Der Mensch, so legt der heilige Johannes Paul II. in „Familiaris consortio“ dar, sei zum „Mitarbeiter des liebenden Schöpfergottes“ berufen: „Mit der Erschaffung von Mann und Frau nach seinem Bild und Gleichnis krönt und vollendet Gott das Werk seiner Hände: Er beruft sie zu einer besonderen Teilhabe an seiner Liebe und zugleich an seiner Macht als Schöpfer und Vater durch ihre freie und verantwortliche Mitwirkung bei der Weitergabe des Geschenkes des menschlichen Lebens: ‚Gott segnete sie, und Gott sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und vermehrt euch, bevölkert die Erde und unterwerft sie euch‘ (Gen 1,28).“

Die „grundlegende Aufgabe der Familie“ ist damit weder Ehrgeiz noch Machtstreben, nicht Mehrung von Reichtum und weltlichen Gütern, sondern es gelte, „dem Leben zu dienen“. Die Fruchtbarkeit sei das „Zeichen der ehelichen Liebe“, das „lebendige Zeugnis der gegenseitigen Ganzhingabe der Ehegatten“. Ebenso wird die Pädagogik der Liebe genannt. Die Eltern schenken durch ihr Beispiel und Vorbild den Kindern ein glaubwürdiges Zeugnis, so dass diese die Kirche und die Welt durch die Früchte ihres sittlichen Lebens bereichern können.

Johannes Paul II. verweist auf die Lehre des Zweiten Vatikanischen Konzils. So wird uns heute deutlich, wie sehr jene postmodernistischen Zeitgenossen, die die Morallehre der Kirche neu justieren oder gar neu erfinden wollen – und sich dabei auf das Konzil berufen –, sich von der Lehre der Kirche, vom Evangelium Jesu Christi und natürlich vom Zweiten Vatikanischen Konzil entfremdet haben.

Der Papst schreibt: „Gerade weil die Liebe der Ehegatten eine einzigartige Teilhabe am Geheimnis des Lebens und der Liebe Gottes selbst ist, weiß die Kirche, daß sie die besondere Sendung empfangen hat, die so hohe Würde der Ehe und die so schwere Verantwortung der Weitergabe des menschlichen Lebens zu wahren und zu schützen.“ Paul VI. habe in „Humanae vitae“ eine „wahrhaft prophetische Botschaft“ verkündet, welche – geschöpft aus der lebendigen Tradition der Kirche – die Wahrheit „über die Ehe und die Weitergabe menschlichen Lebens deutlich bekräftigt und erneuert“.

In der heutigen Zeit – vor 40 Jahren nicht anders als im Jahr 2023 – werde die Lehre der Kirche immer schwerer verständlich und weniger verstanden, sie sei zugleich dringend und unersetzlich zur „Förderung des wahren Wohls von Mann und Frau“. Darum muss diese Botschaft nicht revidiert, sondern kraftvoll und weltoffen verkündet werden.

Johannes Paul II. äußert sich über Zukunftsängste, die bestünden, ebenso kritisiert er jene, die „empfängnisverhütende Mittel“ den Menschen in den armen Ländern aufnötigen wollten, während sie die „Vorteile des technischen Fortschritts“ für sich allein beanspruchten. Er schreibt weiter: „Wieder andere sind Opfer der Konsummentalität und der ausschließlichen Sorge um ständige Zunahme der materiellen Güter und können den geistigen Wert eines neuen menschlichen Lebens nicht mehr begreifen und bejahen. Letzte Ursache dieser Haltungen ist die Abwesenheit Gottes im Herzen der Menschen, dessen Liebe allein alle Ängste der Welt überwiegt und überwindet.“ Eine „lebensfeindliche Haltung“ sei entstanden.

Die Kirche müsse ihre Überzeugung erneuern und verkünden: „Aber die Kirche ist fest überzeugt, daß das menschliche Leben, auch das schwache und leidende, immer ein herrliches Geschenk der göttlichen Güte ist. Gegen Pessimismus und Egoismus, die die Welt verdunkeln, steht die Kirche auf der Seite des Lebens; in jedem menschlichen Leben weiß sie den Glanz jenes ‚Ja‘, jenes ‚Amen‘ zu entdecken, das Christus selbst ist (Vgl. 2 Kor 1,19; Offb 3,14). Dem ‚Nein‘, das in die Welt einbricht und einwirkt, setzt sie dieses lebendige ‚Ja‘ entgegen und verteidigt so den Menschen und die Welt vor denen, die das Leben bekämpfen und ersticken.“

Die Kirche – und somit auch Sie und ich – sei berufen, „aufs neue und mit klarerer und festerer Überzeugung allen ihre Entschlossenheit zu zeigen, das menschliche Leben, ganz gleich, in welcher Lage und in welchem Stadium der Entwicklung es sich befindet, mit allen Mitteln zu fördern und gegen alle Angriffe zu verteidigen“. Der Papst bekräftigt: „Deshalb verurteilt die Kirche als schwere Beleidigung der menschlichen Würde und der Gerechtigkeit alle Aktivitäten von Regierungen oder anderen öffentlichen Autoritäten, die in irgendeiner Weise die Freiheit der Ehegatten, über Nachkommenschaft zu entscheiden, zu beschränken versuchen. Dementsprechend ist jede gewaltsame Maßnahme dieser Autoritäten zugunsten der Empfängnisverhütung oder gar der Sterilisation und der Abtreibung völlig zu verurteilen und mit aller Kraft zurückzuweisen.“

Hinweis: Meinungsbeiträge wie dieser spiegeln allein die Ansichten der jeweiligen Gastautoren wider, nicht die der Redaktion von CNA Deutsch.

Erhalten Sie Top-Nachrichten von CNA Deutsch direkt via WhatsApp und Telegram.

Schluss mit der Suche nach katholischen Nachrichten – Hier kommen sie zu Ihnen.