Der heilige Johannes vom Kreuz starb am 14. Dezember 1591 – noch nicht 50-jährig. Er wurde im Jahre 1542 geboren und trat im Alter von 21 Jahren in den damals noch ungeteilten Karmeliterorden ein. Ein Jahr nach seiner Priesterweihe (1567) begann er mit einem Mitbruder das Karmelleben nach der Ordensreform der heiligen Teresa von Jesus (besser bekannt als Teresa von Avila) zu leben. In Folge der Auseinandersetzungen zwischen dem Orden und Teresas Reform wurde er neun Monate lang in ein Klostergefängnis verbracht, aus dem er im August 1578 flüchten konnte. Er wirkte als Oberer, Klostergründer und Prediger. Johannes vom Kreuz verfasste Gedichte und geistlichen Schriften, die weite Verbreitung fanden und ihn bis heute zu einem der erfahrensten und am meisten geschätzten geistlichen Lehrmeister machten. Als er starb wurde er von den einen geachtet, von anderen verfolgt und verleumdet. 1726 wurde er heilig gesprochen und im Jahr 1926 zum Kirchenlehrer erhoben.

Die heilige Karmelitin Sr. Teresia Benedicta a Cruce OCD (besser bekannt als Edith Stein) verfasste eine Studie über Johannes vom Kreuz und nannte sie „Kreuzeswissenschaft“. Sie schrieb:

Einen klaren Einblick in die Seelenverfassung des Heiligen gewähren seine Briefe vom Kapitel zu Madrid, nachdem er bei allen Wahlen übergangen war. An Mutter Anna von Jesus schrieb er am 6. Juli 1591: ‚Wenn die Angelegenheiten auch nicht den Ausgang genommen haben, den Sie wünschten, so müssen Sie sich doch trösten und Gott von Herzen danken. Denn Seine Majestät hat es so gefügt, und darum ist es für uns alle das Beste; wir müssen ihr nur unseren Willen unterwerfen, damit es uns so erscheint, wie es in Wirklichkeit ist: die unangenehmen Dinge scheinen uns schlimm und widerwärtig, wenn sie auch noch so gut und vorteilhaft sind; und diese Sache ist es doch offenbar nicht, weder für mich noch für irgendjemand sonst; denn was mich anlangt, ist sie höchst segensreich: befreit von der Sorge für die Seelen kann ich mich, wenn ich will, durch die Gnade Gottes des Friedens erfreuen, der Einsamkeit und der köstlichen Frucht des Vergessens meiner selbst und aller Dinge. Auch für die übrigen ist es gut …, denn sie werden so frei bleiben von den Fehlern, die sie meiner Armseligkeit wegen begangen hätten …‘

Zugleich richtete er an Maria von der Menschwerdung, die Tochter der Mutter Anna, die damals Priorin in Segovia war, die Bitte: ‚Um meinetwillen, meine Tochter, dürfen Sie sich nicht betrüben, da auch ich nicht betrübt bin. Was mich sehr schmerzt, ist, daß man jemandem die Schuld gibt, der keine hat. Denn diese Dinge kommen nicht von den Menschen, sondern von Gott, der weiß, was für uns gut ist, und sie zu unserm Besten lenkt. Denken Sie nichts anderes, als daß Gott alles gefügt hat. Wo keine Liebe ist, da legen Sie Liebe hinein und Sie werden Liebe daraus schöpfen …‘

Der so sprechen konnte, war innerlich dem Gekreuzigten gleichförmig geworden. Es war an der Zeit, daß er es auch äußerlich wurde und den Kreuzestod der Liebe sterben durfte. Nun sollten ihm seine letzten Wünsche erfüllt werden: ‚Ich begehre nur, daß der Tod mich finde an einem abgelegenen Ort, fern von allem Umgang mit Menschen, ohne Klosterbrüder, die ich leiten müßte, ohne Freude, die mich trösten könnte, heimgesucht von allen Peinen und Schmerzen. Ich wollte, daß Gott mich prüfte als Dienstknecht, nachdem er die Zähigkeit meines Charakters so oft erprobt hat in meiner Arbeit; ich wollte, daß er mich heimsuchte in Krankheit, wie er mich in Versuchung gebracht hat durch Gesundheit und Kraft; ich wollte, daß er mich in Versuchung kommen ließe durch Schande, wie er mich der Verführung aussetzte durch den guten Namen, den ich selbst bei meinen Feinden hatte. Herr, geruhe das Haupt Deines unwürdigen Dieners mit dem Martyrium zu krönen …‘ […]

Zwei Tage vor seinem Tode verbrennt er an einer Kerze alle seine Briefe – eine große Zahl –, weil es ‚eine Sünde sei, sein Freund zu sein‘.

Am Abend dieses Donnerstags erbat und erhielt er die heilige Wegzehrung. Alle, die ihn um ein Andenken baten, verwies er an seinen Oberen: er sei arm und besitze nichts. Er ließ auch diesen Oberen, den Prior Franciscus Chrysostomus, rufen, bat um Verzeihung für alle Fehler und fügte die Bitte hinzu: ‚Mein Vater, das Ordenskleid der Jungfrau, das ich getragen und benützt habe – ich bin ein armer Bettler und habe nichts zur Beerdigung –, ich bitte Euer Hochwürden um der Liebe Gottes willen, es mir aus Nächstenliebe zu geben.‘

Der Prior segnete ihn und verließ die Zelle. Es scheint, daß in diesem Augenblick sein innerer Widerstand noch nicht gebrochen war. Aber schließlich hat er doch als reuiger Schächer weinend zu den Füßen des Sterbenden gekniet und sich entschuldigt, daß das ‚arme Kloster‘ ihm nicht mehr Erleichterung in seiner Krankheit bieten konnte. Johannes antwortete: ‚Pater Prior, ich bin sehr zufrieden, ich habe mehr als ich verdiene. Vertrauen Sie auf unsern Herrn; es wird eine Zeit kommen, wo dieses Haus alles Notwendige haben wird.‘“

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