Das Volk Gottes ist eine Hoffnungsgemeinschaft. Der Schatz des Glaubens verweist auf das Ziel, dem die pilgernde Kirche zu aller Zeit entgegengeht, bestärkt durch die Sakramente und verwurzelt im Credo. Am 30. November 2007 hat Benedikt XVI. die Enzyklika „Spe salvi“ veröffentlicht. Die Hoffnung auf Verheißung schenkt Kraft für die so oft „mühsame Gegenwart“. Der Glaube selbst sei Hoffnung, in der Bibel würden die Wörter Glaube und Hoffnung oft nahezu identisch verwendet. Die christliche Hoffnung ist weder ein säkulares Glücksversprechung noch ein Weg, der am Kreuz vorbeiführt, im Gegenteil. Benedikt benennt das „Unterscheidende“, dessen sich die Christen gewiss sind: „Nicht als ob sie im einzelnen wüßten, was ihnen bevorsteht; wohl aber wissen sie im ganzen, daß ihr Leben nicht ins Leere läuft. Erst wenn Zukunft als positive Realität gewiß ist, wird auch die Gegenwart lebbar. … Das Evangelium ist nicht nur Mitteilung von Wißbarem; es ist Mitteilung, die Tatsachen wirkt und das Leben verändert. Die dunkle Tür der Zeit, der Zukunft, ist aufgesprengt. Wer Hoffnung hat, lebt anders; ihm ist ein neues Leben geschenkt worden.“ Paulus spricht von der Hoffnung als Erlösung. Die Hoffnung erwächst aus der „Begegnung mit Christus“: „Gott kennenlernen – den wahren Gott, das bedeutet Hoffnung empfangen. Für uns, die wir seit je mit dem christlichen Gottesbegriff leben und ihm gegenüber abgestumpft sind, ist der Besitz der Hoffnung, der von der realen Begegnung mit diesem Gott ausgeht, kaum noch wahrnehmbar.“

Wir alle kennen auch heute die Phänomene einer bunt illuminierten Welt des Hedonismus ebenso wie die leeren Versprechen der Selbstverwirklichung. Nicht aber ein im Innersten fades, entleertes Vergnügen schenkt Freude und Hoffnung. Wir sind auch nicht unseres eigenen Glückes Schmied. Der christliche Glaube berichtet nicht von einer weltlichen Karriere, sondern von der „großen Hoffnung“, von der die Welt ohne Gott nichts weiß. Benedikt formuliert die Hoffnungserkenntnis schlicht und einleuchtend: „Ich bin definitiv geliebt, und was immer mir geschieht – ich werde von dieser Liebe erwartet. Und so ist mein Leben gut.“ Der gläubige Mensch erfährt sich als Gottes geliebtes, in dieser Liebe auch „freies Kind“. Von dieser Hoffnung dürfen Christen berichten, durch Worte, durch das Zeugnis des eigenen Lebens. Gelingt es uns, unser Leben so umzugestalten, „so daß wir uns erlöst wissen durch die Hoffnung“? Strahlen wir diese Hoffnungsfreude aus? Getaufte Christen etwa müssen nicht über Machtstrukturen diskutieren. Sie sind Schwestern und Brüder im Glauben, wozu immer sie berufen sind, „durch die Taufe neu geboren, mit dem gleichen Geist getränkt“. Die Gläubigen in der jungen Kirche „empfingen nebeneinander und miteinander den Leib des Herrn“: „Das änderte, auch wenn die äußeren Strukturen gleich blieben, von innen her die Gesellschaft. ... Die gegenwärtige Gesellschaft wird von den Christen als uneigentliche Gesellschaft erkannt; sie gehören einer neuen Gesellschaft zu, zu der sie miteinander unterwegs sind und die in ihrer Wanderschaft antizipiert wird.“ Zugleich wussten die Christen: „Der Himmel ist nicht leer. Das Leben ist nicht bloßes Produkt der Gesetze und des Zufalls der Materie, sondern in allem und zugleich über allem steht ein persönlicher Wille, steht Geist, der sich in Jesus als Liebe gezeigt hat.“ Hoffentlich sind auch wir heute noch von dieser Gewissheit erfüllt.

Die Geistlichen Betrachtungen zu den Enzykliken Papst Benedikt XVI. finden Sie hier im Überblick.

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