Euthanasie und assistierter Suizid stehen dem Evangelium Jesu Christi entgegen und damit der Lehre der Kirche aller Zeiten und Orte. In dem Schreiben Samaritanus bonus wird gründlich dargelegt, dass beides auch dort auszuschließen ist, wo nationale Gesetze diese Praktiken legimitieren.

Die Euthanasie, so bekräftigt Kardinal Ladaria in „Samaritanus bonus“ unter Aufnahme bestehender Aussagen des Lehramtes, sei ein „Verbrechen gegen das menschliche Leben ist, weil sich der Mensch mit dieser Handlung dazu entscheidet, den Tod eines anderen, unschuldigen menschlichen Lebewesens direkt herbeizuführen“: „Die Definition der Euthanasie geht nicht von der Abwägung der betreffenden Güter oder Werte aus, sondern von einem hinreichend festgelegten moralischen Objekt, das heißt von der Wahl ‚eine[r] Handlung oder Unterlassung […], die ihrer Natur nach oder aus bewußter Absicht den Tod herbeiführt, um so jeden Schmerz zu beenden‘. ‚Bei Euthanasie dreht es sich also wesentlich um den Vorsatz des Willens und um die Vorgehensweisen, die angewandt werden‘. Ihre moralische Bewertung und die daraus resultierenden Konsequenzen hängen daher nicht von einem Ausgleich von Grundsätzen ab, die, je nach Umständen und Leiden des Patienten, nach Ansicht einiger, die Beseitigung der kranken Person rechtfertigen könnten. Lebenswert, Autonomie, Entscheidungsfähigkeit und Lebensqualität sind nicht auf dem gleichen Niveau.“

Euthanasie sei eine „in sich schlechte Handlung, bei jeder Gelegenheit oder unter allen Umständen“. Wer an der Euthanasie mitwirke, versündige sich schwer gegen das menschliche Leben: „Die Euthanasie ist daher eine mörderische Handlung, die von keinem Zweck legitimiert werden kann und die keine Form von Mittäterschaft oder Mitwirkung toleriert, weder aktiv noch passiv. Diejenigen, die Gesetze über die Euthanasie und assistierten Suizid billigen, sind deswegen Mittäter der schweren Sünde, die andere begehen werden. Sie sind auch des Ärgernisses schuldig, weil diese Gesetze dazu beitragen, das Gewissen, selbst bei den Gläubigen, zu deformieren.“

Der „Respekt vor dem Leben“ gilt umfassend. Auch der Suizid ist zu missbilligen: „Eine Person, die sich völlig frei dazu entscheidet, sich das Leben zu nehmen, bricht ihre Beziehung mit Gott und mit den anderen und verleugnet sich selbst als moralisches Subjekt. Der assistierte Suizid erhöht dessen Schwere, da er einen anderen an seiner Verzweiflung beteiligt und ihn dazu veranlasst, den Willen nicht auf das Geheimnis Gottes mittels der theologischen Tugend der Hoffnung zu richten, folglich den wahren Wert des Lebens nicht anzuerkennen, und den Bund zu brechen, den die menschliche Familie ausmacht. Dem Suizidenten Beihilfe zu leisten ist eine unrechtmäßige Mitwirkung bei einer unerlaubten Handlung, die der Beziehung zu Gott und der moralischen Beziehung widerspricht, welche die Menschen untereinander verbindet, damit sie die Gabe des Lebens teilen und am Sinn der eigenen Existenz teilnehmen.“ Der assistierte Suizid sei niemals eine „echte Hilfe“ für die Betroffenen, sondern eine „Hilfe zum Sterben“.

Mit ausdrücklicher Zustimmung von Papst Franziskus wurde dieses Schreiben publiziert, das darum auch eine Mahnrede an alle ist, die sich um gesetzliche Regelungen zur Legalisierung der Euthanasie und des assistierten Suizids bemühen: „Daher sind die Gesetze, die Euthanasie legalisieren oder Suizid und Suizidbeihilfe rechtfertigen, schwer ungerecht, und zwar wegen des falschen Rechts, einen irrtümlich als würdig definierten Tod zu wählen, der nur deshalb würdig sein soll, weil er gewählt ist. Solche Gesetze wirken sich auf die Grundlagen der Rechtsordnung aus: das Recht auf Leben, das jedes andere Recht trägt, einschließlich der Ausübung der menschlichen Freiheit. Die Existenz dieser Gesetze verletzt tief die menschlichen Beziehungen und die Gerechtigkeit, und bedroht das gegenseitige Vertrauen zwischen den Menschen zutiefst. Die Rechtssysteme, die assistierten Selbstmord und Euthanasie legitimiert haben, zeigen außerdem eine offensichtliche Degeneration dieses sozialen Phänomens.“ Euthanasie und assistierter Suizid können als Indikatoren eines Zivilisationsbruchs angesehen werden.

Kardinal Ladaria erinnert an das gebotene „Ja“ zum Leben: „Der Christ weiß daher, dass das irdische Leben nicht den höchsten Wert darstellt. Die letzte Glückseligkeit ist im Himmel. So wird der Christ nicht beanspruchen, dass das physische Leben weitergeht, wenn der Tod offensichtlich nahe ist. Der Christ wird dem Sterbenden helfen, sich von der Verzweiflung zu befreien und seine Hoffnung auf Gott zu setzen.“

Dieses wertvolle und wichtige Schreiben erinnert an die Notwendigkeit des unbedingten Einsatzes der Christen für den Lebensschutz – und zugleich daran, dass die gegenwärtig diskutierten Formen hinsichtlich von Euthanasie und assistiertem Suizid auch schlicht weltlich gegen den Schutz der Würde des Menschen gerichtet sind.

Hinweis: Meinungsbeiträge wie dieser spiegeln die Ansichten der jeweiligen Gast-Autoren wider, nicht notwendigerweise jene der Redaktion von CNA Deutsch.

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