Die Zahlen aus Nigeria sind dramatisch. Das Land mit der größten afrikanischen Volkswirtschaft und seinen 218 Millionen Einwohnern ist trauriger Spitzenreiter in der Verfolgung von religiösen Minderheiten, insbesondere von Christen. 

Durchschnittlich kommen jeden Tag 13 Christen wegen ihres Glaubens ums Leben. Vergangenes Jahr waren 90% der weltweit getöteten Christen, Nigerianer. Hinter diesen unfassbaren Zahlen sind Einzelschicksale, die ganze Familien und Gemeinschaften hart treffen. 

Doch Christen und Menschenrechtsaktivisten schöpfen jetzt Hoffnung. Der Fall des Sufi-Muslims Yahaya Sharif-Aminu am Supreme Court in Nigeria könnte der große Wurf für die Religionsfreiheit in dem Land sein.

Der 22-jährige Musiker Yahaya war für 2020 für einen Songtext, den er auf WhatsApp geteilt hatte zum Tode verurteilt worden. 

Gegen die Verurteilung durch ein Scharia-Gericht auf Grundlage von Blasphemie-Gesetzen klagte der Musiker durch alle Instanzen hindurch. Am Anfang hatte er nicht einmal einen Anwalt – jetzt wird er von der christlichen Menschenrechtsorganisation ADF International unterstützt, die ihn gemeinsam mit dem nigerianischen Menschenrechtsanwalt Kola Alapinni verteidigt und unterstützt. 

Blasphemie-Gesetze sind ein Instrument, um religiöse Minderheiten zu verfolgen und zu bestrafen. Die Gesetze führen zu brutalen Ausschreitungen und Mob-Gewalt. Nicht zuletzt sind sie ein grober Verstoß gegen internationale Menschenrechte und sogar gegen die nigerianische Verfassung.

Vor dem nigerianischen Supreme Court entscheidet sich jetzt einer der wichtigsten Fälle der afrikanischen Rechtsgeschichte. Wenn das Gericht entscheidet, dass Blasphemie-Vorschriften verfassungswidrig sind, dann ist das der Anfang vom Ende dieser tödlichen Gesetze. 

Es steht viel auf dem Spiel. Deswegen verabschiedete jetzt auch das Europäische Parlament eine Resolution, in der die Abgeordneten mit einer überwältigenden Mehrheit die Freilassung des jungen Musikers fordern. Denn Yahaya ist seit drei Jahren im Gefängnis. Und immer noch schwebt das Todesurteil gegen ihn im Raum. 

Sein Überlebenskampf bedeutet für das Land viel. Damit der Musiker wieder seine Texte schreiben kann. Und damit alle religiösen Minderheiten in Frieden leben und glauben können – für die Christen in dem Land wäre das ein wichtiger Meilenstein.

Hinweis: Meinungsbeiträge wie dieser Gastkommentar von Ludwig Brühl, ADF International, spiegeln allein die Ansichten der jeweiligen Gast-Autoren wider, nicht die der Redaktion von CNA Deutsch.  

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