Am 20. August 1153 starb der heilige Bernhard von Clairvaux, den die Nachwelt als „Mann seines Jahrhunderts“ bezeichnete. Am heutigen Tag des Jahres 1174 – vor genau 850 Jahren – wurde er von Papst Alexander III. heiliggesprochen.

Alexander III. (um 1100/1105 bis 1181) war Papst seit 1159. Er kämpfte für die Einheit und Autonomie der Kirche gegen den deutschen Kaiser Friedrich Barbarossa und den englischen König Heinrich II. und war einer der wichtigsten Päpste des Mittelalters. Alexander III. führte 1179 das dritte Laterankonzil durch und war der einzige Papst, der sich mit vier Gegenpäpsten auseinandersetzen musste.

Als der Papst Bernhard an jenem 18. Januar des Jahres 1174 heiliggesprochen hat, sagte er: „Bernhard ist es wert, in unserer Erinnerung und in der aller Kinder der Kirche lebendig zu bleiben und für immer den Ausdruck unserer frommen Verehrung zu empfangen.“ Und weiter: „Wir haben angeordnet, dass von nun an sein Fest öffentlich gefeiert wird.“

Die Mönche von Clairvaux und alle Zisterzienser ermahnte er: „Da es für Sie von größter Bedeutung ist, sein Leben nachzuahmen und seine Herrlichkeit respektiert zu bekommen, nehmen Sie es sich in allen Dingen zu Herzen, in die Fußstapfen dieses Heiligen zu treten.“

Die Mönche von damals gibt es nicht mehr, auch nicht das Kloster von Clairvaux, dem der heilige Bernhard als Abt vorstand. Doch noch immer gibt es die zisterziensische Familie, nämlich jene Mönche und Nonnen, die das Vermächtnis des Heiligen in verschiedenen Ordensgemeinschaften weitertragen.

Bernhard wurde 1090 in Fontanes bei Dijon in Burgund geboren. Er wurde zusammen mit dreißig Verwandten und Gleichgesinnten Mönch in Citeaux, einem Reformkloster, von dem eine große Kraft ausging. Der junge Zisterzienser Bernhard wurde mit der Klostergründung von Clairvaux beauftragt. Es begann das sogenannte „Bernhardinische Zeitalter“, jene Epoche, in der von Bernhard ausgesandte Zisterzienser sowohl den Orden verbreiteten als auch wesentlich zur Kultivierung Europas beitrugen.

Abt Bernhard war sehr begabt. Aufgrund seines frommen Lebens war er mit Gottes Hilfe in der Lage, 1130 das Schisma zwischen Innozenz II. und Anaklet II. zu beenden. 1144 eroberten die Türken den Kreuzfahrerstaat Edessa. Bei den Rückeroberungen durch den Kreuzzug hielt Bernhard in Frankreich und im Heiligen Römischen Reich Kreuzzugspredigten. Das Scheitern des Kreuzzuges und der Tod vieler Freunde überschatten sein Lebensende. Am 20. August 1153 starb Bernhard in seinem Kloster an seinem Magenleiden.

Bernhard widmete viele seiner Predigten der Muttergottes. Sicher war er einer ihrer glühendsten Verehrer. Auch die Zusätze des Gebetes „Salve Regina“ werden ihm zugeschrieben: „O clemens, o pia, o dulcis virgo Maria!“ Bernhard zweifelte nicht daran: „per Mariam ad Iesum“, durch Maria werden die Christen zu Jesus geführt.

In einer Predigt zum Sonntag in der Oktav von Mariä Himmelfahrt beschreibt Bernhard mit leidenschaftlichen Worten die innige Teilhabe Mariens am Erlösungsopfer des Sohnes: „O heilige Mutter, wahrhaftig hat ein Schwert deine Seele durchbohrt! … Dabei hat die Gewalt des Schmerzes deine Seele so durchdrungen, dass wir dich zu Recht mehr als eine Märtyrerin nennen dürfen, da in dir die Teilhabe am Leiden des Sohnes in ihrer Stärke weit über die leiblichen Leiden des Martyriums hinausgegangen ist.“

Im Jahr seiner Heiligsprechung wurde Bernhards Leichnam am 13. Oktober 1174 exhumiert und feierlich erhoben. Vier Jahre später erhielt er hinter dem Hochaltar der Klosterkirche von Clairvaux einen aus Marmor errichteten Grabaltar. Als während der französischen Revolution 1793 die Reliquien des Heiligen mit anderen in Clairvaux aufbewahrten Reliquien in Sicherheit gebracht wurden, fanden sie in der Kirche von Ville-sous-la-Ferté (nahe Clairvaux) eine vorübergehende Bleibe.

Der letzte Abt von Clairvaux, Louis Marie Rocourt (1743–1824), sicherte die Schädelreliquie des heiligen Bernhard, die bis dahin in Clairvaux in einem eigenen Reliquiar aufbewahrt wurde, und schenkte sie 1813 der Kathedrale von Troyes, wo sie bis heute in einem kostbaren Schrein in der Schatzkammer aufbewahrt wird.

Anlässlich des 800. Todestages des heiligen Bernhards, den Papst Pius VIII. im Jahr 1830 zum Kirchenlehrer machte, veröffentlichte am 24. Mai 1953 Papst Pius XII. die Enzyklika „Doctor mellifluus“. Darin heißt es:

„Es scheint Uns, dass wir diese Enzyklika nicht besser beendigen können, als indem Wir alle mit den Worten des Doctor mellifluus auffordern, täglich die Verehrung der hohen Gottesmutter zu steigern und mit größtem Eifer ihren außerordentlichen Tugenden nachzustreben, jeder gemäß den besonderen Umständen seines Lebens. Wenn im 12. Jahrhundert schwere Gefahren die Kirche und die Menschheit bedrohten, so bedrohen zweifellos nicht geringere unsre Zeit. Der katholische Glaube, der dem Menschen den größten Trost spendet, verblasst in vielen Seelen und wird in einigen Ländern und Nationen sogar öffentlich erbittert bekämpft. Und wenn die christliche Religion vernachlässigt oder von ihren Feinden bekämpft wird, so zeigt sich nur zu bald, dass die privaten und öffentlichen Sitten vom rechten Weg abweichen und dass man zuweilen auf den verschlungenen Wegen des Irrtums unseliger weise selbst in die tiefsten Tiefen des Lasters absteigt. An Stelle der Liebe, des Bandes der Vollkommenheit, an Stelle der Eintracht und des Friedens machen sich Hass, Zwietracht und Streit breit.

Etwas Unruhiges, Gequältes, Angstvolles dringt in das menschliche Herz; man muss geradezu befürchten, dass, wenn das Licht des Evangeliums allmählich bei vielen abnimmt oder – noch schlimmer – gänzlich abgewiesen wird, die Fundamente der Kultur und des häuslichen Lebens selber zusammenstürzen; und dann kommen noch bösere und unglücklichere Zeiten.

Wie also der Lehrer von Clairvaux für seine verworrene Zeit die Hilfe der allerseligsten Jungfrau erflehte und erhielt, so sollen auch wir alle mit der gleichen Beständigkeit im Gebet von unserer göttlichen Mutter erflehen, dass sie für diese schweren drohenden oder gefürchteten Gefahren von Gott die geeigneten Heilmittel erhalte und gewähre, dass mit der gütigen und mächtigen Hilfe Gottes endlich der Kirche, den Völkern und den Nationen ein aufrichtiger, fester und fruchtbarer Friede geschenkt werde.“

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