Letztmals, so haben höchste römische Würdenträger entschieden, war es den Trappisten von Mariawald möglich, den längst zu einer Tradition gewordenen "Kreuzweg in der Fastenzeit" zu gehen. So folgten rund 80 Gläubige und Freunde der Abtei Mariawald dem Aufruf von Prior Josef Vollberg "Gehen Sie mit, und beten Sie zusammen mit den Mönchen den Kreuzweg!"

Nach der Non trafen sich die "Wallfahrer" und machten sich schweigend und betend auf den Weg ins Tal hinab nach Heimbach. In der Pfarrkirche St. Clemens, vor dem alten Mariawalder Gnadenbild, wurden die Pilger begrüßt und nach einigen Gebeten und Gesängen auf den Kreuzweg entlassen.

Der Aufstieg nach Mariawald war trotz des schönen und sonnigen Spätwinternachmittags für viele Beter des Kreuzweges ein nur schwer zu ertragendes Ereignis. Die Betrachtungstexte, die ihnen von einem Mönch an jeder Station vorgetragen wurden, stammten von Kardinal Newman und verstärkten die Betrübnis dieses eigenartigen Kreuzweges. An der siebten Station trat sie besonders hervor.

Bei dem Sturm, der vor wenigen Wochen auch durch die Wälder um Mariawald Bäume entwurzelte und schwere Äste abknickte, verursachte an dieser siebten Station, da Jesus zum zweitenmal fällt, in den Gedanken vieler Beter die kaum vermeidbare geistige Verbindung mit dem Schicksal der Mariawalder Trappisten und dieses kleinen Gebetshäuschens. Dieses wurde von Bäumen zum Einsturz gebracht und zerstört, während das Kloster von den Verantwortlichen in Rom ohne Not geschlossen wird und die Mönche in eine bis heute ungewisse Zukunft vertrieben werden.

Die zerstörte siebte Station (Foto: Eva Jasie) 

Mariawald wird, bildlich gesprochen, zerschlagen werden und das bedrückende Bild der bereits zerschlagenen siebten Kreuzwegstation wird mit dem bevorstehenden Weggang der Mönche für die Betern ein bleibendes Symbol. Bei allem Bemühen, zuerst das Leiden Christi zu sehen und ganz mit Jesus den schweren Kreuzweg hinauf zur Schädelstätte zu betrachten, gingen die Gedanken immer wieder zum Schicksal der Trappisten.

Ein kurzes Abschlußgebet in der Klosterkirche, die ebenfalls nach dem Willen Roms, spätestens am 15. September 2018 verriegelt werden soll, beendete den zweistündigen Kreuzweg von Mariawald des Jahres 2018. Es soll nicht unerwähnt bleiben, dass während des Kreuzweges tiefes Schweigen herrschte. Mit keinem Wort wurde auf die klösterliche Situation eingegangen. Erst nach der Entlassung entspannte sich die Situation und die Menschen sprachen miteinander über das drohende Schicksal Mariawalds.

Vielleicht finden sich in den künftigen Jahren auch wieder Beter zusammen, um weiterhin den Mariawalder Kreuzweg zu gehen, dann auch ohne Trappisten. Seien wir zuversichtlich: wir dürfen Gott zutrauen, dass Er gerade in Mariawald, dieser wunderbaren Klosteranlage in der Nordeifel, bald wieder klösterliches Leben einpflanzt, damit das große Gotteslob wieder erklinge.

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