Am 19. Januar 2020 wird Kurt Kardinal Koch um 11:00 Uhr nach einem feierlichen Pontifikalhochamt in dem  Abruzzenstädtchen Manoppello den kompletten Erdkreis (urbi et orbi) mit dem "wahren Bildnis" Christi segnen.

Nach den Kardinälen Antonio Tagle aus Manila und Gerhard Ludwig Müller  aus Deutschland wird nun also auch Kardinal Koch aus der Schweiz zwei Sonntage nach dem Hochfest der Erscheinung des Herrn die ganze Menschheit von der Peripherie der Kirche her mit dem Aaronitischen Segen bedenken und Gottes Antlitz über allen Nöten aufleuchten lassen, die uns heute und morgen bedrängen und ängstigen. 

Der ehemalige Bischof von Basel ist seit 2010 Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen. Die "Vera Icon" aber, mit der er den Segen vornehmen wird, ist jenes soudarion, das Johannes in seinem Evangelium der Auferstehung Christi von den Toten erstmals unter den zurückgelassenen Grabtüchern Christi in Jerusalem erwähnt. Bis zum Jahr 1527 war es der Kronschatz der Päpste im Petersdom; um das Jahr 1978 wurde es von dem Kapuzinerpater Domenico da Cese wiederentdeckt. 

So tritt nun auch Kurt Koch in jene Tradition ein, die Papst Innozenz III im Januar des Jahres 1208 begründete, als er das heilige Schweißtuch Christi erstmals der Öffentlichkeit der Lateinischen Christenheit vorstellte, indem er es barfuß vom Petersdom zu der nahen Hospitalkirche Santo Spirito in Sassia trug.  - "Omnis terra" heißt dieser Sonntag nach den liturgischen Eingangsworten aus dem 65. Psalm: "Omnis terra adoret te, Deus, et psallat tibi!" (Die ganze Erde bete Dich an, o Gott, und singe Dir Loblieder!). Die erste Prozession mit dem Antlitz Christi durch Papst Innozenz III. wurde quasi zum Ursprung aller "heiligen Jahre".  Doch erst vor vier Jahren wurde diese Tradition, die im Sacco di Roma 1527 an ein Ende kam, durch die Erzbischöfe Georg Gänswein und Edmund Farhat aus dem Libanon in Rom im "Jahr der Barmherzigkeit" wieder aufgenommen, das Papst Franziskus 2015 dem "lebendigen Gesicht vom Erbarmen des Vaters" gewidmet hatte. 

"Der Reformprozess im Mittelpunkt: Das passiert 2020 in der Kirche", hieß es kürzlich am 1. Januar im Zentralorgan der Deutschen Bischofskonferenz. Mit seiner Pilgerreise nach Manoppello hingegen lässt Kardinal Koch für dasselbe Jahr sein eigenes Motto als Bischof über der Welt aufleuchten ("Ut sit in omnibus Christus Primatum Tenens"). Die Worte entstammen dem Brief an die Kolosser, wo Paulus schreibt: "Christus ist das Bild des unsichtbaren Gottes, der Erstgeborene der ganzen Schöpfung.  Denn in ihm wurde alles erschaffen im Himmel und auf Erden, das Sichtbare und das Unsichtbare, Throne und Herrschaften, Mächte und Gewalten; alles ist durch ihn und auf ihn hin erschaffen. Er ist vor aller Schöpfung und in ihm hat alles Bestand. Er ist das Haupt, der Leib aber ist die Kirche. Er ist der Ursprung, der Erstgeborene der Toten; so hat Christus in allem den Vorrang." 

Hinweis des Autors: Pilgern von außerhalb bietet inzwischen die "Casa del Pellegrino" unmittelbar neben der Basilika eine komfortable Unterkunft.

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