereignis her.

Während es draußen schon ganz dunkel war, füllte sich der durch Neonlicht hell erleuchtete Sanitätscontainer mit Soldaten und Martina O., die aus demselben Dorf wie die Mutter stammt und sie zur Geburt begleiten durfte, erklärte sich gerne zur Übernahme des Patenamtes bereit.

Nach der Begrüßung durch Militärdekan Folz und seiner Einführung zu diesem auf einem Schiff der Marine außergewöhnlichen Anlass verläuft die Tauffeier wie überall auf der Welt üblich: Der Priester fragt die Mutter: "Welchen Namen willst du deinem Kind geben?" Vivian I. antwortet: "Ikpomosa." Bei der entscheidenden Frage: "Was erbittest du von der Kirche für Ikpomosa?" lächelt sie und sagt: "Die Taufe, den Glauben und das ewige Leben!" Militärdekan Folz besiegelt mit einem Kreuzzeichen, das er auf die Stirn des Kindes macht, die Aufnahme in Kirche und auch die Mutter und die Patin bezeichnen den kleinen Ikpomosa mit einem Kreuz.

Medaille des Erzengels Michael als Taufgeschenk

Im Container sind die Maschinengeräusche zu hören. Man spürt die Wellenbewegungen. Doch die Anwesenden sind vom Geschehen wie gebannt. Die beiden jungen Afrikanerinnen antworten auf die von der katholischen Liturgie vorgesehen Fragen nach dem Glauben mit sichtlicher Freude und gleichzeitig mit tiefem Ernst. Vor allem die gemeinsam vom Priester und den beiden Frauen gesprochenen Gebete schaffen in dieser doch ungewöhnlichen Situation ein besonderes Zusammengehörigkeitsgefühl.

Das Taufwasser als Symbol für das Leben in Fülle wird gesegnet. Es folgt das dreimalige Übergießen des Täuflings durch den Priester mit der uralten biblischen Formel: "Ich taufe dich im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes." Die Kerze wird entzündet und stellvertretend für das Kind der Patin als Symbol der frohmachenden Botschaft Jesu übergeben. In Ermangelung eines Taufkleides legt Militärdekan Dr. Folz im entsprechenden Moment seine weiße Priesterstola auf das Neugeborene als Symbol für die mit der Gotteskindschaft verbundenen Würde jedes Menschen.

Als Taufgeschenk bekam der Täufling eine Medaille des Erzengels Michael, die Mutter und die Patin jeweils eine Medaille der Gottesmutter Maria – jeweils von einer Sanitätssoldatin mit Bändchen zum Umhängen vorbereitet.

Für Dr. Folz ist es nach mehreren Einsätzen an Land die erste Erfahrung mit der Marine. Auch taufte er in Afghanistan zwei deutsche Soldaten sowie einen amerikanischen Soldaten und spendete verschiedentlich das Firmsakrament, aber diese Taufe auf dem Mittelmeer ist durch die Umstände – eine aus Seenot durch ein Kriegsschiff gerettete Frau mit Hoffnung auf ein besseres Leben für sich und ihr Kind – etwas völlig Außergewöhnliches.

"Die Kirche", so sagte er zu Mutter und Patin im Hinblick auf ihre ungewisse Zukunft, "bietet uns überall auf der Welt eine Heimat und Ikpomosa steht nun auch unter dem besonderen Schutz des Himmels."

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